von
Wolfgang Schneider
Der Bericht in 1 Korinther 14 über das „Zungenreden“ sowie „Auslegung von Zungen“ als Wirkungen oder vermutete „Gaben des Geistes“ enthält eigentlich deutliche Hinweise darauf, was es mit diesen zwei Wirkungen des Geistes auf sich hat und wie diese in einer Zusammenkunft der Gemeinde zum Nutzen der anwesenden Gläubigen genutzt werden können.
Zu dieser Thematik gibt es in christlichen Kreisen sehr unterschiedliche Lehren. Das Spektrum reicht von „diese Dinge gab es nur in der frühen Gemeinde, bevor der NT Kanon etabliert war“ bis hin zu „ist in einer lebendigen Gemeinde absolut notwendig als äußere Zeichen für wahrhaftige Christen“. Was in verschiedenen Gemeinden dann etwa als „Zungenreden“ bezeichnet wird, erweckt bei eher nüchtern denkenden Christen oft eine mehr ablehnende Haltung, da ihnen das Hervorbringen von irgendwelchen aneinander gereihten Lauten, die weder der Redende noch sonst jemand versteht, verdächtig falsch erscheint und in keiner Weise den Eindruck einer wirklichen Sprache vermittelt. Wenn dann noch ein angeblich durch den Geist bewirktes Durcheinander mit gleichzeitig laut redenden Personen hinzukommt, die womöglich wie in Ekstase gefallen sind, dann ist für die skeptischen Zeugen solchen Tuns sofort klar, dass hier nicht Gott am Wirken sein kann, „denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens“ (vgl. 1Kor 14,33).
In dieser Studie des Berichts in 1Kor 14 soll anhand des Textes selbst und des Kontextes allgemein erörtert werden, was das „Zungenreden“ bzw. „in Sprachen reden“, respektive dann auch die „Auslegung von Zungen/Sprachen“, ist und wovon dieser Abschnitt handelt.
Zunächst einige allgemeine Informationen zu „Zungen/Sprachen“ bzw. „Zungenrede“. In zahlreichen Bibelübersetzungen wird der Begriff „Zungen“ aus dem griechischen Text quasi wörtlich übersetzt. Das griechische Wort γλῶσσα (glōssa) bedeutet „Zunge“, wird aber in diesem Kontext hier mittels Redefigur Metonymie für „Sprache“ benutzt. Die neueren Bibelübersetzungen übersetzen bereits, wie mittels Redefigur beabsichtigt, mit „Sprache“. Interessanterweise sind sie aber nicht unbedingt konsequent, sondern belassen etwa „in Zungenrede“ in 1Kor 12 – 14, womit ein wenig der Eindruck erweckt wird, dass dies doch noch etwas ganz anderes, ungewöhnliches sein könnte.
Wenn in den biblischen Berichten, wie übrigens auch unabhängig davon ganz allgemein, von „Sprache“ die Rede ist, so bezeichnet der Begriff immer ein intelligentes, mit einem Sinn und einer Bedeutung versehenes Reden zur Kommunikation der durch die benutzten Worte übermittelten Gedanken und Information. Wenn jemand etwas in einer „Sprache“ redet und sagt, so geschieht dies bedacht, überlegt, zur Kommunikation eines Inhalts einer Information. Wenn jemand lediglich irgendwelche Laute aneinanderreiht, so handelt es sich dabei nicht um eine Sprache. Die Menge an bedeutungslosen Lauten ist keine Sprache, sondern ein „Geplapper“ oder „Lallen“. Solches Tun sieht man hin und wieder z.B., wenn kleine Kinder nachzuahmen versuchen, was sie als Laute von Eltern oder anderen Personen als „Sprache“ hören. Sie imitieren Laute, Sprachrhythmus, Lautstärke, u.a., aber niemand würde das als ein Reden in einer Sprache bezeichnen, weil nämlich gar keine Wörter mit Sinn und tatsächlich intelligente Gedanken vorhanden sind. „Sprache“ setzt immer verständnisvolles Reden seitens des Redenden voraus.
