Gebet ist nicht nur ein ganz wichtiges Element im Leben jedes einzelnen Gläubigen, sondern auch ein unabkömmlicher Teil eines effektiven Gemeindelebens. Anhand einiger Schriftstellen aus der Apostelgeschichte und den Gemeindebriefen werden Bedeutung und Nutzen von Gebet innerhalb der Gemeinde aufgezeigt. Diese einfache Art der Darlegung der offenbarten Wahrheiten aus dem Wort Gottes kann und will eine große Anregung sein, sich in größerem Maße in der Gemeinde durch ein erfülltes Gebetsleben zu beteiligen. Gottes Wort verheißt Nutzen für alle Beteiligten – darum laßt uns aus dieser wunderbaren Quelle zur Entfaltung der Kraft Gottes in reichem Maße schöpfen!

Gebet in der frühen Gemeinde

Die Bedeutung von Gebet in der christlichen Gemeinde kann man bereits aus Apostelgeschichte 2, dem Bericht vom Anfang der christlichen Gemeinde, der Gemeinde des Leibes Christi, ersehen. Mit der Ausgießung der Gabe heiligen Geistes zu Pfingsten begann die biblische Amtszeit der Gemeinde des Leibes Christi, zu der auch wir heute noch immer gehören. Durch Jesu Christi Leben und Wirken, seinen Tod, sein Begräbnis, seine Auferstehung von den Toten und seine Himmelfahrt waren die Voraussetzungen für die Begründung dieser Gemeinde erfüllt worden. Nun konnten Menschen aus Gnade durch Glauben an Jesus Christus gerettet und Glieder der Gemeinde werden. Sie wird enden, wenn alle Glieder dieser Gemeinde bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus mit ihm vereinigt werden.1

Am Ende von Apostelgeschichte 2 sind einige großartige Wahrheiten über den Beginn der Gemeinde des Leibes Christi offenbart.

Apostelgeschichte 2,41:
Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen.

Diese Aussage schildert, was zu Pfingsten geschah. Etwa dreitausend Menschen wurden an jenem Tage gerettet, wiedergeboren, zur Gemeinde des Leibes Christi hinzugetan.

Das Leben der Gläubigen in der Gemeinde wird uns in kurzen, zusammenfassenden Worten in den nachfolgenden Versen aufgezeigt.

Apostelgeschichte 2,42:
Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.

Hier werden die Lehre der Apostel, die Gemeinschaft, das Brotbrechen und das Gebet erwähnt. Jedes einzelne Element wird betont durch die Redefigur Polysyndeton, indem jeweils ein "und" eingefügt ist, wodurch jedem einzelnen Glied in dieser Aufzählung gleiche Bedeutung zukommt. Dies waren Dinge, in denen die Gläubigen der Gemeinde "beständig blieben". Gebet war etwas, was beständig in der Gemeinde vorhanden war. Sie blieben beständig im Gebet, und für sie war Gebet nicht eine Sache, der man sich nur unregelmäßig, etwa zu Zeiten großer Sorge oder großer Bedürfnisse, oder nur an Festtagen widmete. Gebet war fortwährender Bestandteil des Gemeindelebens, denn die Gläubigen nahmen sich dieser Verantwortung an und blieben beständig darin.

Das Resultat ihres beständigen Bleibens in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet wird in den nächsten Versen angesprochen.

Apostelgeschichte 2,43:
Es kam aber Furcht über alle Seelen, und es geschahen auch viele Wunder und Zeichen durch die Apostel.

Viele Wunder und Zeichen durch die Apostel werden erwähnt, außerdem heißt es, daß "Furcht" bzw. "Ehrfurcht" über alle kam. Alle erkannten und waren sich des besonderen Wirkens Gottes bewußt. Dies war mit darauf zurückzuführen, daß die zuvor erwähnten Punkte, also auch das Gebet, beständig Teil des Gemeindelebens waren.

Vers 47 faßt abschließend zusammen, was sich in der frühen Gemeinde nicht nur, aber auch aufgrund ihres beständigen Gebets ereignete.

Apostelgeschichte 2,47:
und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.

