Vielen Christen ist die Wahrheit, Gott zum Vater zu haben, oft immer noch eher fremd. Diese Studie bringt dem Leser einige der wichtigen Aspekte zu dieser großartigen Wahrheit anhand von Aussagen in Gottes Wort nahe. Es wird deutlich, daß Gott durch das Werk Seines eingeborenen Sohnes Jesus Christus Kinder haben konnte, und daß nun jeder Mensch, der an den Herrn Jesus Christus glaubt, ein Kind Gottes ist und daher Gott zu seinem Vater hat.

Für viele Christen ist die Vorstellung von Gott als ihrem Vater noch immer eine eher fremde Idee. Bilder unterschiedlicher Künstler prägen auch heute weiterhin die Vorstellung Gottes in vielen christlichen Kreisen. Allen ist klar, daß Gott nicht ein menschliches Wesen ist, daß Gott Geist ist. Trotzdem spielen auch jetzt noch die Gemälde von Gott in Gestalt eines alten Mannes als dem über allem thronenden Richter der Welt, als dem strafenden Herrscher, der für Menschen gänzlich unnahbar zu sein scheint, eine überaus bedeutende Rolle. Diese bzw. ähnliche Überlegungen und Vorstellungen spiegeln sich wider in dem Verhältnis, das Christen zu Gott haben bzw. manchmal gar nicht erst haben wollen. Auch in dieser Sache ist die in Gottes Wort offenbarte Wahrheit weit von den oben erwähnten Vorstellungen entfernt.

In dieser Studie werden wir uns vor allem einige Schriftstellen aus den Gemeindebriefen eingehender ansehen. Die Briefe an die Gemeinde,1 die Gemeinde Gottes, die Gemeinde des Leibes Christi, zu der auch wir heute gehören, sind sicherlich für uns Christen die wichtigste Offenbarung Gottes, da sie all das enthalten, was für die Gemeinde Gültigkeit hat und direkt an die Gemeinde gerichtet ist bzw. von der Gemeinde handelt.

Gott - unser Vater

Wir beginnen unsere Studie mit einigen Versen, die jeweils ganz am Beginn des jeweiligen Gemeindebriefes stehen.

Römer 1,7:
An alle Geliebten Gottes und berufenen Heiligen in Rom: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

1. Korinther 1,3:
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

2. Korinther 1,2
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Galater 1,3-5:
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus,
der sich selbst für unsre Sünden dahingegeben hat, daß er uns errette von dieser gegenwärtigen, bösen Welt nach dem Willen Gottes, unseres Vaters;
dem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Epheser 1,2:
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Philipper 1,2:
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Kolosser 1,2:
an die Heiligen in Kolossä, die gläubigen Brüder in Christus: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater!

1. Thessalonicher 1,1:
Paulus und Silvanus und Timotheus an die Gemeinde in Thessalonich in Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus: Gnade sei mit euch und Friede!

2. Thessalonicher 1,1 und 2:
Paulus und Silvanus und Timotheus an die Gemeinde in Thessalonich in Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus:
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Diese wunderbare Wahrheit, daß Gott unser Vater ist, kommt in jedem der Gemeindebriefe bereits ganz am Anfang als Teil des Grußes an die Empfänger zum Ausdruck. Sie wird als eine gegebene Tatsache einfach ausgesprochen und bedarf keiner weiteren Erläuterung.

Wir lesen nur leider manchmal ein wenig über diese Stellen hinweg. Wir lesen dann diese Verse als Teil des Grußes in etwa so, wie man heute oft jemandem eher beiläufig einen "guten Tag" oder "guten Abend" wünscht. Mit dem richtigen und ernsthaften Lesen beginnen wir erst in den nachfolgenden Versen, wo der eigentliche Hauptteil des Briefes beginnt. Damit erweisen wir uns aber keinen guten Dienst, denn gerade dieser Gruß hilft uns dabei, nicht zu vergessen, wo Gnade und Friede herkommen - von Gott, unserem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus.

Wenn man einmal die ganze Bibel berücksichtigt, so ist eigentlich nirgendwo im gesamten Wort Gottes eine solch wunderbare Offenbarung dargelegt. Dies ist eine revolutionierende Botschaft: Gott ist jetzt unser Vater! Das ist in diesem Maße nur in den Gemeindebriefen und nirgendwo sonst in der Bibel zu lesen.