Weiterhin zu beachten wäre, dass der Ausdruck „in einer Sprache reden“ allgemein nur dann verwendet wird, wenn eine „Fremdsprache“ gemeint ist, wenn also der Redende eine zwar ihm bekannte aber den Hörern unbekannte Sprache benutzt. Wenn jemand in einer den Zuhörern bekannten Sprache redet, heißt es schlicht nur „redet, verkündet, usw.“ ohne den Zusatz „in einer Sprache“, weil dies dann selbstredend und selbstverständlich ist.
Ein weiterer Punkt von Bedeutung für die Studie hier zu 1Kor 14 betrifft die Begriffe „prophetisch reden“ (bzw. „Prophet“, „weissagen“). Das griechische Wort προφητεύω (prophēteuō) bezeichnet allgemein ein „für Gott reden“, „inspirierte Botschaft kundtun“. Allerdings bedeutet das nicht, dass es sich um zukünftige oder bislang verborgene Informationen handeln muss, was möglicherweise viele Leser verstehen, sobald sie etwas von „prophetisch“ oder „Prophet“ lesen.
Hier in 1Kor 14 werden „prophetisch reden/weissagen“ und „in Zungen/Sprachen reden“ einander gegenübergestellt und es werden Anweisungen gegeben, wie diese in der Gemeinde bei Versammlungen genutzt werden sollen. Vorab sei dargelegt, was dann im Verlauf der detaillierten Betrachtung des Textes deutlich wird: Der erste Ausdruck bezeichnet das Verkünden von geistlich inspirierter Botschaft in einer allen verständlichen Sprache. Der zweite Ausdruck bezeichnet das Verkünden inspirierter Botschaft in einer zwar dem Redenden verständlichen, aber den andern fremden Sprache und soll deswegen in einer Zusammenkunft der Gläubigen übersetzt („ausgelegt“) werden.
Ein letzter Punkt vorab zum historischen Kontext in 1Kor: Diese geistliche Angelegenheit des „in Zungen reden“, d.h. in einer Fremdsprache inspirierte Botschaft kundtun, wird in keinem der anderen NT Briefe in solcher Form behandelt und auch nicht speziell erwähnt. Ein möglicher und durchaus plausibler Grund für diesen Umstand kann sich aus den Besonderheiten der Stadt ergeben. Korinth war zu jener Zeit eine wichtige Handelsmetropole und hatte deshalb eine relativ hohe Anzahl an fremdsprachigen Handelsreisenden und Gästen, die nur unzureichende Kenntnisse der weit verbreiteten Sprachen Aramäisch oder Griechisch hatten, aber trotzdem zu der christlichen Gemeinde in Korinth gehörten und am Austausch mit anderen in der Gemeinde teilhaben wollten. Das wäre für sie nur in einer ihnen vertrauten Sprache möglich, was aber für die anderen in der Zusammenkunft dann unverständlich und daher ohne Nutzen wäre.
Paulus adressiert hier solche Situationen und legt dar, was von größerer Bedeutung ist und wie ein Wandel in der Liebe in der Gemeinde sein sollte.
1 Kor 14,1–4
Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber darum, dass ihr prophetisch redet!
Denn wer in Zungen redet, der redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; denn niemand versteht ihn: im Geist redet er Geheimnisse.
Wer aber prophetisch redet, der redet zu Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung.
Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde.
Aus den Ausführungen in 1Kor 13 folgt nun die Aufforderung zu dem, worum es im nachfolgenden Teil geht: Ernsthaftes Bemühen um einen Wandel in der Liebe! Dabei kommt auch dem Bemühen um geistliche Angelegenheiten, und dabei am meisten dem inspirierten Kundtun von Gottes Wirken in der verstandenen Sprache der anwesenden Gläubigen („weissagen, prophetisch reden“), die ihm gebührende Rolle zu.
Der Grund für die Bevorzugung von Reden in einer bekannten Sprache gegenüber dem Reden in einer den Hörern fremden Sprache ist offensichtlich: Der Redende und seine geistlich inspirierte Botschaft würden nicht von den zuhörenden Menschen verstanden („denn niemand versteht“). Es wäre, als würde er nicht zu Menschen sprechen, seine mittels göttlicher Eingebung gegebene Botschaft bliebe ein Geheimnis zwischen ihm und Gott.