Gott wurde gelobt, ihm wurde Ehre erwiesen. Die Gläubigen fanden dazu noch Wohlwollen beim ganzen Volk. Das Wort Gottes verbreitete sich sehr dynamisch, denn täglich wurden Leute gerettet und durch den Herrn der Gemeinde hinzugefügt.

Aufforderung zu beständigem Gebet

Im Römerbrief, der grundlegenden Offenbarung an die Gemeinde, steht in Kapitel 12 ein Abschnitt, in dem den Gläubigen innerhalb der Gemeinde einige praktische Anweisungen gegeben werden. Auch dabei findet sich eine wichtige Aussage zu unserem Thema "Gebet".

Römer 12,12:
Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.

Welch eine großartige Aufforderung! Manchmal findet man Christen, die solche Art von Geboten mit nur wenig Enthusiasmus lesen und aufnehmen. Sie denken dabei sofort an "Gesetz" und "Regeln" und empfinden solche Verse nicht unbedingt als "Freiheit in Christus Jesus". Nun — auch wir in der Gemeinde Gottes, der Gemeinschaft der in Christus Geheiligten und von Christus von der Knechtschaft der Sünde, des Gesetzes und der Mächte der Welt Befreiten, auch wir haben von Gott Gebote bzw. Aufforderungen erhalten. Diese stellen keine Bürden da, sie sind vielmehr Wegweiser und zeigen uns die großartigen Möglichkeiten auf, die uns nun in Christus geschenkt wurden.

Unser Gebet soll geprägt sein von Beharrlichkeit. Wir sollen stetig, beständig und beharrlich auf Gebet bedacht sein. Wir lassen nicht nur ein paar Worte ab und zu über unsere Lippen kommen und belassen es dann dabei. Wir vergessen nicht alles wieder ganz schnell, bis uns dann irgendwann einmal wieder einfällt, was hier in Römer 12 steht. Wir sollen beharrlich sein in unserem Gebet.

Dabei geht es ganz sicher auch nicht nur um das Gebet, in dem wir unsere eigenen Bedürfnisse vor Gott bringen. Manche denken vielleicht zunächst daran, wenn sie von Beten oder Gebet reden. Wir beten selbstverständlich für Dinge, die in unserem eigenen Leben eine Rolle spielen. Was uns aber außerdem beschäftigt sind die Dinge, die die Gemeinde betreffen. Innerhalb der Gemeinde ist Gebet eine sehr bedeutsame Sache. Auch in den Belangen der Gemeinde als Ganzes ist Gebet der erste und bedeutendste Schritt zu einem erfolgreichen Abschluß. Außerdem nimmt Gebet auch in der Beziehung zwischen den Ältesten und den Gläubigen in den Gemeinschaften eine wichtige Rolle ein. Die Ältesten beten für die Gemeinde, die Gemeinde umgekehrt für die Ältesten. Die Aufgaben in der Gemeinde werden von allen mit Gebet angegangen.

Die Beharrlichkeit im Gebet kommt auch in Kolosser 4 zum Ausdruck.

Kolosser 4,2:
Seid beharrlich im Gebet und wacht in ihm mit Danksagung!

Hier wird der Beharrlichkeit im Gebet das Wachen mit Danksagung hinzugefügt. Danksagung ist gerade in unserer heutigen Zeit und Gesellschaft, wo oft Neid und Mißgunst das Verhältnis zum Mitmenschen prägen, "Mangelware". Wir geben dem beharrlichen Gebet ein Wachen mit Danksagung bei. Wir sind Gott dankbar, denn er hat uns in Christus ja bereits das kostbarste Geschenk gemacht und wird uns auch andere Dinge nicht vorenthalten, wenn wir uns im Gebet an ihn wenden.2

1. Petrus 4,7:
Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet.

Hier werden zwei weitere Dinge zu Gebet erwähnt – "besonnen" und "nüchtern" sollen wir sein. Gebet ist eine ernsthafte Angelegenheit, zu der man Besonnenheit und Nüchternheit benötigt. Es geht hier um unsere Einstellung zum Gebet, und diese Punkte machen deutlich, daß Gebet nicht ein unbeteiligtes "Herunterbeten" von vorgefertigten Sprüchen sein kann, daß es nicht nur um Wörter geht, die über unsere Lippen kommen. Wir sollen unsere Stimme zu unserem himmlischen Vater mit Besonnenheit und Nüchternheit erheben. Das wäre sicher auch Ausdruck dafür, daß wir ihn von ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Gemüt und mit aller unserer Kraft lieben.