Im ganzen Alten Testament findet sich kein solcher Gruß, auch in den Evangelien finden sich keine Aussagen dieser Art. Von Jesus Christus wird berichtet, daß Gott sein Vater war, wobei das darauf Bezug nimmt, daß Jesus Christus der eingeborene Sohn Gottes war. Hinsichtlich Israel finden sich zum Teil vielleicht ähnliche Aussagen, aber doch nicht solche wie diese in den Briefen an die Gemeinde Gottes.

Wir sind jetzt Gottes Kinder

Wir setzen unsere Studie in 1. Johannes fort, einem Brief, der nicht direkt zu den Gemeindebriefen gehört, in dem allerdings großartige und für uns in dieser Studie wichtige Wahrheiten offenbart werden.

1. Johannes 3,1:
Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, daß wir Gottes Kinder heißen sollen - und wir sind es auch! ...

Hier sehen wir, daß wir Gottes Kinder heißen sollen, und daß wir es daher auch sind. Diese kurze Bemerkung am Ende - "und wir sind es auch!" - wird sozusagen als Bestätigung der vorangehenden Aussage nachgeschoben. Wenn es heißt, daß wir Gottes Kinder heißen sollen, so bedeutet das selbstverständlich auch, daß wir Gottes Kinder sind. Wie sollten wir sonst Gottes Kinder heißen? Gottes Wort redet nicht davon, daß wir eine Art "Künstlernamen" bekommen würden oder daß wir einen falschen Namen tragen würden. Wenn hier steht, daß wir Gottes Kinder heißen sollen, so ist damit eindeutig klar, daß wir dann auch Gottes Kinder sind.

1. Johannes 3,1 und 2:
Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, daß wir Gottes Kinder heißen sollen - und wir sind es auch! Darum kennt uns die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht.
Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder ...

"Wir sind schon [jetzt] Gottes Kinder ..." - diese Feststellung läßt vermuten, daß es bereits zu jener Zeit, als dieser Brief zuerst niedergeschrieben wurde, offenbar solche Menschen gab, die meinten, sie wären nicht jetzt, sondern erst irgendwann in der Zukunft Gottes Kinder. Dieser Vorstellung wirkt diese Aussage entgegen. Wir sind nicht irgendwann später Gottes Kinder, sondern wir sind es schon jetzt! Es ist dabei zu beachten, daß allerdings noch nicht alles von dem, was in unserer Gotteskindschaft einbegriffen ist, bereits jetzt während unseres irdischen Lebens offenbar ist. Diejenigen, die von "später" reden wollen, haben nur insofern recht, daß in der Tat einige Aspekte unserer Kindschaft erst später, nach unserem irdischen Leben und unserer Verwandlung offenbar werden. Der Rest des Verses greift genau das auf.

1. Johannes 3,2:
... es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber; wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

"Was wir sein werden" ist noch nicht offenbar geworden, obwohl offenbar ist, was wir bereits sind - "Gottes Kinder". Wir werden ihm gleich sein, wenn es offenbar wird, "denn wir werden ihn sehen, wie er ist." Jetzt, wo wir zwar Gottes Kinder sind, aber noch immer in unserem physischen Leib in dieser Welt weilen, können wir ihn nicht sehen, wie er ist, weil wir ihm noch nicht gleich sind. Erst wenn wir verwandelt worden sind, wenn wir ihm gleich geworden sind, dann werden wir ihn auch sehen können, wie er ist. Diese Verwandlung wird erst noch kommen, diese Offenbarung der Kinder Gottes in all ihrer Fülle folgt erst nach unserem irdischen Leben. Wir sind aber schon jetzt Gottes Kinder. Es kommt offensichtlich noch eine Stufe dieser Kindschaft, die wir jetzt noch nicht erreicht haben und die offensichtlich besser und höher ist als das, was wir jetzt bereits haben.

Kindschaft - Resultat von Gottes Liebe

Eine weitere einfache, aber um so ausdrucksstärkere Aussage wird in Vers 1 gemacht, um uns kundzutun, weshalb wir schon Gottes Kinder heißen und auch Gottes Kinder sein können: "Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen ..."! Ein bekannter Vers in Johannes 3 verkündet uns, worin diese große Liebe des Vaters bestand.

