Ein bedeutungsvolles und doch einfaches Prinzip für ein Leben mit Gott ist verbunden mit den drei Begriffen Beten, Glauben und Empfangen. Diese drei Dinge wirken zusammen und gehen miteinander einher. Eine Stelle aus Markus 11 macht dies deutlich, wo berichtet wird, wie Jesus seine Jünger diesbezüglich unterwies.

Markus 11,12-14:
Und am nächsten Tag, als sie von Betanien weggingen, hungerte ihn.
Und er sah einen Feigenbaum von ferne, der Blätter hatte; da ging er hin, ob er etwas darauf fände. Und als er zu ihm kam, fand er nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit für Feigen.
Da fing Jesus an und sprach zu ihm: Nun esse niemand mehr eine Frucht von dir in Ewigkeit! Und seine Jünger hörten das.

Danach wendet sich der Bericht anderen Ereignissen an jenem Tage zu, und in Vers 20 lesen wir erneut von dem Feigenbaum.

Markus 11,20-25:
Und als sie am Morgen [an dem nächsten Morgen] an dem Feigenbaum vorbeigingen, sahen sie, daß er verdorrt war bis zur Wurzel [von der Wurzel her].
Und Petrus dachte daran und sprach zu ihm: Rabbi, sieh, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt.
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott!
Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und wirf dich ins Meer! und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, daß geschehen werde, was er sagt, so wird's ihm geschehen.
Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, daß ihr's empfangt, so wird's euch zuteilwerden.
Und wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater im Himmel euch vergebe eure Übertretungen.

Jesu Aussage in Vers 24 ist die Grundlage dieser Studie: "Alles, was ihr bittet in eurem Gebet [Beten!], glaubt nur, daß ihr's empfangt [Glauben!], so wird's euch zuteilwerden [Empfangen!]." Als Illustration bei dieser Lektion diente ein Feigenbaum, der über Nacht von der Wurzel her verdorrte.

In Matthäus findet sich ein ähnlicher Bericht. In Markus lesen wir von einem Feigenbaum, der über Nacht verdorrt war. Was Jesus gesagt hatte, war eingetreten. An jenem Morgen wiederholte sich diese Lektion in ähnlicher Form.

Matthäus 21,18 und 19:
Als er aber am Morgen [an dem gleichen Morgen, von dem wir in Markus gelesen haben] wieder in die Stadt ging, hungerte ihn.
Und er sah einen Feigenbaum an dem Wege, ging hin und fand nichts daran als Blätter und sprach zu ihm: Nun wachse auf dir niemals mehr Frucht! Und der Feigenbaum verdorrte sogleich.

Das war offensichtlich ein anderer Feigenbaum, denn dieser verdorrte sofort. Jesus sprach die Worte, und der Baum verdorrte sogleich.

Matthäus 21,20:
Und als das die Jünger sahen, verwunderten sie sich und fragten: Wie ist der Feigenbaum so rasch verdorrt?

Die Jünger hatten gerade vorher einen Baum gesehen, der über Nacht verdorrt war. Sie verwunderten sich jetzt darüber, daß dieser Feigenbaum noch schneller verdorrte.

Matthäus 21,21 und 22:
Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein Taten wie die mit dem Feigenbaum tun, sondern, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Heb dich und wirf dich ins Meer!, so wird's geschehen.

Und alles, was ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubt, so werdet ihr's empfangen.

Auch hier erkennen wir die drei Punkte: "Was ihr bittet im Gebet [Beten!], wenn ihr glaubt [Glauben!], so werdet ihr's empfangen [Empfangen!]." Jesus unterwies seine Jünger über Beten, Glauben und Empfangen gleich zweimal an jenem Tag.

Man muß diese Aussagen Jesu genau beachten, um sie richtig und erfolgreich anzuwenden. Dazu muß man den Zusammenhang beachten, um nicht einer falschen Idee zu verfallen, wenn man liest: "Alles, was ihr bittet im Gebet". Wir haben vielleicht schon gemeint, wir könnten alles, was uns so einfällt, bitten im Gebet und es müßte geschehen — und doch geschah nichts! Hatte Jesus etwa unrecht mit seiner Aussage? Oder gibt es einen anderen Grund, weshalb nicht alles geschieht, was wir uns ausdenken und worum wir bitten?

