Die Zeit, da man auch schon wieder an Ostern denkt, ist auch eine Zeit, in der wir Christen unsere Gedanken auf Jesu Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung richten. Wir lesen vielleicht die verschiedenen Berichte in den Evangelien über das Geschehen vor nun fast 2000 Jahren und erinnern uns in großer Dankbarkeit an das, was Jesus Christus damals für uns, und nicht nur für uns, sondern für die Menschheit insgesamt, vollbrachte. In dieser kleinen Studie will ich nicht unbedingt auf die Einzelheiten aus den Evangelienberichten eingehen, sondern wieder einmal aufzeigen, weshalb der Mensch eine Erlösung braucht und vor allem warum Jesus Christus dazu sterben mußte.

Verloren und gerettet – Leben und Tod

Vielen Menschen ist nicht klar, daß der Mensch von Natur, also von Geburt, in einer Situation ist, wo er verloren ist und einer Erlösung bzw. einer Rettung bedarf. Die Bibel ist klar und eindeutig in ihrer Aussage zur Situation der Menschheit und verkündet diese Wahrheit immer wieder.

Epheser 2,1–3:
Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden,
in denen ihr früher gelebt habt nach der Art dieser Welt, unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams.
Unter ihnen haben auch wir alle einst unser Leben geführt in den Begierden unsres Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Sinne und waren Kinder des Zorns von Natur wie auch die andern.

Diese Stelle aus dem Epheserbrief nimmt Bezug auf die frühere Situation der Gläubigen in der Gemeinde, d.h. auf die Zeit, da sie noch nicht an Christus glaubten und wie jeder andere Mensch auch waren. Die wesentliche Wahrheit wird gleich zu Beginn gemacht: „Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden …" Wie ist diese Aussage richtig zu verstehen?

Der Mensch ist nach seiner Geburt ja ein lebendiges Wesen, er lebt und wird vielleicht 60, 70, 80 oder mehr Jahre alt, bevor er schließlich stirbt. Dennoch wird der Mensch trotz der Tatsache, daß er physisch am Leben ist, hier als „tot" bezeichnet. Offensichtlich nimmt das Wort Gottes hier Bezug auf ein anderes Leben als das jetzige, das rein körperlich seelische Leben. Nur so ist zu verstehen, daß jeder Mensch von Natur her tot ist – er hat nur dieses physische Leben, aber kein anderes Leben, von dem dann weiter in Epheser die Rede ist.

Epheser 2,4–7:
Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat,
auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht - aus Gnade seid ihr selig geworden -;
und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus,
damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus.

Von Natur waren die Gläubigen in Ephesus Kinder des Zorns und tot in Sünden, aber Gott trat in Aktion und ermöglichte eine Wende in dieser Situation. Er hat uns lebendig gemacht, er gab uns Leben, mit Christus. Dies wird ein Gnadenakt Gottes genannt und zudem bezeichnet als „selig [gerettet] werden".

Epheser 2,8 und 9:
Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es,
nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme.

Diese Rettung, diese Gabe neuen Lebens von Gott, geschieht aus Gottes Wohlwollen, aus seiner Gnade, und sie wird nicht von uns verdient. Von unsrer Seite ist eine Sache erforderlich, um diese Gabe in Empfang zu nehmen und das Leben von Gott zu erhalten: Glauben! Wie wir noch sehen werden, ist das der Glaube an Jesus Christus, wenn wir das von ihm vollbrachte Werk für wahr und genügend erachten und es vertrauensvoll für uns in Anspruch nehmen.

Der Gläubige an Christus hat also Leben von Gott erhalten, nicht sein physisches, sein körperlich-seelisches Leben (das hatte er bereits, bevor er an Christus glaubte!), sondern ein anderes Leben, mit dem er den zuvor erwähnten Tod überwunden hat.

Warum ist eine Erlösung notwendig?

Wieso ist aber der Mensch überhaupt in diesem Dilemma, tot zu sein in Sünden? Warum benötigt er überhaupt eine Rettung und wovor wird er gerettet? Auch darüber gibt uns die Schrift Auskunft.

Römer 5,12–14:
Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben.
Denn die Sünde war wohl in der Welt, ehe das Gesetz kam; aber wo kein Gesetz ist, da wird Sünde nicht angerechnet.
Dennoch herrschte der Tod von Adam an bis Mose auch über die, die nicht gesündigt hatten durch die gleiche Übertretung wie Adam, welcher ist ein Bild dessen, der kommen sollte.

Hier lernen wir, daß der Tod (offensichtlich mehr als nur der physische Tod) durch die Sünde in die Welt kam. Das geschah durch einen Menschen, und dieser Mensch war der erste Mensch, Adam. Seit Adam herrschte daher der Tod. Die Menschen waren seit Adam tot in Übertretungen und Sünden und von Natur als Nachkommen Adams Kinder des Zorns und verloren. Die Sünde war also die Ursache für diesen Zustand des Menschen, nicht die Sünden eines jeden einzelnen Menschen, sondern vielmehr die eine Sünde des einen Menschen Adam. Er als Haupt des menschlischen Geschlechts verursachte diesen Verlust des Lebens und die Herrschaft des Todes.

