Bei vielen Menschen gilt Gottes als ein unbarmherziger Richter und unnahbarer himmlischer Machthaber, der sie lediglich straft und verurteilt. Dieses Gottesbild hat mit dazu geführt, daß selbst Christen keine engere Beziehung zu Gott wünschen. Diese Studie zeichnet anhand der Schrift das Bild Gottes als eines Gottes, der die Seinen gesegnet hat und weiterhin segnen will. Außerdem wird kurz angesprochen, daß es Gottes Wille ist, daß auch wir in der Gemeinde Gottes andere segnen.

Selbst unter Christen gilt Gott oftmals noch immer als ein Gott, von dem sowohl das Gute wie auch das Schlechte ausgeht; Er gilt als ein Gott, der als unbarmherziger Richter nach allem Ausschau hält, was wir auf Erden an Bösem tun, um uns dann beim letzten Gericht entsprechende Strafen aufzuerlegen. Er gilt als der absolute himmlische Machthaber, dem alles unterworfen ist und der für den Menschen ein unnahbares Wesen bleibt. Ist das aber das Gottesbild, das uns im Wort Gottes vermittelt wird?
Diese Studie wird aufzeigen, daß Gott für uns Christen ein himmlischer Vater ist, der uns segnet. Gott ist auch ein strafender Richter, der allen nach ihren Taten vergelten wird, aber man muß sehr genau darauf achten, auf wen und auf welche Menschen sich solche Aussagen, in denen dann auch vom Zorn Gottes die Rede ist, beziehen. Wenn das Wort Gottes von den wiedergeborenen Gläubigen, den Christen, spricht, so erwähnt es, daß Gott unser Vater ist und daß Er uns bereits gesegnet hat bzw. daß eines Seiner Hauptanliegen für unser Leben ist, uns zu segnen.

Gesegnet mit allem geistlichen Segen

Eine Stelle aus Epheser 1 soll uns als erstes vor Augen führen, daß Gott uns, die Gläubigen an Christus Jesus, bereits gesegnet hat.

Epheser 1,3–6:
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.
Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, daß wir, heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe
hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens,
zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.

Welch eine großartige Wahrheit: Gott hat uns, die Gläubigen in der Gemeinde des Leibes Christi, bereits mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus gesegnet! Das ist eine bereits vollendete Realität. Manchmal fühlt man sich vielleicht nicht danach, und trotz allem geistlichen Segen hätte man gern materiellen Segen hier auf Erden. Wir brauchen uns darüber keinerlei ängstliche Sorgen zu machen, denn auch in der Beziehung läßt Gott uns nicht im Stich.
Mit diesen Versen in Epheser beginnen wir sozusagen "ganz oben", mit dem, was Gott uns bereits durch Christus an Segen gegeben hat. Dieser Segen ist wesentlich mehr, als wenn wir hier auf Erden allezeit das nötige Geld hätten und keinen Finger dafür krumm machen müßten – wobei dann auch noch keineswegs feststeht, ob das überhaupt ein Segen wäre. Wie bereits kurz angesprochen, ist materielles und körperliches Wohlergehen auch ein Segen, der uns von Gott geschenkt wird; solche Segnungen im irdischen Bereich sind auch Teil von Gottes Wirken. Aller geistlicher Segen im Himmel durch Christus überwiegt aber bei weitem alles, was uns an irdischen Segnungen zuteil werden kann.

Gott segnete am Anfang

Gott hat von Anbeginn dieser Erde Seinen Segen den von Ihm geschaffenen Wesen zukommen lassen. 1. Mose berichtet davon, daß Er sowohl die Tiere als auch dann den Menschen segnete.

1. Mose 1,21 und 22:
Und Gott schuf große Walfische und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war.
Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden.

Nachdem Gott die Tiere gemacht hatte, segnete Er sie. Teil dieses Segens war, daß die Tiere sich mehren würden auf Erden. Gottes erste Worte an von Ihm geschaffene Lebewesen waren ein Segnen. Danach folgt der Bericht über die Erschaffung des Menschen, und auch da lesen wir, daß Gott sie segnete.

1. Mose 1,27 und 28:
Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib.
Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.

In den ersten Worten zwischen Gott und dem Menschen ging es ebenfalls darum, daß Gott den Menschen segnete. Gott handelte nicht drohend, voller Härte und Unnachgiebigkeit; Er handelte gnädig mit dem Menschen und verhieß ihm Seinen Segen.

Gott segnete Abraham

Als nächstes wollen wir uns eine Stelle in 1. Mose 12 ansehen, wo es um Abrahams Berufung geht. Auch da spielt Gottes Segen eine wichtige Rolle.