Johannes 3,16:
Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

Gottes große Liebe kam darin zum Ausdruck, daß Er Seinen eingeborenen Sohn gab, damit Menschen durch Glauben an ihn gerettet und Gottes Kinder werden konnten. Diese Kindschaft - daß wir jetzt Gottes Kinder sind - ist das Resultat von Gottes großer Liebe, die er uns erwiesen hat. Es ist nicht, weil wir Gottes Kinder sein wollten; nicht, weil wir irgend etwas verdient hätten oder irgendwelche Errungenschaften vom Großvater oder sonst woher erhalten hätten, die uns das ermöglichen. Nein! Dies beruht einzig und allein auf Gottes großer Liebe, die Er uns erwiesen hat. Gott hat uns diese Liebe zukommen lassen, Er hat sie uns erwiesen, weil Er Kinder haben wollte, weil Er ein Vater sein wollte. Das kommt so wunderbar in den Worten "welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen" zum Ausdruck.

Galater 4,4-7:
Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan,
damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen.
Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!
So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.

"Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn ..." Der Grund dafür, daß Gott Seinen eingeborenen Sohn sandte, wird uns zumindest teilweise in Vers 5 mitgeteilt: "... damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen." Gott hatte offenbar seit längerer Zeit geplant und Dinge in die Wege geleitet, die dazu führen sollten, daß schließlich eine Möglichkeit bestände, Kinder zu haben. Er wollte nicht, daß Menschen Seine Knechte sein könnten - Er wollte, daß wir Seine Kinder sein könnten, Kindschaft empfangen könnten, erlöst werden könnten.

Gottes eingeborener Sohn Jesus Christus hatte die entscheidende Rolle in diesem Plan Gottes. Hier wird uns über diesen Zusammenhang berichtet: "Als die Zeit erfüllt war ..." Eine Zeit war im Kommen, und als sie dann erfüllt war, kam der entscheidende Punkt in diesem gesamten Unternehmen, als Gott Seinen eingeborenen Sohn sandte. Als dieser dann das Werk vollbracht hatte, wozu er gesandt worden war, war es möglich, daß wir Gottes Kinder sein konnten, daß wir Kindschaft empfangen konnten.

Gottes Geist in uns - Kindschaft

Galater 4,6:
Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!

Hier lernen wir einen weiteren wichtigen Aspekt unserer Kindschaft kennen: Gott hat "den Geist seines Sohnes gesandt in unsere Herzen". Durch diesen Geist von Gott können wir nun eine innige Verbindung und Gemeinschaft mit unserem himmlischen Vater haben. Dieses innige Verhältnis, das uns als Gottes Kindern zur Verfügung steht, kommt in dem Wort "Abba" zum Ausdruck. Es handelt sich hier um ein aramäisches Wort, das in unserer deutschen Übersetzung erhalten geblieben ist. Das Wort "Abba" bedeutet schlicht und einfach "Vater" oder "lieber Vater".

Das Wort "Abba", wenn es auf Gott bezogen wird, ist ein Ausdruck, der auch in den Evangelien vorkommt, wo er aber nur von Jesus Christus benutzt wurde. Dort findet sich diese Anrede nur an den Stellen, wo Jesus Christus seinen Vater im Himmel anspricht. Nur von Jesus Christus wird berichtet, daß er seinen Vater mit "Abba" angeredet hat. Hier nun steht, daß wir den Geist Seines Sohnes Jesus Christus in uns haben. Durch diesen Geist können wir Gott auf genau die gleiche Weise anreden, können wir mit Ihm genau die gleiche Verbindung haben, können wir uns sozusagen auf der gleichen Ebene an Gott wenden, wie Jesus Christus es tat. Uns ist dies möglich aufgrund dessen, was Jesus Christus in seinem Erlöserwerk vollbracht hat, und weil wir dies durch unseren Glauben an ihn in unserem Leben empfangen haben.

Römer 8,14:
Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.

Auch an dieser Stelle wird gesagt, daß Gottes Kinder den Geist Gottes haben. Gottes Kinder können nur von Gottes Geist "getrieben werden", wenn sie Gottes Geist in sich haben. Mit "von Gottes Geist getrieben" ist selbstverständlich nicht gemeint, daß Gott mittels Seines Geistes uns "treibt", wie etwa ein Viehzüchter seine Kühe auf die Weide treibt. Gott hält niemanden besessen, Sein Geist in uns übernimmt nicht die Kontrolle über uns, wir werden als Gottes Kinder nicht zu seinen willenlosen Robotern. Solche Ideen sind zwar heute in manchen christlichen Gemeinden in Verbindung mit dem Thema "heiliger Geist" weit verbreitet, aber sie sind biblisch nicht haltbar. Eine solche Vorstellung wird durch das Wort "treiben" hier in keiner Weise gestützt. Wenn es hier heißt, daß Gottes Geist uns "treibt", dann muß es in dem Sinne gemeint sein, daß Gottes Geist das ist, was unser Leben motiviert, was uns antreibt, was uns trägt, obwohl wir zu jeder Zeit in absoluter Kontrolle über unser Leben sind und frei entscheiden können und müssen, was wir jeweils tun.