Wie wurde Erlösung möglich?

Ein Mensch war verantwortlich für das Dilemma der Menschheit, und es war wiederum ein Mensch, der Rettung und Heil der Menschheit ermöglichte.

Römer 5,15–18:
Aber nicht verhält sich's mit der Gabe wie mit der Sünde. Denn wenn durch die Sünde des Einen die Vielen gestorben sind, um wieviel mehr ist Gottes Gnade und Gabe den vielen überreich zuteil geworden durch die Gnade des einen Menschen Jesus Christus.
Und nicht verhält es sich mit der Gabe wie mit dem, was durch den einen Sünder geschehen ist. denn das Urteil hat von dem Einen her zur Verdammnis geführt, die Gnade aber hilft aus vielen Sünden zur Gerechtigkeit.
Denn wenn wegen der Sünde des Einen der Tod geherrscht hat durch den Einen, um wieviel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus.
Wie nun durch die Sünde des Einen die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben führt.

Hier werden zwei Menschen einander gegenübergestellt: Adam und Jesus Christus. Durch Adams Tat kam Sünde und Tod und alle nach ihm waren unter dem Urteil der Verdammnis; Christus aber hat etwas getan, wodurch nun Gott einen Sünder gerecht machen und ihm als Gabe Leben, ewiges Leben, schenken kann.

Was Christus tat, wird aus seinen eigenen Worten deutlich, als er seinen Jüngern erläuterte, warum er gekommen war.

Markus 10,45:
Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.

Jesus Christus, der als der eingeborene Sohn Gottes nicht von Adam abstammte und daher nicht wie alle anderen Menschen verloren und unter dem Urteil war, gab sein Leben als Lösegeld, um den vielen eine Rettung und eine Erlösung zu ermöglichen.

Warum mußte Jesus sterben?

Jesus verkündete, daß er sein Leben geben würde als Lösegeld. Warum war es nicht genug, vielleicht besonders viele gute Werke an den Armen zu tun? Warum genügte nicht, daß er eine bislang noch nie dagewesene Summe an Geld als Lösegeld bereitstellte? In anderen Situationen, wo eine Lösung bzw. Erlösung aus einer Schuld notwendig war, genügten z.B. unterschiedlich große Summen Geld als Lösegeld, um die Person in Not aus ihrem Dilemma loszukaufen. Warum war in dieser Angelegenheit Jesu Tod notwendig?

Die Antwort auf diese Fragen liegt darin begründet, daß Adams Sünde den Tod verdiente. Ungehorsam gegenüber Gott, die Übertretung von Gottes Gebot, die Sünde zieht als Strafe nach einem gerechten Urteil den Tod nach sich. Auf Sünde steht der Tod.

Römer 6,23:
Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.

Der Mensch nach Adam hat als Sünder den Tod verdient. Dies wird das Urteil sein, unter dem er steht, wenn er in der Auferstehung vor Gott erscheint, und er wird für immer verloren und tot sein. Gott hatte jedoch noch eine Möglichkeit, dem Menschen eine Rettung aus diesem Dilemma zu geben. Allerdings war Tod als gerechte Strafe unumgägnlich. Gott entschloß sich in seiner unendlich großen Liebe seinen eingeborenen Sohn an unsrer Statt die Strafe erleiden zu lassen, um so den Anforderungen der Gerechtigkeit zu genügen.

Jesus Christus, der wie der erste Adam frei von Sünde war, konnte durch die Hingabe seines Lebens das notwendige Lösegeld bereitstellen. Ein Unschuldiger mußte sterben – der Gerechte für die Ungerechten. Durch seinen Tod war der Preis bezahlt, die Schuld beglichen, und einem jeden Menschen steht nun ein Weg des Heils offen. Dieser eine Weg führt über Jesus Christus und den Glauben an ihn, und so kann Gott nun ewiges Leben als eine Gabe einem jeden Menschen schenken, der an Christus glaubt.

Johannes 3,16:
Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

Welch einen wunderbaren Erlöser wir in Christus haben! Wie sehr hat Gott uns geliebt! Er gab seinen Sohn hin! Wie sehr hat Christus uns geliebt! Er gab sein Leben in Gehorsam zum Vater und um dessen Plan auszuführen! O, wie dankbar wir sein können! Durch Glauben an ihn schenkt Gott uns ewiges Leben!

In Epheser 2 werden wir aufgefordert, auch daran zurück zu denken, daß wir einst verloren, ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt waren. Unser Ende war ein Urteil der Verdammnis, das uns für immer von Gott getrennt gelassen hätte. Wir konnten absolut nichts aufbringen oder auch nur beisteuern, was als Lösegeld in Frage gekommen wäre.

Aber Gott, in seiner großen Liebe, stellt das bereit, was allein genügte – seinen eingeborenen Sohn! Christus, in seiner großen Liebe, gab das, was allein Lösegeld sein konnte – sein Leben! Der Mensch, in Erkenntnis seines verlorenen Zustands und unter dem Urteil ewiger Verdammnis, sollte den einen Weg beschreiten, der ihm Heil gewährt – an Jesus Christus glauben!

 

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