1. Mose 12,1–3:
Und der HERR sprach zu Abram1: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.
Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.
Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.

Auf diese großartige Verheißung, in der Gott Abraham Seinen Segen zusagte, wird immer wieder im Wort Gottes Bezug genommen. Dieser Segen, den Gott verhieß, wurde Abraham und seinen Nachkommen auch zuteil, und in besonderem Maße erfüllte sich dies in Jesus Christus, dem Sohn Abrahams.
Eine Stelle, die auf diese Verheißung an Abraham Bezug nimmt, ist in Apostelgeschichte 3, wo aufgezeichnet wurde, was Petrus nach der Heilung des Lahmen dem in Jerusalem versammelten Volk predigte.

Apostelgeschichte 3,22–26:
Mose hat gesagt: »Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern; den sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagen wird.
Und es wird geschehen, wer diesen Propheten nicht hören wird, der soll vertilgt werden aus dem Volk.«
Und alle Propheten von Samuel an, wie viele auch danach geredet haben, die haben auch diese Tage verkündigt.
Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott geschlossen hat mit euren Vätern, als er zu Abraham sprach: »Durch dein Geschlecht sollen gesegnet werden alle Völker auf Erden.«
Für euch zuerst hat Gott seinen Knecht Jesus erweckt und hat ihn zu euch gesandt, euch zu segnen, daß ein jeder sich bekehre von seiner Bosheit.

Hier wird berichtet, daß Gott seinen Sohn Jesus sandte, um Israel in ganz besonderem Maße zu segnen. Petrus redet auch von dem Bund Gottes mit Abraham, von den Verheißungen, die Gott Abraham gegeben hatte. Zuerst galt die Verheißung sicherlich Abraham und dem Volk, das aus ihm kommen würde, nämlich Israel, wie wir auch hier sehen werden. Außerdem hieß es aber, daß nicht nur dieses eine Volk gesegnet würde, sondern durch ihn sollten alle Völker, alle Geschlechter, gesegnet werden.

Galater 3,6–9:
So war es mit Abraham: »Er hat Gott geglaubt, und es ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden«.
Erkennt also: die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder.
Die Schrift aber hat es vorausgesehen, daß Gott die Heiden durch den Glauben gerecht macht. Darum verkündigte sie dem Abraham: »In dir sollen alle Heiden gesegnet werden.«
werden nun die, die aus dem Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham.

Ein Aspekt dieses Segens wird in den Versen 13 und 14 erwähnt.

Galater 3,13 und 14:
Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns; denn es steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt«,
damit der Segen Abrahams unter die Heiden komme in Christus Jesus und wir den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben.

Was Gott vor langer Zeit verhieß, ist jetzt zustande gekommen. Nun sind alle, die an Christus glauben, die jetzt in den Fußtapfen des Glaubens Abrahams gehen, gesegnet mit dem gläubigen Abraham (vgl. dazu Römer 4,11.12). Er hat Gott geglaubt, und das ist für alle zu einem Segen geworden. Der Segen Abrahams ist nun auch unter die Heiden gekommen und erstreckt sich über Israel hinaus, denn jetzt empfangen auch die aus den Heiden, die an Christus Jesus glauben, den gleichen Geist.

Gott segnete Hiob

Daß Gott den Seinen Segen und nicht Unheil oder Strafe zuteil werden läßt, wird auch aus dem Bericht über Hiob deutlich. Hiob hatte viele materielle Güter, eine große Familie, und alles war in guter Ordnung. Er war reichlich gesegnet; bis sich dann eines Tages einige schlimme Dinge ereigneten. Der Widersacher, der Teufel, trat in Aktion und nutzte eine Reihe der ihm verfügbaren Mächte, um Hiobs gute Verhältnisse zu zerstören. Hiob selbst wurde krank von Kopf bis Fuß, seine Kinder kamen um, und er erlitt in anderen Dingen ebenso Schaden. Hiob hielt aber allezeit an Gott fest, und er ließ sich selbst von seiner Frau nicht von seinem Vertrauen auf Gottes Güte und Gottes Segen abbringen. Darauf wollte Hiob nicht eingehen – und er tat gut daran, denn Gott hatte sich nicht gewandelt!