Nur Gottes Kinder können von Gottes Geist getrieben sein. Das ist aus den anderen Stellen ebenfalls klar, denn das, was uns zu Kindern Gottes macht, ist Gottes Geist, den wir bei der Wiedergeburt empfangen. Ein Ungläubiger, also jemand, der nicht an den Herrn Jesus Christus glaubt, der kann nicht von Gottes Geist getrieben sein, weil er Gottes Geist nicht hat. Daher liegt hier solch große Betonung auf dieser für unsere Studie zentralen Aussage: "Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder."

Aus dieser Aussage leitet sich eine andere bedeutende Wahrheit ab: Gott ist nicht der Vater aller Menschen. Gott ist nur der Vater derer, die Er durch die Gabe Seines Geistes zu Seinen Kindern gemacht hat. Wir hören oft auch Argumente, mit denen bewiesen werden soll, daß Gott der Vater aller Menschen sei, und daran wird sofort angehängt, daß deswegen alle Menschen Brüder sind. Das ist absolut nicht wahr. Es ist eine unbiblische Idee, die zwar schön menschlich sein mag und in der sich das Verlangen des Menschen nach Gotteskindschaft kundtut. Sie ist aber eine - wenn auch gut klingende und gut ausschauende - Lüge.

Römer 8,15:
Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist [einen Geist der Knechtschaft] empfangen, daß ihr euch abermals fürchten müßtet ...

Die Wörter "einen knechtischen Geist" sind im griechischen Text eigentlich wörtlich "einen Geist der Knechtschaft". Wir haben nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, womit ausgedrückt wird, daß der Geist, den wir von Gott empfangen haben, uns nicht zu Knechten machen würde. Der heilige Geist, den wir bei der Wiedergeburt von Gott empfangen, macht uns nicht wiederum zu Knechten - etwas gänzlich anderes geschieht.

Römer 8,15:
... sondern ihr habt einen kindlichen Geist [einen Geist der Kindschaft] empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!

Die Wörter "einen kindlichen Geist" sind im griechischen Text eigentlich wörtlich "einen Geist der Kindschaft". Damit ist kein "kindlicher Geist" im Sinne von "einfältig", "albern" oder gar "kindisch" gemeint. Wir haben vielmehr einen Geist der Kindschaft empfangen, einen Geist, der uns zu Kindern Gottes macht. Dieser Geist von Gott ermöglicht uns ein inniges Verhältnis zu Gott, denn durch ihn können wir rufen: "Abba, lieber Vater!"

Vers 15 enthält eine interessante Parallelkonstruktion, durch die diese erwähnten Gegensätze einander gegenübergestellt werden. Auf der einen Seite steht "Geist der Knechtschaft", auf der anderen Seite haben wir "Geist der Kindschaft". Durch diesen Geist der Kindschaft ist es uns möglich, "Abba, lieber Vater!" zu rufen; der Geist der Knechtschaft würde dagegen dazu führen, daß wir uns abermals fürchten müßten. Diese bedeutsamen Punkte werden hier einander gegenübergestellt. Wir haben nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wo wir wieder Angst haben müßten, sondern wir haben einen Geist der Kindschaft erhalten, durch den wir sagen können: "Abba, lieber Vater!"

Römer 8,16:
Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind.

In diesem Vers kommt das Wort "Geist" zweimal vor, und die Bedeutung ist jeweils unterschiedlich. Das erste Wort "Geist" bezieht sich eindeutig auf den Geist der Kindschaft aus dem vorangehenden Vers, auf den Geist, den wir von Gott empfangen haben. Dann heißt es, daß dieser Geist "unserm Geist" Zeugnis gibt. "Unser Geist" kann nicht dasselbe sein wie der Geist der Kindschaft, den wir empfangen haben, weil dann die ganze Aussage keinen Sinn ergäbe. "Unser Geist" ist eine Bezeichnung für unser innerstes Wesen, unser Herz. Hier kommt zum Ausdruck, daß der Geist von Gott, den wir empfangen haben, dieser Geist der Kindschaft, uns in unserem Herzen, in unserem innersten Wesen Zeugnis gibt, daß wir Gottes Kinder sind.