Sinn und Nutzen mittels heiligen Geistes inspirierter Rede sind Erbauung, Ermahnung und Tröstung. Dies geschieht, indem die Hörer die gesprochenen Worte verstehen. Erbauung, Ermahnung und Trost sind Aspekte des Verständnisses, des Sinnes, der Einstellung. Erbauung, Ermahnung und Tröstung sind nur dann gegeben, wenn die verkündete Botschaft verstanden wird. Der wesentliche Unterschied zwischen dem verständlichen Reden und dem Reden in einer fremden Sprache besteht darin, dass bei letzterem nur der Redende selbst erbaut wird, da er ja versteht, was er sagt. Bei prophetischem Reden dagegen verstehen alle die Botschaft und die Gemeinde wird erbaut.
1 Kor 14,5–6
Ich möchte, dass ihr alle in Zungen reden könnt; aber noch vielmehr, dass ihr prophetisch redet. Denn wer prophetisch redet, ist größer als der, der in Zungen redet; es sei denn, er legt es auch aus, auf dass die Gemeinde erbaut werde.
Nun aber, Brüder und Schwestern, wenn ich zu euch käme und redete in Zungen, was würde ich euch nützen, wenn ich nicht mit euch redete in Worten der Offenbarung oder der Erkenntnis oder der Prophetie oder der Lehre?
Es sollen alle die Möglichkeit haben, inspirierte Botschaften in einer Versammlung beizutragen, auch die Gläubigen, die nur in einer fremden Sprache reden können, im Vordergrund steht aber das inspirierte Reden in der Sprache der anwesenden Gläubigen. Falls jemand eine Botschaft in einer fremden Sprache verkündet, so soll diese übersetzt, ausgelegt werden, damit die anderen in der Gemeinde erbaut werden. Paulus verdeutlicht dann diesen wichtigen Punkt in den nachfolgenden Illustrationen, und betont dabei wiederholt, dass es bei diesem mittels heiligem Geist gewirkten Reden immer darum geht, der versammelten Gemeinde zu nützen.
1 Kor 14,7–12
So verhält es sich auch mit leblosen Instrumenten, es sei eine Flöte oder eine Harfe: Wenn sie nicht unterschiedliche Töne von sich geben, wie kann man erkennen, was auf der Flöte oder auf der Harfe gespielt wird?
Und wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zur Schlacht rüsten?
So auch ihr: Wenn ihr in Zungen redet und nicht mit deutlichen Worten, wie kann man wissen, was gemeint ist? Ihr werdet in den Wind reden.
Es gibt vielerlei Sprachen in der Welt, und nichts ist ohne Sprache.
Wenn ich nun die Bedeutung der Sprache nicht kenne, werde ich ein Fremder sein für den, der redet, und der redet, wird für mich ein Fremder sein.
So auch ihr: Da ihr euch bemüht um die Gaben des Geistes, so trachtet danach, dass ihr sie im Überfluss habt und so die Gemeinde erbaut.
Bei der Nutzung von geistlich gewirktem Reden geht es immer darum, dass die so verkündete Botschaft verstanden wird und so der Erbauung der Gemeinde dient. Wenn ich mit Deutsch als meiner Muttersprache in einer Spanisch sprachigen Gemeinde wäre, so würde meine Botschaft auf Deutsch dort keinen Nutzen haben, da die anderen Anwesenden die Bedeutung meiner Sprache nicht kennen. Alles Bemühen und aller Eifer um geistliche Angelegenheiten sollte übertroffen werden im Eifer, die Gemeinde zu erbauen (vgl. Elberfelder in V. 12: „…strebt danach, dass ihr überreich seid zur Erbauung der Gemeinde“).
1 Kor 14,13–17
Wer also in Zungen redet, der bete, dass er’s auch auslegen könne.
Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist; aber mein Verstand bleibt ohne Frucht.
Wie soll es aber sein? Ich will beten mit dem Geist und will auch beten mit dem Verstand; ich will Psalmen singen mit dem Geist und will auch Psalmen singen mit dem Verstand.
Wenn du Gott lobst im Geist, wie soll der, der als Unkundiger dabeisteht, das Amen sagen auf dein Dankgebet, da er doch nicht weiß, was du sagst?
Dein Dankgebet mag schön sein; aber der andere wird nicht erbaut.
