Wir sollten uns fortwährend daran erinnern, welch große Bedeutung das geschriebene Wort Gottes für unser Leben hat. Dabei geht es auch nicht um ein „ungefähres" Wort, sondern um das „genaue" Wort Gottes, das geschrieben steht. Ein großes Beispiel, das für uns in besonderer Weise anregend sein sollte, ist der Bericht über die Versuchung Jesu durch den Teufel, aus dem ersichtlich wird, welche Bedeutung Jesus Christus dem geschriebenen Wort Gottes für sein Leben beimaß.

Manche Leute haben vielleicht die Vorstellung, daß Jesus Christus das geschriebene Wort Gottes gar nicht benötigte, da er ja als Sohn Gottes mit aller Gottesfülle erfüllt war und von daher alles auf ganz andere Weise – rein durch Geisteskraft ohne das geschriebene Wort Gottes – hätte bewältigen können. Wir werden jedoch schnell eines Besseren belehrt, wenn wir sehen, wie wichtig ihm das geschriebene Wort Gottes war.

Vor dem Bericht über die Versuchung in Matthäus 4 wollen wir kurz die Verse davor lesen, um den Zusammenhang besser zu verstehen.

Matthäus 3,16 und 17:
Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen.
Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.

In der Stimme vom Himmel bezeugte Gott: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe." Direkt anschließend an dieses Ereignis kam dann, was in Matthäus 4 berichtet wird.

Matthäus 4,1–3:
Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde.
Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn.
Und der Versucher [das ist der Teufel] trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot werden.

Der Teufel kam und sagte zunächst: „Bist du Gottes Sohn, so …". Augenblick, was hatte Gott gerade gesagt? „Dies ist mein lieber Sohn!" Hier kam der Teufel auf listige Art und Weise zu Jesus Christus, und er stellte indirekt in Frage, was Gott gerade zuvor gesagt hatte. „Bist du Gottes Sohn, dann verwandle doch einfach die Steine in Brot. So kannst du beweisen, ob du wirklich Gottes Sohn bist."

Matthäus 4,4:
Er [Jesus Christus] aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.«

Das ist erstaunlich. Jesus Christus fing nicht an zu überlegen und eigene Ideen einzubringen. Er berief sich auf das, was in Gottes Wort geschrieben stand. Er sagte dabei auch nicht nur: „Es steht irgend etwas in der Art geschrieben …", und er wußte dann nicht genau, was geschrieben stand. Nein, nein, nein! Er entgegnete: „Es steht geschrieben: …", und er hat dann dem Teufel sofort genau gesagt, was geschrieben stand: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht!"

Jesus widerstand dem Teufel mit dem geschriebenen Wort Gottes. Er hatte allerdings nicht unbedingt eine Schriftrolle bei sich. Aber er hatte das geschrieben Wort Gottes in seinem Herzen. Er hatte es zuvor gelesen und sich zuvor Gedanken darüber gemacht. Als eine Situation kam, wo der Teufel ihn von Gottes Wort abbringen wollte, war er in der Lage, sofort zu handeln: „Nein, es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein …«" Man braucht keine Steine in Brot zu verwandeln, man braucht etwas anderes — ein jedes Wort Gottes!

Was für ein Wort Gottes war gerade aus dem Munde Gottes ausgegangen? „Dies ist mein lieber Sohn." Das genügte Jesus zum Leben. Er brauchte keinen weiteren Beweis, wie etwa eine wundersame Steinverwandlung. Damit hatte Jesus die erste Versuchung abgeschmettert.

Matthäus 4,5 und 6:
Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels
und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.«

Hier kommt jetzt der Teufel und zitiert eine Stelle aus Gottes Wort. Sein Zitat ist allerdings nicht angebracht. Er weiß zwar, was in Gottes Wort geschrieben steht, aber er legt diese Stelle falsch aus. Man kann diese Aussage nicht für sich in Anspruch nehmen, wenn man sich in selbstmörderischer Weise von einem hohen Turm des Tempels herunterstürzen will. Man sieht jedoch, wie listig der Teufel ist. Was hat Jesus darauf gesagt? „Ach, prima, daß du die Schriftstelle zitierst. Dann kann ich ja beruhigt springen" – ?