Wie geschieht das? Dieser Geist der Kindschaft gibt Zeugnis, wenn wir ihn zur Auswirkung bringen. Dabei gilt, daß man nur durch die Auswirkungen des Geistes ein Zeugnis haben kann, denn Geist ist mit den Wahrnehmungsorganen des physischen Menschen nicht wahrnehmbar. Geist ist Geist, und er muß zuerst zur Auswirkung gebracht werden, und durch die Auswirkungen haben wir dann das Zeugnis. Jetzt wird deutlich, welch großartige Bedeutung beispielsweise dem Zungenreden und dem Zungenreden mit Auslegung zukommt.2

Zungenreden ist eine der Auswirkungen des Geistes, die ein Kind Gottes jederzeit nach eigenem Ermessen und eigener Entscheidung ausüben kann. Zungenreden, als Auswirkung des Geistes, ist nur möglich, wenn man Gottes Geist in sich hat, weshalb es ein Zeugnis vor allem für uns selbst ist, daß wir Gottes Kinder sind. Ohne Gottes Geist, den Geist der Kindschaft in uns, könnten wir nicht in Zungen reden. Wenn wir also in Zungen reden können und es dann auch tun, so ist das für uns jedesmal, wie wenn ein Zeuge auftritt, der bestätigt, daß wir Gottes Kinder sind. Wie wir uns vielleicht heute morgen fühlen ist irrelevant. Die Gefühle mögen absolut nicht so sein, wie man es bei einem Kind Gottes erwarten würde, aber ein Zeuge steht schon bereit, um Zeugnis zu geben, daß wir weiterhin Gottes Kinder sind.

Römer 8,17:
Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden.

Wir sind schon jetzt Gottes Kinder, uns stehen bereits jetzt großartige Dinge hier auf Erden zur Verfügung. Wir können und sollen jetzt wie Gottes Kinder leben! Aber hier wird auch bereits angesprochen, daß in der Zukunft noch mehr auf uns zukommt. Gott ist unser Vater, und wir sind nicht nur Seine Kinder, sondern wir sind auch Seine Erben als Miterben Christi. Christus ist der eingeborene Sohn Gottes, er ist Gottes Erbe. Wir sind durch die Wiedergeburt Gottes Kinder, und wir sind dadurch zu Miterben Christi geworden, wir werden mit ihm Anteil haben an dem Erbe Gottes, unseres Vaters.

Kindschaft - Gottes Plan

Auch in Epheser sind großartige Wahrheiten zu unserem Thema offenbart.

Epheser 1,3-6:
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.
Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, daß wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe
hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens,
zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.

Dieser Abschnitt in Epheser berichtet uns, daß Gott bereits vor langer Zeit den Wunsch nach Kindern hatte und sozusagen von langer Hand einen entsprechenden Plan in die Wege leitete. Dieser Plan beinhaltete auch das notwendige Opfer Seines eingeborenen Sohnes, denn wir waren vorherbestimmt, "seine Kinder zu sein durch Jesus Christus." Das war Gottes Wohlgefallen, das war Gottes Absicht von vor der Grundlegung der Welt.

Epheser 1,4 und 5:
Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, daß wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe
hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus ...

Auch an dieser Stelle wird wiederum betont, daß Gott in Seiner Liebe handelte. Gott handelte nicht aus einer erzwungenen Notwendigkeit heraus, Er handelte aus Liebe. In dieser Liebe hat Er diesen Plan gefaßt und schließlich auch ausgeführt.

Der Plan enthielt eine "Vorherbestimmung", denn es heißt hier: "hat er uns vorherbestimmt, seine Kinder zu sein ..." Der Begriff "Vorherbestimmung" ist oft Ursache für weitreichende und heftig geführte Auseinandersetzungen gewesen. Menschen haben keine rechte Vorstellung davon, was dieses Wort beinhaltet bzw. was es bedeutet, und so werden teilweise menschliche Ideen mit eingebracht und die in Gottes Wort vorhandenen Hinweise für eine richtige Auslegung bleiben unberücksichtigt.

Manche Leute verstehen unter "vorherbestimmt" oder "Vorherbestimmung", daß Gott ähnlich wie bei einem Puppenspiel die Fäden hinsichtlich aller Aktionen eines Menschen in der Hand hält und dieser Mensch dann eben nicht anders kann, als Gottes Willen auszuführen. Gott wird dadurch zu einem Marionettenspieler degradiert, und der Mensch tut angeblich immer Gottes Willen. Auf diese Weise sind diese Menschen dann auch gleich jegliche persönliche Verantwortung für ihr geistliches Leben los, denn es wäre ja dann eindeutig so, daß Gott einzig und allein nach Seinem Gutdünken entscheidet und manche Menschen eben für das ewige Heil, andere aber für die ewige Verdammnis bestimmt. Gott wäre dann allein verantwortlich, wen er wozu vorherbestimmt und wen nicht, und der Mensch hätte keinerlei Einfluß auf den Ausgang.

