In einigen Unterhaltungen mit Christen, die an die Trinitätslehre glauben, wird hin und wieder auch das Argument vorgebracht, dass doch seine Jünger alle Jesus für Gott hielten. Einmal mehr ist auch hier die Frage: Ist dieses Argument wirklich korrekt? Es gibt einige deutliche und leicht verständliche Stellen in den NT Schriften, welche darüber Auskunft geben.

Als Jesus sich nach seiner Auferstehung von den Toten seinen Jüngern zeigte, erschien er u.a. zwei Jüngern, die von Jerusalem nach Emmaus unterwegs waren. Hierbei kam es zu einer Unterhaltung, in deren Verlauf Jesus diese Jünger befragte bzgl. dessen, was sich in Jerusalem zugetragen hatte.

Lukas 24,18-19 (Lu 1984)
18 Und der eine, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Bist du der einzige unter den Fremden in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesen Tagen dort geschehen ist?
19 Und er sprach zu ihnen: Was denn? Sie aber sprachen zu ihm: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Taten und Worten vor Gott und allem Volk;

Hier noch einige andere Übersetzungen von Vers 19, in denen die Antwort der Jünger auf Jesu Frage zu lesen ist.

Lukas 24,19 (Sch 2000)
Und er sprach zu ihnen: Was? Sie sprachen zu ihm: Das mit Jesus, dem Nazarener, der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk;

Lukas 24,19 (Konkordantes NT)
Da fragte Er sie: "Was denn?" Sie antworteten Ihm: "Das, [was] Jesus, den Nazarener, betrifft, [einen] Mann, der [ein] Prophet wurde, mächtig i[m] Werk und i[m] Wort vor Gott und dem gesamten Volk,

Was erwähnen die Jünger über Jesus? Lesen wir hier etwa, dass die Jünger Jesus für Gott hielten? Keineswegs. In der Tat ergibt sich aus der Antwort der Jünger, dass zumindest diese zwei Jünger NICHT glaubten, dass Jesus Gott sei.

Sie reden von Jesus und erwähnen, dass er aus Nazareth stammte (ein "Nazarener" war). Sie erwähnen, dass er ein Mann (ein Mensch) war. Sie erwähnen, dass er ein Prophet war, der mächtig in Werk und Wort vor Gott und dem Volk war. Es steht außer Frage, dass Gott nicht aus Nazareth stammt. Es steht außer Frage, dass Gott kein Mensch ist. Es steht außer Frage, dass Gott kein Prophet ist, oder sollte er etwa sein eigener Prophet sein?

Weiterhin ist aus der Aussage dieser zwei Jünger zu sehen, dass ihre Worte offensichtlich nicht nur ihre eigene Überzeugung darstellte, sondern die der gesamten Jüngerschar.

Eine weitere bedeutsame Aussage in diesem Zusammenhang findet sich in Apostelgeschichte 2, in dem Bericht über das Geschehen am Tag der Pfingsten.

Apostelgeschichte 2,22-24 (Lu 1984)
22 Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazareth, von Gott unter euch ausgewiesen durch Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wißt -
23 diesen Mann, der durch Gottes Ratschluß und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht.
24 Den hat Gott auferweckt und hat aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, daß er vom Tode festgehalten werden konnte.

Petrus redet als Sprecher der zwölf Apostel zu den versammelten Männern von Israel. Weisen die Worte des Petrus darauf hin, dass er und die anderen Apostel Jesus für Gott hielten? Absolut NICHT!

Auch Petrus verweist darauf, dass Jesus aus Nazareth kam. Petrus erwähnt weiterhin, dass Jesus Taten und Wunder und Zeichen unter dem Volk getan hatte, was alle seine Zuhörer ja selbst wussten. Wichtig ist, dass Petrus diese Taten, Wunder und Zeichen nicht darauf zurückführte, dass Jesus diese "aus sich selbst" tat, sondern dass Jesus im Auftrag und in der Kraft Gottes handelte, der "durch ihn (Jesus)" diese Werke tat.

In Vers 23 dann erklärt Petrus unmissverständlich, dass Jesus ein Mann, ein Mensch, war. Er bezeugt den versammelten Männern Israels, dass sie diesen Mann durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht hatten. Weder die Juden, noch die Apostel, noch irgendein Leser heute sollte auf den Gedanken kommen, dass damals Gott ans Kreuz geschlagen und umgebracht wurde! Gott kann nicht gekreuzigt werden, noch kann man ihn umbringen!

Petrus führt den Gedanken dann weiter und erwähnt, dass Jesus von Gott von den Toten auferweckt wurde. Gott war nicht tot und im Totenreich, der Mensch Jesus war tot und im Totenreich. Gott hat diesen Jesus am dritten Tage von den Toten zu ewigem Leben auferweckt.

Diese klaren Stellen in den NT Schriften zeigen auf, dass die Jünger zu keiner Zeit Jesus für Gott hielten bzw glaubten, dass er der allmächtige Gott sei. Wenn Trinitarier ihren Glauben damit begründen wollen, dass ja schon Jesu Jünger glaubten, er sei Gott, dann liegen sie mit ihrer Vermutung falsch und behaupten das genaue Gegenteil von dem, was uns die Schrift über den Glauben der Jünger Jesu berichtet.

 

Übersicht Artikel