Matthäus 4,7:
Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.«

Auch hier war Jesu Antwort gleicher Art: „Wiederum steht auch geschrieben: …" Dabei ließ Jesus sich nicht durch ein unangebrachtes Zitat aus der Schrift verwirren, sondern wußte selbst genau, was geschrieben stand und was auf die Situation zutraf. Sich einfach etwas vornehmen und dann eine Stelle der Schrift suchen, die einem Zustimmung zu geben scheint, wäre nichts anderes, als „Gott zu versuchen". Jesus kannte nicht nur Schriftstellen, er wußte sie auch auf Situationen des Lebens richtig anzuwenden.

In Matthäus 4 folgt noch eine weitere Versuchung. Nachdem sich die Sache mit dem Vorschlag, sich vom Tempel zu stürzen keinen Erfolg hatte, führte der Teufel Jesus mit sich auf einen sehr hohen Berg.

Matthäus 4,8–10:
Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit
und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.
Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! denn es steht geschrieben: »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.«

Der Teufel bot eine Menge an, aber auch das brachte Jesus Christus nicht von seinem eingeschlagenen Kurs ab. Er berief sich auch in diesem Fall auf das geschriebene Wort Gottes. Der Anfechtung begegnete er erneut mit einer Stelle aus dem Gesetz des Mose, denn auch diesmal antwortete Jesus mit: „… denn es steht geschrieben: …"

Welche Lektion können wir aus diesen Berichten für uns lernen? Jesus Christus wurde vom Teufel versucht, und jedes Mal war seine Antwort: „Es steht geschrieben: …" Er wußte, was in Gottes Wort geschrieben stand, und er hat dem Teufel mit dem Wort Gottes erwidert und ihm so widerstanden. Seine Waffe war das geschriebene Wort Gottes in seiner ganzen Genauigkeit und Integrität. Jesus Christus wußte, was geschrieben stand, und er hat es dann angewandt. Er hat sich mit dem geschriebenen Wort Gottes gegen die Versuchung durch den Widersacher gestellt.

Warum konnte er das tun? Weil er Gott gefallen wollte, weil er Gott gehorsam sein wollte, weil er Gott suchte und Ihn über alles andere stellte. Er liebte seinen Vater, er suchte nicht das Seine, sondern das, was dem Willen des Vaters entsprach. Gottes geschriebenes Wort war für Jesus der Wille seines Vaters, den er erfüllen wollte.

Welch großen Wert Jesus Christus auf die Genauigkeit von Gottes Wort legte, wird ebenfalls aus Matthäus 15 deutlich, einem Bericht über eine Auseinandersetzung Jesu mit den Pharisäern und den Schriftgelehrten aus Jerusalem.

Matthäus 15,1 und 2:
Da kamen zu Jesus Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem und sprachen:
Warum übertreten deine Jünger die Satzungen der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.

Das klingt vielleicht ein wenig so, wie wenn Kinder mit leicht schmutzigen Händen zum Mittagstisch kommen und die Mutter sie auffordern muß, sich die Hände zu waschen; aber es geht hier um ganz andere Dinge: „Warum übertreten deine Jünger die Satzungen der Ältesten?" Es gab eine Reihe von Satzungen, Geboten, die die Ältesten aufgestellt hatten, an die man sich halten sollte. Das nahmen die Pharisäer zum Anlaß, um Jesus zu beschuldigen.

Matthäus 15,3:
Er antwortete und sprach zu ihnen: Warum über- tretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Satzungen willen?

Jesus drehte den Spieß um, indem er auf ihre knifflige Frage mit einer noch viel explosiveren Frage antwortete: „Warum übertretet denn ihr mit euren Satzungen Gottes Gebot?"

Matthäus 15,4–6:
Denn Gott hat geboten: »Du sollst Vater und Mutter ehren; wer aber Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben.«
Aber ihr lehrt: Wer zu Vater oder Mutter sagt: Eine Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht,
der braucht seinen Vater nicht zu ehren. Damit habt ihr Gottes Gebot aufgehoben um eurer Satzungen willen.

Gott hatte geboten, daß die Kinder Vater und Mutter ehren sollen, sich um sie kümmern und für sie sorgen sollen. Die Pharisäer und Schriftgelehrten aber hatten das ein wenig relativiert: „Eigentlich sollte das deinem Vater und deiner Mutter zukommen, aber solange du es dem Tempel als Opfergabe gibst, brauchst du deine Eltern nicht zu ehren (so etwa nach dem Motto: Du tust du ja noch etwas Besseres)." Jesus Christus aber bezeichnete das als ein Übertreten von Gottes Gebot. Gott hatte ein klares und eindeutiges Gebot gegeben, und eigene Satzungen solcher Art, die vielleicht nahe dran waren, aber Gottes Gebot doch nicht genau nahmen, waren nichts anderes als eine Übertretung von Gottes Gebot.