Davon kann hier aber keine Rede sein. Wenn man diesen Abschnitt sorgfältig liest, erkennt man zunächst, daß die Betonung in diesem Vers nicht darauf liegt, daß Gott uns vorherbestimmt hat, sondern daß Er uns zur Kindschaft vorherbestimmt hat. Es wird hervorgehoben, daß Gott zur Kindschaft und nicht zu irgend etwas anderem vorherbestimmt hat. Wer Teil an dieser Vorherbestimmung hat, ist eine ganz andere Angelegenheit. Die Betonung bei Vorherbestimmung liegt eindeutig darauf, wozu oder was Gott vorherbestimmt hat, nicht wen Er vorherbestimmt hat.

Wer diese Kindschaft erhält, wer Gottes Kind wird, liegt nicht in Gottes Entscheidung. Gottes Angebot ist an alle Menschen ergangen, Seine Liebe war nicht auf eine Gruppe oder ein Volk begrenzt. Die Entscheidung darüber, wer ein Kind Gottes werden möchte, liegt nun bei den Menschen. Der zuvor bereits erwähnte Vers aus Johannes 3 macht dies ebenfalls deutlich.

Johannes 3,16:
Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

"Alle, die an ihn glauben," werden das ewige Leben haben, womit gesagt wird, daß sie zu Kindern Gottes werden. Gott hat vorherbestimmt, daß durch Christus Kindschaft verfügbar geworden ist, nicht Knechtschaft oder sonst etwas. Wer nun zu den Kindern Gottes gehören wird, bestimmt nicht Gott, sondern jeder Mensch. Er ergreift entweder durch Glauben an den Herrn Jesus diese Gelegenheit, oder aber er läßt sie vorübergehen. Ob jemand Gottes Kind wird, also ewiges Leben empfängt, hängt davon ab, ob jemand an Jesus Christus glaubt oder nicht. Mit diesem Verständnis gewinnen diese Verse in Epheser 1 weit mehr Bedeutung und gewähren uns ein wenig Einsicht in Gottes weise Lenkung und Sein Planen.

Epheser 1,5 und 6:
hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens,
zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.

Wir leben jetzt im Zeitalter der Gemeinde des Leibes Christi, der Amtszeit der Gnade. Wir können bereits jetzt Kinder Gottes werden, wenn wir dies wünschen. Wir brauchen dafür auch kein Werk zu verrichten, denn wir werden einzig aus Gnade gerettet, mit der Er uns begnadet, wenn wir glauben.

Gottes Plan wurde in Christus erfüllt

In Epheser 2 werden uns weitere Einzelheiten über diesen Plan Gottes und seine Ausführung in Christus mitgeteilt.

Epheser 2,16-18:
und die beiden versöhne mit Gott in einem Leib durch das Kreuz, indem er die Feindschaft tötete durch sich selbst.
Und er ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren.
Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater.

Vers 18 enthält eine sehr bedeutsame Wortwahl für unsere Studie. Hier steht nicht, alle beide hätten den Zugang "zu Gott"; es heißt vielmehr, daß alle beide den Zugang "zum Vater" haben. Selbstverständlich sind Gott und der Vater ein und derselbe, aber Gottes Wort betont doch ganz entschieden, daß unser Zugang zu Gott ein Zugang zum Vater ist. Wir haben jetzt Zugang zum Vater in einem Geist - durch den Geist der Kindschaft, durch den wir zu Gottes Kindern gemacht wurden. Durch diesen Geist haben wir jetzt Zugang zum Vater.

Epheser 2,19:
So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen,

Zuvor waren die Heiden höchstens "Gäste und Fremdlinge", wenn es darum ging, ihren Zugang zu Gott zu umschreiben. Sie standen sozusagen draußen vor der Tür bzw. waren ferne. Das hat sich nun durch das von Christus vollbrachte Erlösungswerk völlig geändert. Nun steht Israel und den Heiden gemeinsam direkter Zugang zu Gott als dem Vater offen.
Alle, die an den Herrn Jesus Christus glauben, gehören nun zu Gottes Haushalt. Ob sie zuvor Israel oder den Heiden angehörten, macht nun keinen Unterschied. Wir sind jetzt als Seine Kinder unter Seinem Dach. Wir sitzen an Seinem Tisch. Wir sind beieinander in Seinem Wohnzimmer, in Seinem Haus - wir sind nun "Gottes Hausgenossen". Wir gehören sozusagen zum engsten Familienkreis. Wir gehören zu Gottes Haus, zu Seinem Haushalt. Er ist der Vater, wir sind die Kinder. Das ist die Hausgemeinschaft, die jetzt besteht. "Mitbürger der Heiligen" betont ebenfalls, daß wir zusammen dort hin gehören.