Hiob 42,10–17:
Und der HERR wandte das Geschick Hiobs, als er für seine Freunde Fürbitte tat. Und der HERR gab Hiob doppelt soviel, wie er gehabt hatte.
Und es kamen zu ihm alle seine Brüder und alle seine Schwestern und alle, die ihn früher gekannt hatten, und aßen mit ihm in seinem Hause und sprachen ihm zu und trösteten ihn über alles Unglück, das der HERR über ihn hatte kommen lassen. Und ein jeder gab ihm ein Goldstück und einen goldenen Ring.
Und der HERR segnete Hiob fortan mehr als einst, so daß er vierzehntausend Schafe kriegte und sechstausend Kamele und tausend Joch Rinder und tausend Eselinnen.
Und er bekam sieben Söhne und drei Töchter
und nannte die erste Jemima, die zweite Kezia und die dritte Keren-Happuch.
Und es gab keine so schönen Frauen im ganzen Lande wie die Töchter Hiobs. Und ihr Vater gab ihnen Erbteil unter ihren Brüdern.
Und Hiob lebte danach hundertundvierzig Jahre und sah Kinder und Kindeskinder bis in das vierte Glied.
Und Hiob starb alt und lebenssatt.

Am Ende war Hiob wieder reichlich gesegnet, sogar mit mehr, als er zuvor hatte. Die Zeit seines Leidens, als es ihm nicht so gut ging, war übrigens nicht sehr lang. Manchmal meinen Leute, die das Buch Hiob lesen, daß es Hiob die meiste Zeit seines Lebens schlecht gegangen wäre. Das war aber nicht der Fall, es ging ihm nur eine relativ kurze Zeit so übel. Danach erfreute er sich wieder an Gottes Segnungen. Sein Vertrauen auf Gott trug reichlich Früchte. Gott segnete ihn in reichem Maße, und Hiob lebte insgesamt noch 140 Jahre danach.

Gottes Segen in Fülle

Wie Gott die Seinen segnet und daß Er um ihr Wohl besorgt ist, wird auch aus mehreren Stellen in den Psalmen deutlich. Gott hält für Sein Volk Segen in Fülle bereit, Er will Sein Volk segnen.

Psalm 5,13:
Denn du, HERR, segnest die Gerechten, du deckest sie mit Gnade wie mit einem Schilde.

Gott segnet die Gerechten, die Seinen, die zu Ihm gehören. Die an Ihn glauben, die sind gerecht. Abraham hat Gott geglaubt, und das wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet. Gott macht Unterschiede, wenn es darum geht, wen Er segnet. Gott segnet die Gerechten, ihnen schenkt Er Gnade und deckt sie damit wie mit einem schützenden Schild.

Psalm 21,2–5:
HERR, der König freut sich in deiner Kraft, und wie sehr fröhlich ist er über deine Hilfe!
Du erfüllst ihm seines Herzens Wunsch und verweigerst nicht, was sein Mund bittet. SELA.
Denn du überschüttest ihn mit gutem Segen, du setzest eine goldene Krone auf sein Haupt.
Er bittet dich um Leben; du gibst es ihm, langes Leben für immer und ewig.

"Du überschüttest ihn mit gutem Segen" – diese Worte zeigen uns, daß Gott Seinen Segen nicht in kleinen Mengen, sondern in reichem Maße zuteilt.

Psalm 24,1–5:
Die Erde ist des HERRN und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.
Denn er hat ihn über den Meeren gegründet und über den Wassern bereitet.
Wer darf auf des HERRN Berg gehen, und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?
Wer unschuldige Hände hat und reines Herzens ist, wer nicht bedacht ist auf Lug und Trug und nicht falsche Eide schwört:
der wird den Segen vom HERRN empfangen und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heiles.

Dieser Abschnitt verdeutlicht erneut, wie bereits aus einigen anderen Versen ersichtlich war, daß Gott nicht einfach alle segnet; nicht alle Menschen ohne Ausnahme erfreuen sich an Seinem Segen. Er segnet die Gerechten; Er segnet, wie es hier heißt, die unschuldige Hände haben, die reinen Herzens sind, die nicht bedacht sind auf Lug und Trug, die nicht falsche Eide schwören. Mit diesen Qualitäten werden die umschrieben, die Gott glaubten; sie konnten Gottes Segen in ihrem Leben erwarten.
Psalm 65 trägt in der Lutherbibel die Überschrift Danklied für geistlichen und leiblichen Segen.

