Eine Schriftstelle, die recht oft von Vertretern der Trinitätslehre als "Schriftbeweis" vorgebracht wird, ist eine Aussage in 1.Mose 1. Dort lesen wir eine Aussage Gottes im Zusammenhang mit der Erschaffung des Menschen, die dann dahingehend interpretiert wird, dass Jesus bereits damals anwesend und an der Schöpfung aktiv beteiligt war.

1. Mose 1,26
Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.

Aus dieser Aussage Gottes wird das "uns" betont und so interpretiert, dass der eine Gott nicht nur eine einzige Person sein kann, sondern dass Er mehr als eine Person sein muss und hier bereits ein Hinweis auf eine aus mehr als einer Person bestehende Gottheit vorliegt. Sehr schnell wird dann hinzugefügt, dass zumindest die 2. Person der Dreieinigkeit (der Sohn) hier anwesend gewesen sein muss und dass Gott der Vater hier zu Gott dem Sohn gesprochen hat. Ist das aber, was der Text überhaupt bedeuten kann?

Interessanterweise gibt es in der gesamten Bibel keine einzige Stelle, in der berichtet oder auch nur angedeutet wird, dass Gott mit anderen Personen als Helfern bei der Schöpfung zusammengearbeitet hat bzw. andere Personen bei der Schöpfung beteiligt waren. Zudem gibt es keine Stellen, die von einem dreieinigen Gott berichten. Somit kann auch keine 2. oder 3. Person einer 3-Personen-Gottheit bei der Schöpfung anwesend gewesen sein. Andererseits gibt es eine ganze Reihe von Stellen, in denen über die Schöpfung berichtet wird und aus denen eindeutig hervorgeht, dass Gott als Einzelperson bei der Schöpfung gehandelt hat.

Hiob 38,4-7
Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sage mir's, wenn du so klug bist!
Weißt du, wer ihr das Maß gesetzt hat oder wer über sie die Richtschnur gezogen hat?
Worauf sind ihre Pfeiler eingesenkt, oder wer hat ihren Eckstein gelegt,
als mich die Morgensterne miteinander lobten und jauchzten alle Gottessöhne?

Jesaja 44,24
So spricht der HERR, dein Erlöser, der dich von Mutterleibe bereitet hat: Ich bin der HERR, der alles schafft, der den Himmel ausbreitet allein und die Erde festmacht ohne Gehilfen;

Jesaja 45,11-12
So spricht der HERR, der Heilige Israels und sein Schöpfer: Wollt ihr mich zur Rede stellen wegen meiner Söhne? Und wollt ihr mir Befehl geben wegen des Werkes meiner Hände?
Ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr geschaffen. Ich bin's, dessen Hände den Himmel ausgebreitet haben und der seinem ganzen Heer geboten hat.

Diese Aussagen sind eindeutig und stimmen darin überein, dass Gott ALLEIN, ohne Gehilfen, die Erde gegründet und die Himmel ausgebreitet hat. Die Schöpfung ist "das Werk Seiner Hände" ... nicht das Werk eines Teams, einer Truppe.

Bemerkenswert ist auch, vor allem im Zusammenhang mit den Behauptungen, dass Jesus als 2. Person der Gottheit bei der Schöpfung beteiligt gewesen sei, was Jesus selbst erwähnte und lehrte im Hinblick auf die Schöpfung.

Matthäus 19,4 und Markus 10,6
Er aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen: Der im Anfang den Menschen geschaffen hat, schuf sie als Mann und Frau
...
aber von Beginn der Schöpfung an hat Gott sie geschaffen als Mann und Frau.

Markus 14,19
Denn in diesen Tagen wird eine solche Bedrängnis sein, wie sie nie gewesen ist bis jetzt vom Anfang der Schöpfung, die Gott geschaffen hat, und auch nicht wieder werden wird.

Jesus lehrte, dass Gott - Sein Vater - der Schöpfer ist! Zu keinem Zeitpunkt hat Jesus je erwähnt oder auch nur angedeutet, dass er etwas mit der Schöpfung zu tun hatte bzw. bei der Schöpfung beteiligt war.

Diese Aussagen der Schrift lassen keinen Zweifel daran, dass Gott allein der Schöpfer von Himmel und Erde und somit auch des Menschen ist. Im Lichte dieser Wahrheit ist nun zu überlegen, wie die Aussage Gottes in 1Mo 1,26 mit dem "Lasset UNS Menschen machen ..." korrekt zu verstehen ist. Wie sind diese Worte zu verstehen? Lädt Gott hier mit dem "Lasset uns ..." doch jemanden ein, bei der Schöpfung des Menschen als Gehilfe mitzuwirken? Was berichtet der unmittelbare Kontext darüber, wie die Erschaffung des Menschen ablief?

1. Mose 1,27
Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib.

"GOTT schuf ..., schuf ER ihn; ... schuf sie als Mann und Weib" sind eindeutig und stimmen absolut mit dem überein, was in den anderen Stellen über die Schöpfung gesagt wurde. Gott ALLEIN schuf, niemand sonst - somit auch nicht Jesus - half Gott bei der Erschaffung des Menschen. Auf das "Lasset UNS ..." folgt nämlich nicht ein "Gott UND {wer auch immer} schufen ..., schufen SIE ihn ..." etc.

Diese Aussage in Vers 27 widerlegt auch eine andere Vorstellung bzw. Erklärung für das "Lasset uns ...", die häufig von Christen als Erklärung propagiert wird, welche nicht an die Trinität glauben. Diese öfters gehörte Erklärung besagt, dass Gott mit dem "Lasset UNS ..." seinen himmlischen Hofstaat an Engeln ansprach und deshalb das Pluralpronomen "uns" verwendete. Dem kann aber nicht so sein, und das aus dem einfachen Grund, dass der himmlische Hofstaat (wie aus dem unmittelbaren Kontext in Vers 27 hervorgeht) nicht an der Schaffung des Menschen beteiligt war. Gott hat doch sicherlich nicht Seinen himmlischen Hofstaat zur Mitarbeit aufgefordert ("Lasset UNS ... machen") und dann die Sache ohne weitere Erklärung einfach ohne solche Mithilfe selbst gemacht.

Aus den erwähnten Stellen geht eindeutig hervor, dass Gott einerseits von sich meist in der Einzahl spricht oder von Ihm in der Einzahl gesprochen wird ("ich", "er", usw.), dass ER selbst aber auch in besonderen Situationen von sich selbst im Plural ("uns") spricht, obwohl ER selbst nur ein Einzelner ist, der handelt. Es handelt sich dabei offensichtlich um eine besondere Redeweise, mit der Gott Seiner Majestät, Seiner Größe, Betonung und Ausdruck verleiht. Die Verwendung des Pronomens "uns" ist Teil einer Redefigur, einer Redeweise, und bezieht sich nicht im buchstäblichen Sinne darauf, dass eine andere Person in der Sache einbezogen war.

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