In den nächsten Versen wird nun das Bild des Hauses bzw. des Gebäudes aufgegriffen und mit der Gemeinde verglichen.

Epheser 2,20-22:
erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist,
auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn.
Durch ihn werdet auch ihr miterbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.

Hier lernen wir, daß wir gleichzeitig auch Gottes Wohnung im Geist sind. Er ist nicht nur unser Vater, wir stellen auch Seine Wohnung dar.

Gott - der Vater Seiner Kinder

Aus Epheser 3 wollen wir auch noch einen Abschnitt in unsere Überlegungen mit einbeziehen. Auch hier wird die großartige Wahrheit, daß Gott unser Vater ist, hervorgehoben.

Epheser 3,14:
Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater,

Mit diesem Vers beginnt ein Gebet. Wir sehen vor uns das Gebet eines Kindes Gottes zu seinem Vater. Paulus war ja auch ein Kind Gottes, wiedergeboren, und auch er hatte diesen Geist der Kindschaft von Gott empfangen. Er betet hier zum Vater, nicht zu einem unpersönlichen, allmächtigen Gott, der über allem thront und zu dem es keinerlei Zugang außer einer Vorladung zum letzten Gericht gibt. Für Paulus ist Gott sein Vater, an den er sich in seinem Gebet wendet. Gott ist nicht ein unnahbares Wesen, zu dem man keine Beziehung haben kann. Auch wir vermögen jetzt zu unserem Vater zu beten, so wie Paulus hier betet, denn auch wir haben freien Zugang zum Vater. Paulus hatte diesen Zugang nicht aufgrund seines Apostelamtes, sondern aufgrund seiner Kindschaft.

Epheser 3,14 und 15:
Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater,
der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden,

Manche Leute nehmen Vers 15 und behaupten dann: "Gott ist der rechte Vater aller, Er ist der Vater von allen, sowohl im Himmel als auch auf Erden." Das ist allerdings eine Behauptung, die sich aus diesem Vers in keiner Weise belegen läßt.

Dieser Vers sagt indirekt genau das Gegenteil aus, nämlich daß Gott nicht der Vater aller im Himmel und auf Erden ist. Hier steht eindeutig: "... der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden." Der entscheidende Punkt hierbei ist, daß Gott nur der Vater derer ist, die Seinen Namen tragen, die Er "gezeugt" hat. Nicht alles im Himmel und auf Erden "heißt" Gottes Kinder. Das ist der Punkt, den es zu beachten gilt. Wer also behauptet, Gott sei der Vater aller im Himmel und auf Erden, hat zunächst einmal nicht korrekt gelesen und anschließend darauf aufbauend eine Behauptung aufgestellt, die natürlich auch nicht korrekt sein kann.

Epheser 3,16-21:
daß er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen,
daß Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid.
So könnt ihr mit allen Heiligen begreifen, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist,
auch die Liebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet mit der ganzen Gottesfülle.
Dem aber, der überschwenglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt,
dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Von wem ist hier die Rede? Von Gott, unserm Vater! Nicht nur von "Gott", sondern von "dem Vater". Gott als unser Vater kann überschwenglich tun über alles hinaus, was wir bitten oder was wir verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt.

Gemeinschaft mit dem Vater

In 1. Johannes wird dargelegt, daß wir Gemeinschaft mit dem Vater haben können.

1. Johannes 1,3:
was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.

Dieser Vers betont, daß wir durch unseren Lebenswandel gemäß dem Wort Gottes miteinander Gemeinschaft haben können, und daß unsere Gemeinschaft mit dem Vater ist und mit seinem Sohn Jesus Christus. Wir laufen als Kinder Gottes jetzt nicht einfach weg und halten uns von unserem Vater fern, gehen Ihm aus dem Wege - nein, wir wollen die nun mögliche Gemeinschaft mit Ihm pflegen und vertiefen.

Eine weitere ganz großartige Stelle, die wir als Teil unserer Studie berücksichtigen sollten, steht in 1. Petrus.