Psalm 65,2–14:
Gott, man lobt dich in der Stille zu Zion, und dir hält man Gelübde.
Du erhörst Gebet; darum kommt alles Fleisch zu dir.
Unsre Missetat drückt uns hart; du wollest unsre Sünde vergeben.
Wohl dem, den du erwählst und zu dir lässest, daß er in deinen Vorhöfen wohne; der hat reichen Trost von deinem Hause, deinem heiligen Tempel.
Erhöre uns nach der wunderbaren Gerechtigkeit, Gott, unser Heil, der du bist die Zuversicht aller auf Erden und fern am Meer;
der du die Berge festsetzest in deiner Kraft und gerüstet bist mit Macht;
der du stillst das Brausen des Meeres, das Brausen seiner Wellen und das Toben der Völker,
daß sich entsetzen, die an den Enden wohnen, vor deinen Zeichen. Du machst fröhlich, was da lebet im Osten wie im Westen.
Du suchst das Land heim und bewässerst es und machst es sehr reich; Gottes Brünnlein hat Wasser die Fülle. Du lässest ihr Getreide gut geraten; denn so baust du das Land.
Du tränkst seine Furchen und feuchtest seine Schollen; mit Regen machst du es weich und segnest sein Gewächs.
Du krönst das Jahr mit deinem Gut, und deine Fußtapfen triefen von Segen.
Es triefen auch die Auen in der Steppe, und die Hügel sind erfüllt mit Jubel.
Die Anger sind voller Schafe, und die Auen stehen dick mit Korn, daß man jauchzet und singet.

Dieser Psalm schildert in eindrucksvollen Worten die mannigfaltigen Segnungen, die Gott den Seinen zukommen läßt. Er läßt das Land gedeihen und Frucht tragen in reichem Maße. Er sucht das Land heim und bewässert es, macht es sehr reich, läßt das Getreide sehr gut geraten und segnet das Gewächs des Landes. Gott läßt das Land seine Frucht hervorbringen, Er gibt das Gedeihen, damit sich Sein Volk an der Fülle Seines Segens erfreuen kann und überall mit Jubel Gott für diesen Segen gedankt wird.

Psalm 115,12–15:
Der HERR denkt an uns und segnet uns; er segnet das Haus Israel, er segnet das Haus Aaron.
Er segnet, die den HERRN fürchten, die Kleinen und die Großen.
Der HERR segne euch je mehr und mehr, euch und eure Kinder!
Ihr seid die Gesegneten des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

Israel war im Alten Testament Gottes Volk, das Er sich erwählt hatte aus allen Völkern. Sie waren "die Gesegneten des HERRN". Gottes Segen erstreckt sich nun in gleicher Weise auf die in Christus auserwählte Gemeinde Gottes, die Gläubigen an Christus – diese sind nun "das Israel Gottes".2
Interessant ist auch, daß in manchen Begebenheiten selbst Ungläubige Anteil am Segen hatten, den Gott einem Gläubigen zuteil werden ließ. In 1. Mose 39 lesen wir von Josef, einem der zwölf Söhne Jakobs, der auch den Namen Israel trug. Josefs ältere Brüder entschlossen sich eines Tages, ihn loszuwerden. So manches, was Josef offenbart worden war und was er ihnen mitgeteilt hatte, gefiel ihnen ganz und gar nicht. Es kam ihnen gelegen, daß gerade eine Karawane auf dem Wege nach Ägypten vorbeizog, und sie verkauften ihn den Ismaelitern, die ihn nach Ägypten brachten.

1. Mose 39,1 und 2:
Josef wurde hinab nach Ägypten geführt, und Potifar, ein ägyptischer Mann, des Pharao Kämmerer und Oberster der Leibwache, kaufte ihn von den Ismaelitern, die ihn hinabgebracht hatten.
Und der HERR war mit Josef, so daß er ein Mann wurde, dem alles glückte …

Leute reden manchmal von einem Glückspilz oder auch einem Glückskind, wenn einfach alles zu gelingen scheint. Wenn Menschen, wie hier Josef, mit Gott wandeln und sich an Gottes Wort halten, ist es keine Glückssträhne, wenn ihnen alles gelingt; so zeigt sich Gottes segnende Hand in ihrem Leben.

1. Mose 39,2–5:
Und er war in seines Herrn, des Ägypters, Hause.
Und sein Herr sah, daß der HERR mit ihm war; denn alles, was er tat, das ließ der HERR in seiner Hand glücken,
so daß er Gnade fand vor seinem Herrn und sein Diener wurde. Der setzte ihn über sein Haus; und alles, was er hatte, tat er unter seine Hände.
Und von der Zeit an, da er ihn über sein Haus und alle seine Güter gesetzt hatte, segnete der HERR des Ägypters Haus um Josefs willen, und es war lauter Segen des HERRN in allem, was er hatte, zu Hause und auf dem Felde.

Hier lesen wir von einem Ägypter, der sich an Gottes Segen erfreute, weil er Josef über sein Haus setzte. Dieser Ägypter hatte offenbar erkannt, wer mit Josef war, und er wurde in allem riesig gesegnet.
Psalm 133 berichtet über Segen und Leben bis in Ewigkeit.