Matthäus 15,7–9:
Ihr Heuchler, wie fein hat Jesaja von euch geweissagt und gesprochen:
»Dies Volk ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir;
vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind.«

Die Reden der Pharisäer und Schriftgelehrten klangen zwar fromm und religiös, aber es handelte sich nicht um Gottes Gebot. Ihre Lehren und was sie dann dementsprechend praktizierten, war ein Übertreten, ein Zunichtemachen von dem, was Gott geboten hatte. Sie waren daher Heuchler. Auf sie traf genau das zu, was der Prophet Jesaja vor langer Zeit geweissagt hatte: „Dies Volk ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir." Sie redeten zwar davon, aber sie taten es nicht. Jesus wußte anhand der Schrift, was es mit ihnen auf sich hatte und wo sie einzuordnen waren.

In einer Auseinandersetzung mit einer anderen religiösen Gruppe seiner Zeit, den Sadduzäern, legte Jesus ebenfalls schonungslos offen, was deren Problem war. Es ging dabei um die Frage der Auferstehung von den Toten, an die die Sadduzäer nicht glaubten. Jesus zeigte mit einem Satz auf, worin die Wurzel ihres Irrtums begründet war.

Matthäus 22,29:
Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes.

Obwohl diese Sadduzäer gerade etwas aus der Schrift angeführt hatten, bescheinigte Jesus ihnen, daß sie die Schrift nicht kannten. Daraus ergab sich zwangsläufig ihr nächstes Dilemma, daß sie auch die Kraft Gottes nicht kannten.

Wir sehen bereits aus diesen wenigen Stellen der Schrift, wie sehr Jesus Christus das geschriebene Wort Gottes schätzte. Wir erkennen außerdem zumindest ein wenig davon, wie er das Wort Gottes auch verstand. Er wußte genau, was wo in der Schrift geschrieben stand. Er kannte den jeweiligen Zusammenhang einer Aussage, wußte daher auch, worauf sich etwas bezog und ob und wie es auf eine vorliegende Situation anzuwenden war.

Solche Einsicht in Gottes Wort kommt nicht über Nacht. Jesus hatte sich sicherlich von Kind an mit dem Wort Gottes beschäftigt und war von seinen irdischen Eltern in der Ehrfurcht vor Gott und der Zucht des Herrn erzogen worden. Bereits im zarten Alter von zwölf Jahren zeigte er einigen Schriftgelehrten im Tempel gegenüber eine Einsicht und ein Verständnis der Schrift, die diese zum Staunen brachte.

Die Schriftrollen in der Synagoge waren ihm nicht fremd, denn als er kurz nach Beginn seines öffentlichen Wirkens in der Synagoge zu Nazareth die Gelegenheit hatte vorzulesen und zu predigen, fand er – wohlgemerkt ohne Kapitel- und Verseinteilungen – sofort genau die Stelle in der Schriftrolle Jesaja, die er lesen wollte.1 Er las aus Jesaja 61, und er hielt mitten in einer Aussage inne und las sie nur soweit, wie er lesen konnte, um dann anschließend zu sagen, dies Wort der Schrift habe sich vor den Ohren seiner Zuhörer an jenem Tage erfüllt.

Jesus Christus nahm es mit dem Wort Gottes sehr genau. Er wußte um die absolute Genauigkeit von Gottes Offenbarung in Seinem Wort, und er mühte sich, in seiner Handhabung von Gottes Wort ebenso genau zu sein.

Sozusagen eher das Gegenteil davon, nämlich einen laschen und ungenauen Umgang mit Gottes Wort, sehen wir bei Adam und Eva. Die resultierenden Folgen werden uns in dem Bericht über das Geschehen im Garten Eden nicht vorenthalten, sondern rückhaltlos aufgezeigt. Es ging damals zwar nicht um das geschriebene Wort Gottes, aber das gesprochene Wort Gottes war von gleicher Bedeutung und hatte das gleiche Gewicht.

1. Mose 2, 16 und 17:
Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten,
aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm issest, mußt du des Todes sterben.