1. Petrus 1,13-19:
Darum umgürtet die Lenden eures Gemüts, seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird in der Offenbarung Jesu Christi.
Als gehorsame Kinder gebt euch nicht den Begierden hin, denen ihr früher in der Zeit eurer Unwissenheit dientet;
sondern wie der, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel.
Denn es steht geschrieben: »Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.«
Und da ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person einen jeden richtet nach seinem Werk, so führt euer Leben, solange ihr hier in der Fremde weilt, in Gottesfurcht;
denn ihr wißt, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise,
sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes.

In diesem Abschnitt werden wir als "gehorsame Kinder" ermahnt, unseren gesamten Lebenswandel dahingehend neu zu gestalten, daß wir unserer Berufung gemäß wandeln. Gott ist unser Vater, und Er ist heilig - woraus folgt, daß auch wir heilig sein sollen. Wir wurden teuer erkauft, was für uns Grund genug sein sollte, daß wir uns vom früheren nichtigen Wandel abwenden und den neuen Möglichkeiten in Christus entsprechend unser Leben gestalten.

Jesus Christus hat durch seinen Tod eine Erlösung für uns erwirkt, die uns jetzt ermöglicht, Gottes Kinder zu werden. Wir haben nun Gott zu unserem Vater und gehören Gottes Haus an.

2. Thessalonicher 2,15-17:
So steht nun fest, liebe Brüder, und haltet euch an die Lehre, in der ihr durch uns unterwiesen worden seid, es sei durch Wort oder Brief von uns.
Er aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns einen ewigen Trost gegeben hat und eine gute Hoffnung durch Gnade,
der tröste eure Herzen und stärke euch in allem guten Werk und Wort.

Gott, unser Vater, zusammen mit dem Herrn Jesus Christus tröstet unsere Herzen, stärkt uns in allem guten Werk und Wort. Das erinnert uns vielleicht ein wenig an das Bild des kleinen Jungen, der bei seinem Vater auf den Arm klettert, wenn mal etwas Schlechteres sich zugetragen hat und er ein bißchen Trost braucht. Der Vater gewährt diesen Trost gern. Wenn wir einmal Kräfte brauchen, weil unsere nicht ganz ausreichen, so steht unser himmlischer Vater gerne bereit.

Gott gebührt der Dank

Zum Abschluß unserer Studie wollen wir uns noch zwei Versen in Kolosser zuwenden.

Kolosser 1,12:
Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht.

Kolosser 3,17:
Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

Danksagen ist eine Sache, die heute leider auch oftmals zu kurz kommt. Wir sind das Danksagen vielleicht nicht mehr ganz so gewohnt, obwohl es absolut selbstverständlich sein sollte, sich für alles zu bedanken, was man von jemandem erhalten hat. Uns wird aufgetragen, mit Freuden Dank zu sagen. Eine ganz wichtige Sache für uns ist, daß wir in unserem Lebenswandel immer daran denken, mit Freuden und in allem, was wir tun mit Worten oder mit Werken, unserem himmlischen Vater für all das zu danken, was Er uns als Segen hat zukommen lassen.

Gott ist unser Vater, und Er bereitet uns den Weg. Er sorgt für uns und ist um uns bemüht, so daß wir in unserem täglichen Leben als Seine Kinder wandeln können. Er will, daß wir unser Leben als Seine Kinder mit Erfolg und siegreich bestreiten. Er gibt uns den Sieg auch in Situationen, die vielleicht zunächst einmal sehr schwierig aussehen bzw. scheinbar unüberwindlich sind. Wir können dank Seiner Hilfe und durch Seine Kraft in jeder Situation weit überwinden, aber wir sollten dann nicht vergessen, unserem Vater auch den gebührenden Dank zu sagen und es mit Freuden tun.

 

 

(1) Als Gemeindebriefe werden die Briefe an die Römer, Korinther, Galater, Epheser, Philipper, Kolosser und Thessalonicher bezeichnet.

(2) Die Auswirkungen des Geistes werden in 1. Korinther 12,7 - 10 erwähnt und dargelegt. Dieser Abschnitt wird allerdings oft so ausgelegt, als handele es sich dabei um Gaben des Geistes. In Vers 7 wechselt das Thema eindeutig zu "Offenbarung [Auswirkung] des Geistes", wie ein Blick in einen griechischen Text zeigt. Vgl.dazu Das Neue Testament, Interlinearübersetzung Griechisch - Deutsch. Neuhausen-Stuttgart: Hänssler, 1986.

 

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