Jegliches inspirierte Reden (Gebet, Lobgesang, Danksagung, usw.) in einer Fremdsprache ist ohne Auslegung, ohne Übersetzung, fruchtlos; daher soll derjenige, der in einer den Zuhörern fremden Sprache redet, Sorge tragen („beten“), dass seine Botschaft für die Gemeinde übersetzt wird, denn nur dann werden die anderen seine Worte und sein Gebet verstehen und ihm mit ihrem Amen zustimmen können.
1 Kor 14,18–19
Ich danke Gott, dass ich mehr in Zungen rede als ihr alle.
Aber ich will in der Gemeinde lieber fünf Worte reden mit meinem Verstand, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in Zungen.
Paulus fügt noch sein eigenes Beispiel an. Obwohl er offenbar vielfach geistlich inspiriert in verschiedenen Sprachen redete, so ging es ihm in einer Versammlung der Gemeinde darum, verständlich („mit meinem Verständnis“) zu reden, um die Gemeinde zu erbauen. Das betont er mit seinem Hinweis auf „lieber fünf Worte … als zehntausend Worte“.
1 Kor 14,20–25
Liebe Brüder und Schwestern, seid nicht Kinder, wenn es ums Verstehen geht; sondern seid Kinder, wenn es um Bosheit geht; im Verstehen aber seid erwachsen.
Im Gesetz steht geschrieben: »Ich will in andern Zungen und mit andern Lippen reden zu diesem Volk, aber auch so werden sie nicht auf mich hören, spricht der Herr.«
Darum ist die Zungenrede ein Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; die prophetische Rede aber ein Zeichen nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen.
Wenn nun die ganze Gemeinde an einem Ort zusammenkäme und alle redeten in Zungen, es kämen aber Unkundige oder Ungläubige hinein, würden sie nicht sagen, ihr seid von Sinnen?
Wenn aber alle prophetisch redeten und es käme ein Ungläubiger oder Unkundiger hinein, der würde von allen überführt und von allen gerichtet;
was in seinem Herzen verborgen ist, würde offenbar, und so würde er niederfallen auf sein Angesicht, Gott anbeten und bekennen, dass Gott wahrhaftig unter euch ist.
Paulus fährt fort mit weiteren Beispielen für die Größe von „Weissagung“ gegenüber „Zungenrede“ im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Erbauung in den Versammlungen.
1 Kor 14,26–33a
Wie ist es nun, Brüder und Schwestern? Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein jeder einen Psalm, er hat eine Lehre, er hat eine Offenbarung, er hat eine Zungenrede, er hat eine Auslegung. Lasst es alles geschehen zur Erbauung!
Wenn jemand in Zungen redet, so seien es zwei oder höchstens drei und einer nach dem andern; und einer lege es aus.
Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde und rede für sich selber und für Gott.
Auch von den Propheten lasst zwei oder drei reden, und die andern lasst darüber urteilen.
Wenn aber einem andern, der dabeisitzt, eine Offenbarung zuteilwird, so schweige der Erste.
Ihr könnt alle prophetisch reden, doch einer nach dem andern, damit alle lernen und alle ermahnt werden.
Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan.
Hier ist nun ein weiterer Aspekt bzgl. der geistlichen Angelegenheiten in der Gemeinde angesprochen, deren Gebrauch in Korinth augenscheinlich einiges zu wünschen ließ und einiger Korrekturen bedurfte. Bei den Zusammenkünften beteiligten sich viele mit unterschiedlichsten Beiträgen (Psalm, Lehre, Offenbarung, Botschaft in fremder Sprache, Übersetzung, usw.). Es ergibt sich der Eindruck eines gewissen Chaos angesichts der Vielzahl der Reden und zudem auch gleichzeitigem durcheinander Redens.