Der große Schlüssel zum rechten Verständnis wird in dem Bericht in Markus 11 dargelegt.

Markus 11,22:
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: [die erste Sache, die er sagt, nachdem Petrus ihn auf den verdorrten Feigenbaum aufmerksam gemacht hat] Habt Glauben an Gott ! [wörtlich: "Glaubt Gott!" bzw. "Vertraut Gott!"]

Aus Jesu Worten wird deutlich, daß das, was hier geschah, offensichtlich Gottes Willen entsprach. Jesus Christus hat Gott vertraut, Gott geglaubt. Als er zu dem Feigenbaum am Tag zuvor sagte: "Von dir wird niemand mehr essen in Ewigkeit", verkündete er Gottes Willen. Das war nicht seine eigene Idee; es war nicht, was er sich wünschte, weil er sich über den Baum ohne Feigen ärgerte. Das könnte man vielleicht meinen, wenn man oberflächlich liest, aber es ist nicht wahr. Was Jesus verkündete, war Gottes Wille, denn er glaubte ja Gott, er vertraute Gott.

Jesus hat nicht sich selbst vertraut. Er hat sich nicht selbst etwas ausgedacht und dann Gott vertraut, daß es zustandekommt. Nein, nein! Gott hatte ihm seinen Willen kundgetan, und Jesus vertraute seinem Vater, er glaubte Gott, und es kam zustande, was Gott ihm mitgeteilt hatte. Es geht um eine Sache: Gott vertrauen, ihm glauben — das als wahr und verläßlich annehmen, was Gott kundtut.

Markus 11,23:
Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und wirf dich ins Meer! und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, daß geschehen werde, was er sagt, so wird's ihm geschehen.

Wenn das Versetzen dieses Berges dem Willen Gottes entspricht, wenn Gott mittels seines Wortes es kundgetan hat, dann wird der Berg versetzt, wenn wir Gott vertrauen und nicht an der von ihm gegebenen Zusage zweifeln.

Wir können nicht einfach gebieten, daß etwas geschieht, weil wir etwa zu faul waren, um das Notwendige dafür zu tun. Wenn wir eine Autobahn bauen und dabei keine Maschinen einsetzen wollen, können wir nicht einfach den Bergen gebieten, sie sollen weichen. Wir können nicht einfach nach Belieben gebieten, daß Mauern einfallen, wie es etwa seinerzeit in Jericho geschah. Jene Mauern fielen, weil Gott zuvor seinen Willen bekanntgemacht hatte und die Israeliten im Glauben auf Gottes Zusage handelten.

Zunächst gibt Gott eine Zusage. Dann glauben wir ihm, haben Vertrauen zu ihm, daß er zustandebringen wird, was er verheißen hat. Basis und Grundlage jeglichen Betens, Glaubens und Empfangens ist das Wort Gottes – entweder das, was im geschriebenen Wort Gottes als Verheißung gegeben ist, oder das, was Gott in einer bestimmten Situation durch Offenbarung kundtut.

Dieses Beispiel des Feigenbaums diente Jesus als Illustration für Gebet.

Markus 11,24:
Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, daß ihr's empfangt, so wird's euch zuteilwerden.

Wir haben gesehen, daß "alles" all das ist, was von Gott verheißen ist. Als nächste Sache kommt dann unsererseits Glaube hinzu – Gottes Wort verlangt, daß wir Gott glauben, um in unserem Leben das zu empfangen, was von Gott verheißen ist.