Psalm 133,1–3:
Siehe, wie fein und lieblich ist's, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!
Es ist wie das feine Salböl auf dem Haupte Aarons, das herabfließt in seinen Bart, das herabfließt zum Saum seines Kleides,
wie der Tau, der vom Hermon herabfällt auf die Berge Zions! Denn dort verheißt der HERR den Segen und Leben bis in Ewigkeit.

Eine bedeutende Stelle zu dem Thema unserer Studie findet sich in Jeremia 17. Dort werden zwei Menschen einander gegenübergestellt, einer verläßt sich auf den HERRN, der andere auf Menschen. Einer ist gesegnet, der andere verflucht.

Jeremia 17,5.7 und 8:
Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verläßt …
Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verläßt und dessen Zuversicht der HERR ist.

Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.
Auch diese Verse zeigen auf, daß Gott nicht einfach jeden segnet – Er vermag es nicht! Seine immensen Segnungen kann Er nur den Seinen zukommen lassen, denen, die sich auf Ihn verlassen, die ihre Zuversicht auf Ihn setzen. Er segnet die Gerechten.

Wir sollen segnen

Ein weiterer Punkt hinsichtlich Segen und Segnen soll in dieser Studie nicht unerwähnt bleiben. Wir haben gesehen, daß Gott uns segnet. Nun werden wir einige Verse anschauen, in denen erwähnt wird, daß auch wir andere segnen sollen. Eine Stelle ist in Lukas 6, wo Jesus Christus mit seinen Jüngern über dieses Thema redet.

Lukas 6,27 und 28:
Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen;
segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.

Hier haben wir Jesu Aufforderung: "Segnet, die euch verfluchen." Sie sollten nicht mit gleicher Münze heimzahlen, sondern selbst für ihre Feinde ein gutes Wort finden. Die Wörter "segnen" und "Segen" sind im Deutschen miteinander verwandt, und auch im Griechischen sind sie von einem Wort abgeleitet, das "ein gutes Wort" bzw. "gut reden" bedeutet. Wir sollten selbst für Feinde ein gutes Wort finden, anstatt sie zu verfluchen.

1. Korinther 4,12:
und mühen uns ab mit unsrer Hände Arbeit. Man schmäht uns, so segnen wir; man verfolgt uns, so dulden wir's,

In diesem Vers lesen wir über das Beispiel, das Paulus und seine Mitarbeiter anderen gaben – auch sie haben, sicherlich in Anlehnung an Jesu Gebot, die gesegnet, die sie schmähten.
Das Wort "Segen" kommt noch in einem anderen Zusammenhang vor, wo ebenfalls die Rede davon ist, das wir etwas im Segen tun sollen.

2. Korinther 9,6:
Ich meine aber dies: Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen.

Säen und Ernten "im Segen" – damit ist sicher mehr gemeint als nur die Quantität. Hier haben wir die große Verheißung, daß wer sät im Segen auch ernten kann im Segen.
Eine weitere interessante Stelle aus Epheser 4 sei zum Abschluß noch erwähnt. Hier kommt in der Übersetzung der Lutherbibel das Wort "Segen" vor; im Griechischen ist es eigentlich das Wort für "Gutes" bzw. "Gnade".

Epheser 4,29:
Laßt kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören.

Wir sollten auf unsere Worte achten, damit wir das reden, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist. Solche Worte können denen Gnade oder Segen bringen, die es hören.
Möge diese Studie für uns eine Anregung sein, unsere Hände zu öffnen und mehr als je zuvor bereit zu sein, den Segen zu empfangen, den Gott uns zugedacht hat. Gott ist fähig und bereitwillig, seine Kinder in allen Belangen des Lebens zu segnen. Er hat uns durch Christus bereits mit allem geistlichen Segen im Himmel gesegnet!
Viele Menschen wünschen einander bei einer Begegnung je nach Tageszeit einen "Guten Morgen!" oder "Guten Tag!" oder "Guten Abend!" Manche verbinden damit auch von Zeit zu Zeit den Wunsch "Viel Glück!". Für uns als Glieder der Gemeinde des Leibes Christi, als wiedergeborene Christen, gibt es etwas ganz anderes, was wir einander wünschen können, und was ich hiermit allen Lesern von Herzen wünsche —

"Gottes Segen!"


(1) "Abram" war Abrahams ursprünglicher Name. Gott gab ihm zu einem späteren Zeitpunkt dann den Namen "Abraham". Im Text dieser Studie wird durchgehend der Name "Abraham" benutzt.

(2) Vgl. dazu Galater 6,16.

 

Übersicht Artikel