Epheser 6,18:
Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit im Gebet für alle Heiligen

Wir sehen erneut das Gebot, mit aller Beharrlichkeit im Gebet zu sein, auch das Wachen darin wird hervorgehoben. Zwei weitere Aspekte sehen wir in den Ausdrücken "mit Bitten und Flehen im Geist" und dann in "Gebet für alle Heiligen".

Zunächst wird in besonderer Weise das "Beten im Geist" angesprochen, das zu dem Beten mit dem Verständnis tritt, wie Paulus in seinem Brief an die Korinther deutlich zum Ausdruck bringt.3 Das "Beten im Geist" bezieht sich auf das Beten in Zungen bzw. Zungenreden, das einem jeden wiedergeborenen Gläubigen aufgrund der ihm von Gott gegebenen Gabe heiliger Geist möglich ist. Gerade dieses Beten im Geist eröffnet Möglichkeiten des Betens, die dem Beten mit dem Verstand verschlossen sind. Weiterhin kommt in diesem Vers zum Ausdruck, daß die Gläubigen in der Gemeinde "für alle Heiligen" beten, d.h. für die anderen Gläubigen in der Gemeinde und die Gemeinde als Ganzes. Für sie erheben wir unsere Stimme im Gebet zu Gott, für sie beten wir allezeit mit Bitten und Flehen im Geist und wachen dazu mit aller Beharrlichkeit in unserem Gebet.

Es gibt sicherlich noch eine ganze Reihe anderer Schriftstellen und Abschnitte in Gottes Wort, die man hier einbeziehen könnte. Die Beschränkung auf eine kleine Auswahl ist vielleicht eine Anregung, sich selbst noch weiter mit diesen Aspekten zu beschäftigen.

Gebet des Paulus für die Gemeinde

In vielen der Briefe an die Gemeinde können wir lesen, wie Paulus für die Gemeinde gebetet hat. Paulus, als Apostel, hatte diese Gemeinden größtenteils gegründet; einige andere Gläubige und andere Gemeinden kannte er durch andere Kontakte. Sein Verhältnis zu diesen Gläubigen war, wie die Briefe aufzeigen, geprägt von Gebet. Als Beispiel sei ein Abschnitt aus Römer angeführt.

Römer 1,9 und 10:
Denn Gott ist mein Zeuge, dem ich in meinem Geist diene am Evangelium von seinem Sohn, daß ich ohne Unterlaß euer gedenke
und allezeit in meinem Gebet flehe, ob sich's wohl einmal fügen möchte durch Gottes Willen, daß ich zu euch komme.

Wir erkennen eine Sache, für die Paulus im Hinblick auf die Gemeinde, die Heiligen in Rom, speziell gebetet hat: "ob sich's wohl einmal fügen möchte durch Gottes Willen, daß ich zu euch komme." Es ging um eine wichtige organisatorische Angelegenheit, um Reisepläne, um einen Besuch bei einer Gemeinde. Was tat Paulus in Vorbereitung für diese Sache? Er hat allezeit in seinem Gebet "gefleht" – offenbar sehr ernsthaft dieses Anliegen seines Herzens vor Gott kundgemacht! Er hat zudem "ohne Unterlaß" der Gläubigen in Rom in seinem Gebet gedacht.

Römer 1,11 und 12:
Denn mich verlangt danach, euch zu sehen, damit ich euch etwas mitteile an geistlicher Gabe, um euch zu stärken,
das heißt, damit ich zusammen mit euch getröstet werde durch euren und meinen Glauben, den wir miteinander haben.

Hier erkennen wir die große Bedeutung des Gebets für die Ausarbeitung von Einzelheiten des Zusammenarbeitens in der Gemeinde. Paulus war angetan von dem Wunsch, diese Gemeinde zu besuchen, aber er ging die Sache zuerst im Gebet an, das war das Wichtigste bei allem. Er durchstöberte nicht zuerst die Fahrpläne der Schiffe von Korinth nach Rom, um zu sehen, ob sich's fügen möchte – er wandte sich an Gott im Gebet und betete für die Gläubigen in Rom und flehte zu Gott, ob sich's fügen möchte, sie zu besuchen.