"Glaubt nur, daß ihr's empfangt" ist im Text eigentlich: "Glaubt nur, daß ihr's empfangen habt".(1) Wir können glauben und Gott vertrauen, daß wir das, was wir gemäß der Zusage Gottes bitten, bereits empfangen haben, weil Gott es zugesagt hat! Wir können einen Vergleich mit einem Bankkonto anstellen, wo uns jemand sagt, er habe eine bestimmte Summe Geld auf das Konto überwiesen. Wir haben jemandes Wort, und nun können wir davon Gebrauch machen, wenn wir ihm vertrauen. Der Vergleich hinkt ein wenig, denn der Menschen Worte sind nicht immer zuverlässig, Gottes Zusagen dagegen immer absolut sicher. Gottes Wort ist verlässlich, bei ihm läuft nichts falsch, kommt nichts dazwischen. Alles, was wir gemäß seines Wortes bitten, werden wir auch in unserem Leben empfangen, wenn wir Gott vertrauen und ihm glauben. Wir können ihm nicht nur, sondern wir sollen ihm glauben!

Als Jesus Christus zu dem Baum sagte, es werde niemand mehr von ihm essen, war die Sache erledigt. Gottes Wort bzgl. des Baumes lag vor und Jesus Christus vertraute Gott. Am nächsten Tag wurde es allen anderen auch klar, als der Baum von der Wurzel her verdorrt war. Zuerst schien mit dem Baum auch weiterhin alles in Ordnung, denn man konnte noch immer grüne Blätter sehen. Die wahre Realität war jedoch eine andere — der Baum begann bereits von der Wurzel her zu verdorren.

Was Glauben ist, wird in Hebräer 11,1 aufgezeigt. Gottes Wort gibt dort eine einfache Definition für Glauben.

Hebräer 11,1:
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.

Glaube wird zweifach umschrieben: (1) eine feste Zuversicht auf Erhofftes und (2) ein Nichtzweifeln an Unsichtbarem. Die feste Zuversicht drückt das Nichtzweifeln aus. "Nichtzweifeln" kann auch übersetzt werden als "feste Überzeugung" oder "ein Überführt-sein". Worauf haben wir eine feste Zuversicht? Wovon sind wir überzeugt? Was überführt uns?

Wir glauben Gott, wir vertrauen ihm. Von dem, was Gott gesagt hat, sind wir überführt bzw. überzeugt. Das Wort Gottes genügt und muß uns genügen als Grundlage für unseren Glauben!

Vergegenwärtigen wir uns Jesu Situation an jenem Tage. Hat Jesus den Baum sofort verdorrt gesehen? Nein! Der Baum hatte zunächst genau die gleichen grünen Blätter wie im Augenblick vorher. Worauf aber hat Jesus seinen Blick gerichtet? Auf das, was Gott ihm kundgetan und was er zu dem Baum gesagt hatte: "Nun esse niemand mehr eine Frucht von dir in Ewigkeit!" War das bereits eingetreten? Nein, dieser Baum war erst am nächsten Tag verdorrt, und das von der Wurzel her. Kann man die Wurzeln sehen? Nein. Wo er anfing zu verdorren, konnte man in der Tat bei dem Baum nicht sehen. Jesus Christus vertraute dem, was Gott gesagt hatte, nicht dem, was er mit seinen Sinnen im Augenblick wahrnahm. Bei dem zweiten Baum war die Situation nur unwesentlich anders, der verdorrte sofort.

Darin sehen wir eine ganz große Lektion hinsichtlich dessen, was Gott sagt und was wir bitten. Manchmal empfangen wir sofort, worum wir bitten, ein anderes Mal dauert es eine Weile. Daß etwas eine Weile länger dauert und nicht sofort eintritt, tut Gottes Verheißung absolut keinen Abbruch.

Ob uns unsere Sinne eine Zeit lang etwas anderes erzählen, ist irrelevant. Gottes Wort hat Vorrang und ist maßgebend! Wie lange dauerte es, als die Israeliten um Jericho gingen, bis die Mauern einfielen? Nun, ihnen wurde gesagt, sie sollten an mehreren Tagen um die Stadt ziehen. Die Mauern, die waren eigentlich "gefallen" in dem Augenblick, als Gott seine Zusage für ihren Sieg gegeben hatte. Glauben hat gehört und hat empfangen — sie haben dann getan, was notwendig war, und dann ist es eingetreten.