Als erstes fordert Paulus, dass die so eifrigen Gläubigen auf Erbauung der Gemeinde ausgerichtet sein sollen. Dann gibt Paulus Anweisungen für die Nutzung beim Kundtun inspirierter Botschaften mittels einer allen verständlichen Sprache wie auch in einer Fremdsprache. In beiden Fällen sollen es zwei oder höchstens drei Personen sein, und die Reden sollen auch geordnet sowie nacheinander geschehen. Bei Reden in einer Fremdsprache soll zudem jeweils eine Auslegung, eine Übersetzung in die Sprache der Anwesenden erfolgen. Ist dies nicht möglich, soll dieser Redner in der Versammlung schweigen und sein Reden auf sich und Gott beschränken. Dass solche Anweisung machbar und möglich ist, ergibt sich aus der Wahrheit, dass Gottes Geist dem Willen des mit heiligem Geist erfüllten Gläubigen untertan ist. Der Gläubige ist in Kontrolle über sein inspiriertes Handeln, daher kann ein Redner abwarten, bis er an der Reihe ist, oder kann seine Rede unterbrechen, wenn jemand anderem dazu eine wichtige Offenbarung zuteilwird, usw.
Erwähnt sollte hier noch werden, dass in diesem Zusammenhang das Wort „Propheten“ die Gläubigen bezeichnet, die in der Zusammenkunft „prophetisch reden“. Es geht nicht um einzelne besonders von Gott erwählte und berufene Personen wie die aus AT Schriften bekannten „Propheten“ (z.B. Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Daniel u.a.). Nach Pfingsten (vgl. Apg 2) hat sich erfüllt, was der Prophet Joel vorausgesagt hatte, dass nämlich nunmehr alle Gläubigen mit heiligem Geist erfüllt werden und inspirierte Botschaften verkünden können.
In der Gemeinde in Korinth herrschte aufgrund solchen Übereifers und teilweise fehl geleiteter Praxis einige Unordnung und wohl auch Streitereien, wie in der Folge aus den Worten des Paulus deutlich wird.
Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.
Gott ist ein Gott von Ordnung und Frieden. Wenn entsprechend seinem Willen gehandelt wird, dann erfolgen Dinge geordnet und ruhig. Neben dem bereits erwähnten Durcheinander beim gleichzeitigen Reden vieler, gab es in Korinth noch das Problem durch Störungen und Zwischenrufe und störende Fragen, insbesondere durch einige Ehefrauen von Männern, die eine Botschaft verkündeten („Propheten“).
1 Kor 14,33b–36
… Wie in allen Gemeinden der Heiligen
sollen die Frauen schweigen in den Gemeindeversammlungen; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt.
Wollen sie aber etwas lernen, so sollen sie daheim ihre Männer fragen. Es steht einer Frau schlecht an, in der Gemeindeversammlung zu reden.
Oder ist das Wort Gottes von euch ausgegangen? Oder ist’s allein zu euch gekommen?
Paulus redet nicht allgemein von Frauen, sondern weist gezielt einige der Ehefrauen zurecht, die mit ihren störenden Zwischenfragen die gerade von ihrem Ehemann verkündete inspirierte Botschaft unterbrachen. Diese Frauen warfen nicht nur ein schlechtes Licht auf sich, sondern sie degradierten auch öffentlich ihre Ehemänner. Sie sollten sich unterordnen und ihre Fragen gerne ihren Männern dann später zu Hause stellen.
1 Kor 14,37–40
Wenn einer meint, er sei ein Prophet oder vom Geist erfüllt, der erkenne, dass es des Herrn Gebot ist, was ich euch schreibe.
Wer aber das nicht erkennt, wird nicht erkannt.
Darum, liebe Brüder, bemüht euch um die prophetische Rede und wehrt nicht der Zungenrede.
Lasst aber alles ehrbar und ordentlich zugehen.
Abschließend fasst Paulus zusammen, dass er hier nicht einfach einige „nette eigene Ideen“ propagiert, sondern jeder unter den mit heiligem Geist erfüllten Gläubigen erkennen kann, dass er von Gott inspiriert ihnen des Herrn Gebote geschrieben hat.
Damit kein Missverständnis aufkommt bzgl. der Ausführungen zum inspirierten Reden (sei es in einer allen verständlichen Sprache oder in einer Fremdsprache begleitet von einer Übersetzung) ermutigt er die Gläubigen zu deren Gebrauch.
Über allem Gesagten in diesen Hinweisen zu den geistlichen Angelegenheiten und Wirkungen heiligen Geistes steht dabei für ihren Gebrauch in der Gemeinde der Grundsatz: „Lasst aber alles ehrbar und ordentlich zugehen!“