In Epheser werden uns gleich mehrere Gebete des Paulus für die Gläubigen in der Gemeinde mitgeteilt. Diese sind aufschlußreich, zu sehen, wofür er betet und was er für die Gemeinde erbittet. Diese Gebete sind eine große Anregung und ein Beispiel für all die in der Gemeinde, die für andere Verantwortung tragen und der Gemeinde als Älteste vorstehen.

Epheser 1,16:
höre ich nicht auf, zu danken für euch, und gedenke euer in meinem Gebet,

Auch hier kommt das unablässige Beten zum Vorschein, denn er "hörte nicht auf". Ganz besonders ging es ihm um "danken für euch [die Gläubigen]". Wie wichtig ist gerade dieser Punkt für alle Diener der Gemeinde, für all die, die der Gemeinde in irgendeiner Weise vorstehen! Unser Blick erhebt sich zu unserem himmlischen Vater, und es sollen Worte des Dankes für die unserer Fürsorge anvertrauten Gläubigen aus unseren Herzen und über unsere Lippen kommen. Wie oft ist das vielleicht noch nicht der Fall? Dank für die Gläubigen, und ein Denken an sie im Gebet!

Worum hat Paulus gebeten und gefleht in seinem Gebet für die Heiligen?

Epheser 1,17–19:
daß der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und der Offenbarung, ihn zu erkennen.
Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist
und wie überschwenglich groß seine Kraft an uns, die wir glauben …

Hier sehen wir, wie das "gedenke euer in meinem Gebet" aussah. Er betete, daß Gott im Leben der Gläubigen wirken würde, daß er ihnen die Augen des Herzens, des Verständnisses, auftun würde, damit sie ihn erkennen könnten — über die Hoffnung größere Erkenntnis erlangen, über die Herrlichkeit seines Erbes noch mehr erfahren, über die überschwengliche Größe von Gottes Kraft in ihnen besser informiert sein würden. Das große Anliegen des Paulus hinsichtlich der Gemeinde war nicht die Erfüllung ihrer materiellen Bedürfnisse, es war nicht nur ein einzelner in einer besonderen Notsituation. Sein Anliegen in diesem Gebet für die Gemeinde als Ganzes war geprägt von seinem Blick auf Gott und Gottes Wirken. Er richtete sein Gebet darauf, daß sie alle in größerem Maße Gott in ihrem Leben wirken sehen würden. Gott stand im Mittelpunkt des Ganzen.

Auch in Philipper werden ähnliche Wahrheiten dargelegt.

Philipper 1,3–6:
Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke -
was ich allezeit tue in allen meinen Gebeten für euch alle, und ich tue das Gebet mit Freuden -,
für eure Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tage an bis heute;
und ich bin darin guter Zuversicht, daß der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.

Erneut sehen wir die Danksagung für die Gläubigen, die Verbindung von Gedenken und Gebet, und dann das freudige Auftun des Mundes im Gebet für die anderen.

Was war das Anliegen hier? Ihre "Gemeinschaft am Evangelium" ist der erste zentrale Punkt, um den es in diesem Gebet geht. Die Gemeinde in Philippi hatte Paulus in besonderer Weise wiederholt in der Verbreitung des Evangeliums unterstützt, auch durch ihre materielle Hilfe und finanzielle Unterstützung. Auch dafür dankt Paulus nicht nur den Philippern, sondern insbesondere Gott! Paulus betet in der Gewißheit und dem Vertrauen auf Gottes unwandelbare Treue, daß er vollenden wird, was einmal von seiner Hand begonnen wurde.

Philipper 1,9–11:
Und ich bete darum, daß eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung,
so daß ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi,
erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit durch Jesus Christus zur Ehre und zum Lobe Gottes.