Das zugrundeliegende Prinzip ist immer: "Glauben, daß wir es empfangen haben!" Wir beten mit Glauben und wir beten, wenn wir Gottes Verheißung haben, und nehmen sie für uns dann in Anspruch. Gottes Wille muß klar sein. Sobald das der Fall ist, können wir geradewegs hingehen und mit Danksagung in Empfang nehmen, was Gott verheißen hat. Wir haben dann eine feste Zuversicht auf das, was wir hoffen. Wir hoffen es, weil es ja noch nicht in der Sinnenwelt eingetreten ist. Wir halten es noch nicht in unsren Händen, sehen es deswegen noch nicht, aber wir haben es gehört! Gottes Wort hat es uns verkündet. Seine Zusage ist nun eine viel größere Realität als das, was wir momentan vielleicht mit den Augen sehen.

Leider lassen wir uns immer wieder noch sehr von unseren Sinnen oder unsrer momentanen Stimmung beeinflussen und glauben und vertrauen ihnen mehr als dem Wort Gottes. An diesem Punkt müssen wir unbedingt ansetzen, wenn wir erfolgreicher mit Gott wandeln wollen. Wenn wir logisch überlegen, wird uns sehr schnell klar, daß wir eigentlich allen Grund haben, Gott und Gottes Wort zu vertrauen. Das ist eine viel größere Realität als das, was unsere Sinne bzw. die von ihnen bestimmten Gefühle uns mitteilen können. Die Sinne registrieren doch nur etwas, was bereits existiert.

Z.B.: Können wir ein Parfum riechen, das niemand angelegt hat? Nein, zuerst muß das Parfum vorhanden sein, dann erst kann man es riechen. Übrigens, würden wir bezweifeln, daß jemand das Parfum trägt, nur weil wir es nicht sehen können? Nein. Wir haben es gerochen, und das genügt uns. Weil unsere anderen vier Sinne uns nichts Bestätigendes mitteilen, zweifeln wir dennoch nicht, daß jemand Parfum trägt. Einer unsrer Sinne hat schon genügt. Die Sinne registrieren etwas, was bereits vorhanden ist, und nicht unbedingt alle Sinne sind notwendig, um uns von der Realität zu überzeugen.

Mit Glauben ist es nicht anders. Glauben registriert ebenfalls etwas, was bereits vorhanden ist. Das ist jedoch unseren Sinnen noch nicht zugänglich. So, wie wir nicht daran zweifeln, daß jemand ein Parfum trägt, weil wir es nicht sehen oder hören, sondern nur riechen können, genauso wenig haben wir Grund an dem zu zweifeln, was Gott gesagt hat, nur weil wir das noch nicht sehen, hören oder riechen können! Warum sollten uns unsere fünf Sinne zum Zweifeln bringen, nur weil wir im Glauben schon gehört haben, was Gott gesagt hat? Wir haben allen Grund, mit absoluter Zuversicht auf dem zu beharren, was Gottes Wort uns verheißen hat. Wir tun gut daran, davon überführt zu sein, obwohl wir im Augenblick mit unseren Sinnen noch überhaupt nichts sehen. So beten wir. So glauben wir. So werden wir empfangen.

Die Interlinear-Übersetzung von Hebräer 11,1 lautet (ein wenig sind die Wörter umgestellt):

"Glaube aber ist Wirklichkeit gehofft werdender Dinge, ein Überführtsein von der Wirklichkeit nicht gesehen werdender Dinge".(2)

Das ist Realität. Was Gottes Wort sagt, ist real, und durch Glauben erkennen wir es.

Hebräer 11,2 und 3:
Durch diesen Glauben haben die Vorfahren Gottes Zeugnis empfangen.