Gott benutzte zur Betonung seiner Aussagen jeweils eine Redefigur. Um anzuzeigen, daß Adam und Eva freizügig von jedem Baum im Garten essen durften, sagte Er: „ein Essen magst du essen"; um andererseits anzuzeigen, daß sie an dem Tage, wenn sie von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen essen würden, des Todes sterben müßten, sagte Er: „einen Tod wirst du getötet". Dies wird bei der Betrachtung der Aussage Evas noch besonders wichtig.

In 1. Mose 3 sehen wir die List der Schlange, des Teufels, wie er auftrat und dem Weibe gegenüber Gottes Wort in Frage stellte.

1. Mose 3,1:
Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu dem Weibe: Ja, sollte Gott gesagt haben: ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?

Als der Teufel später zu Jesus Christus kam, benutzte er – wie wir zuvor in Matthäus 4 gelesen haben – die gleiche Taktik. Ihm geht es immer darum, die Genauigkeit von Gottes Wort in Frage zu stellen. Eva tappte in die ihr gestellte Falle.

1. Mose 3,2 und 3:
Da sprach das Weib zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten;
aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, daß ihr nicht sterbet!

Als erstes ist festzustellen, daß Eva zunächst nicht einmal Gottes Wort zitierte. Sie berichtete lediglich darüber, was sie und Adam taten, wobei sie nur indirekt auf eine Sache Bezug nahm, die Gott zuvor gesagt hatte. Bemerkenswert ist dabei, daß Eva die von Gott benutzte Betonung wegließ und nur „wir essen" anstatt „wir dürfen essen" sagte. Danach kam sie auf das zu sprechen, was Gott gesagt hatte, wobei sie nun aber zum Wort Gottes hinzufügte, denn von „rühret sie auch nicht an" hatte Gott nicht eine Silbe gesagt! Schließlich veränderte sie gar das absolut gewisse „mußt du des Todes sterben" in ein schwächeres „daß ihr nicht sterbet". Nun standen dem Teufel Tür und Tor offen, um mit seinen zwei großen Lügen, eine davon übrigens in absolutem Widerspruch zu Gottes Aussage, aufzuwarten und Erfolg zu haben.

Nicht so bei Jesus Christus! Als der Teufel ihm gegenüber mit seiner alten List auftrat, überlegte Jesus Christus nicht lange, sondern ergriff sofort und entschlossen die Offensive und tat das einzig Mögliche, das wirklich Erfolg garantierte: Er berief sich auf das geschriebene Wort Gottes! Er hielt dem Teufel entgegen, was Gott gesagt hatte, was aus Gottes Munde gegangen und von Menschen Gottes niedergeschrieben worden war. Er verließ sich völlig auf das absolut verläßliche geschriebene Wort Gottes und antwortete präzise und genau mit dem, was geschrieben stand und auf die Situation zutraf. Es gab kein Weglassen, kein Hinzufügen und kein auch noch so leichtes Abweichen von der Wahrheit des Wortes Gottes.

Jesus Christus kannte Gottes Wort aus der Schrift. Wenn man die Evangelien liest, sieht man, daß Jesus Christus aus dem Gesetz (allen 5 Büchern Mose), aus den Schriften mehrerer Propheten (z.B. Jesaja, Jeremia, Hosea, Daniel, Micha, Jona, Sacharja und Maleachi) und eine ganze Reihe von Stellen aus den Psalmen anführte. Jesus Christus griff auf das zurück, was geschrieben stand. Er konnte dies in dem Maße tun, wie er das Wort Gottes zuvor erlernt, sich erarbeitet hatte und kannte.

Wir sehen, welch große Bedeutung das treue Erarbeiten des geschriebenen Wortes Gottes hat. Wir können das Wort Gottes nur in dem Maße gegen die listigen Anschläge unseres Widersachers, des Teufels, einsetzen, wie wir es kennen. Laßt uns größte Sorgfalt und allen Fleiß aufwenden, um uns das geschriebene Wort Gottes zu eigen zu machen. Dabei geht es jeweils um genau das, was geschrieben steht – nicht nur um ungefähr das, was geschrieben steht. Gottes Wort ist genau, und gerade auf seiner ihm innewohnenden Genauigkeit und Unfehlbarkeit beruht die große Kraft des Wortes, die dann im Leben derer zur Entfaltung kommt, die dem Wort Gottes glauben und sich ganz den darin von Gott gegebenen Verheißungen anvertrauen.


(1) Vgl. dazu Lukas 4,17–21.

 

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