Durch den Glauben erkennen wir, daß die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, …

Welch eine große Wahrheit! Durch Hören, Sehen, Riechen, Schmecken oder Tasten erkennen wir absolut nicht, wie die Welt geworden ist. Alle Philosophen, Psychologen und alle anderen Wissenschaftler kommen nicht weiter, weil sie nur mittels ihrer fünf Sinne nach dem Ursprung der Welt forschen können. Dieser Ursprung aber bleibt nur durch Glauben erkennbar, was viel sicherer ist als jegliche Erkenntnis durch die Sinne. Unsere Sinne täuschen sich – was aus Holz zu sein scheint, mag aus Kunststoff sein. Wie oft sind wir schon Sinnestäuschungen erlegen? Gottes Wort zu glauben ist dagegen eine absolut sichere Sache. Wir müssen überführt sein in unserem Herzen von der Wirklichkeit des Wortes Gottes, noch bevor es sichtbar wird!

Diese Wahrheit wird deutlich anhand des Berichts über die Auferweckung des Lazarus.

Johannes 11,38 und 39:
Da ergrimmte Jesus abermals und kam zum Grab. Es war aber eine Höhle, und ein Stein lag davor.

Jesus sprach: Hebt den Stein weg! Spricht zu ihm Marta, die Schwester des Verstorbenen: Herr, er stinkt schon; denn er liegt seit vier Tagen.

"Also wenn einer tot ist, dann der. Das ist schon bedenklich. Wenn wir da den Stein weg rollen, das wird dann stinken."

Johannes 11,40:
Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?

Mit anderen Worten: Gottes Macht wird in herrlicher Weise zutage treten wird, "wenn du glaubst".

Johannes 11,41:
Da hoben sie den Stein weg. Jesus aber hob seine Augen auf und sprach: Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast.

"… mich erhört hast" — war Lazarus mittlerweile bereits auferweckt worden? Nein! Er lag immer noch so tot wie vorher im Grab. Und doch dankt Jesus Christus seinem Vater jetzt schon dafür, daß er ihn erhört hat. Als Jesus Christus ein Gebet an seinen Vater richtete und hörte, daß Lazarus wieder von den Toten aufwachen würde, war das in dem Augenblick für Jesus bereits Realität. Lazarus war noch so tot wie zuvor, aber daß er noch tot im Grab lag, war irrelevant. Das würde sich ändern, ja, es mußte sich ändern, weil Gott verheißen hatte, daß es sich ändern würde!

Johannes 11,42:
Ich weiß, daß du mich allezeit hörst; …

Welche Gewißheit Jesus hatte! Wenn wir etwas bitten, was dem Wort Gottes und dem Willen Gottes entspricht, so können wir mit der gleichen Gewißheit davon ausgehen, daß Gott hört. Und wenn er gehört hat, haben wir allen Grund zum Glauben. Die Sache ist gelaufen. Und sie wird zustande kommen, wenn wir dann entsprechend handeln.

Johannes 11,42-44:
… aber um des Volkes willen, das umhersteht, sage ich's, damit sie glauben, daß du mich gesandt hast.

Als er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!
Und der Verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen, und sein Gesicht war verhüllt mit einem Schweißtuch. Jesus spricht zu ihnen: Löst die Binden und laßt ihn gehen!

Was Jesus gebeten hatte, wurde ihm zuteil. Jesus hat Gott geglaubt, Gott vertraut, der es verheißen hatte, und es trat ein.
Es geht nicht darum, was wir uns alles ausdenken oder wie wir uns etwas vorstellen. Wir tun unsere Bedürfnisse mit Flehen und Bitten vor Gott im Gebet kund. Was wir bitten, das muß mit dem Wort Gottes in Einklang stehen. An Gottes Verheißung – sei sie bereits geschrieben oder sei es eine Verheißung, die Gott in einer Situation durch Offenbarung gibt – halten wir dann fest, und wir vertrauen ihm, wir sind davon überführt, und wir werden sie dann empfangen.

Ein weiteres großes Beispiel von Glauben ist Abraham.

Römer 4,18 und 19:
Er hat geglaubt auf Hoffnung
[die Sache war noch nicht sichtbar, noch nicht eingetreten], wo nichts zu hoffen war, daß er der Vater vieler Völker werde, wie zu ihm gesagt ist [die erste Sache, die war, ist: Gott hatte zu ihm gesagt]: »So zahlreich sollen deine Nachkommen sein.«
Und er wurde nicht schwach im Glauben, als er auf seinen eigenen Leib sah, der schon erstorben war, weil er fast hundertjährig war, und auf den erstorbenen Leib der Sara.

Abraham hatte auch seine Sinne, und er hat nicht einfach seine Augen zugemacht oder aufgrund dessen, was er sah, Gottes Verheißung als unmöglich abgetan. Abraham hat das nicht gemacht, darum ging es doch auch gar nicht. Er hat sich die Sache angeschaut und hat dann erwogen, daß Gottes Zusage mehr wog als das, was er sah. Er hielt an dem fest, was Gott gesagt hatte, davon war er überführt. Das war eine viel größere Wirklichkeit für ihn.

Römer 4,20 und 21:
Denn er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde stark im Glauben und gab Gott die Ehre

und wußte aufs allergewisseste: was Gott verheißt, das kann er auch tun.

Da muß auch unsere allergrößte Gewißheit sein. Was Gott verheißt, das kann er auch tun! Was unsere Sinne uns erzählen, das entspricht dem, was sie registrieren und mag auf dieser Ebene wahr sein. Allerdings mag es eine viel größere und ganz andere Wahrheit geben, die noch nicht eingetreten ist. Gottes Verheißung an Abraham über die vielen Nachkommen war auch Wahrheit und eine Wirklichkeit. Das war keine Illusion, sondern das war Wirklichkeit.

Abraham hat nun durch Glauben – nicht durch Sehen, Hören, Fühlen, Tasten oder Riechen – auf der Zusage Gottes beharrt. Er hat seine liebe Frau sicher ab und zu einmal neben sich gefühlt und sie angeschaut; aber die Tatsache, daß sie für eine Schwangerschaft eigentlich zu alt war, hatte keinen Vorrang. Abraham war überführt von der größeren Wirklichkeit, die Gott ihm mitgeteilt hatte: "Zahlreich sollen deine Nachkommen sein." Bis schließlich Isaak geboren wurde, vergingen mehrere Jahre. Abraham zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde stark im Glauben.

Wenn etwas ein wenig länger dauert, passiert es manchmal, daß wir mit jedem Tag, der vergeht, immer schwächer werden, und wir wollen verzweifeln und aufgeben. So muß es aber nicht sein! Gottes Wort zählt, und wir richten uns ganz daran aus, damit auch wir stark werden im Glauben.

Wir erkennen, wie wichtig für uns eine Erkenntnis des Wortes Gottes ist. Darin wird uns der Wille Gottes kundgetan. Wenn uns klar ist, was Gottes Wille ist, können wir mit Freimut vor unseren himmlischen Vater treten und ihn im Gebet bitten, das für uns zu tun, was er verheißen hat. Wir bitten nicht irgend etwas Blödsinniges im Gebet, sondern wir finden zunächst aus dem Wort heraus, was von Gott verfügbar ist, und wir können dann in Anspruch nehmen, was wir brauchen.

Das können wir bereits mit Danksagung tun, wie es in Philipper 4 heißt, in absoluter Gewißheit, daß Gott fähig und willig ist, das zustande zu bringen, was er zugesagt hat. Wir glauben, daß wir bereits empfangen haben, sobald die Verheißung Gottes vorliegt, und indem wir Gott vertrauen und dementsprechend handeln, werden wir es dann auch empfangen.


(1) Das Neue Testament, Interlinear Übersetzung Griechisch-Deutsch, Hänssler Verlag: Neuhausen-Stuttgart, 1986.

(2) Das Neue Testament, Interlinear Übersetzung Griechisch-Deutsch, Hänssler Verlag: Neuhausen-Stuttgart, 1986.

 

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