Auch in diesem Gebet geht es nicht um materielle Bedürfnisse, um soziale oder materielle Notsituationen, sondern um ihr Wachstum in all dem, was Gott für die Gemeinde bereitet hat. Es geht um ihre Liebe, die reicher werden kann. Es geht um ihre Fähigkeit zu prüfen, was das Beste ist, um lauter und unanstößig für den Tag der Ankunft des Herrn Jesus Christus zu sein. Es geht darum, daß sie mit Frucht der Gerechtigkeit erfüllt sein mögen. Schließlich geht es darum, daß Gott Ehre und Lob zukommen möge.

Der Brief an die Kolosser gibt uns ebenfalls weitere Einsicht und Erkenntnis in die Bedeutung des Gebets, insbesondere des Gebets der Ältesten für die Gemeinde.

Kolosser 1,3:
Wir danken Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus allezeit, wenn wir für euch beten,

Das Gebet des Paulus und seiner Mithelfer für die Gläubigen war auch hier ein Dankgebet, in dem sie Gott für die Gläubigen dankten. Zum Dank kam Gebet und Bitte für die Gläubigen, wie ab Vers 9 geschildert wird.

Kolosser 1,9–11:
Darum lassen wir auch von dem Tag an, an dem wir's gehört haben, nicht ab, für euch zu beten und zu bitten, daß ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht
daß ihr des Herrn würdig lebt, ihm in allen Stücken gefallt und Frucht bringt in jedem guten Werk und wachst in der Erkenntnis Gottes
und gestärkt werdet mit aller Kraft durch seine herrliche Macht zu aller Geduld und Langmut.

Erneut sehen wir, daß das Anliegen in ihrem Gebet sich nicht auf materielle Dinge konzentrierte, sondern sie sich stattdessen um größere Fülle der Erkenntnis von Gottes Willen, um mehr geistliche Weisheit und Einsicht, um einen dem Herrn würdigen Lebenswandel und Frucht in ihrem Leben mühten. Ihr Gebet war ausgerichtet auf eine größere Entfaltung von Gottes Kraft im Leben der Gläubigen, so daß sie gestärkt würden zu aller Geduld und allem Langmut.

Diese Berichte in den Gemeindebriefen sind eine große Anregung, sie zeigen uns auf, was auch uns verfügbar ist und wie wir beten können. Manches Mal mögen wir um einiges hinter dem hier dargelegten Beispiel des Paulus zurückliegen, aber wir brauchen uns deshalb keineswegs zu verdammen und aufzugeben. Wir können die Sache anpacken und darauf achten, daß wir eine solche Art des Gebets in unser Leben einbauen.

Zum Beten benötigt man Zeit und Energie. Was uns manchmal vom Beten abhält, ist ein scheinbarer Mangel an Zeit. Wir müssen uns zum Gebet Zeit nehmen, ganz bewußt Zeit zum Beten in unseren Tagesablauf einplanen, dazu auch flexibel genug sein, andere Dinge einmal kurzfristig liegen zu lassen, wenn es darum geht, für eine Situation in der Gemeinde zu beten, über die man gerade etwas erfahren hat. Aus diesen Stellen geht hervor, wieviel Paulus das Gebet für die Gläubigen in der Gemeinde bedeutete. Für uns sollte es ebenso wichtig sein, denn es ist ein großes Mittel, um Dinge in der Gemeinde zu bewegen.

Viele könnten wahrscheinlich sofort bestätigen, daß Gebet in ihrem Leben große Dinge bewegen kann, denn sie haben es schon reichlich erfahren und sind sich dessen bewußt. Im Hinblick auf die Aufgaben in der Gemeinde ist dies nicht anders, denn auch da ist Gebet ein entscheidender Faktor zum Gelingen dessen, was Gott für die Gemeinde bereithält.

Bislang haben wir einige Beispiele betrachtet, wie die Ältesten in der Gemeinde für die Gemeinde beten. In 1. Thessalonicher folgt ein weiteres Beispiel.

1. Thessalonicher 1,2 und 3:
Wir danken Gott allezeit für euch alle und gedenken euer in unserm Gebet
und denken ohne Unterlaß vor Gott, unserm Vater, an euer Werk im Glauben und an eure Arbeit in der Liebe und an eure Geduld in der Hoffnung auf unsern Herrn Jesus Christus.

1. Thessalonicher 3,10–13:
Wir bitten Tag und Nacht inständig, daß wir euch von Angesicht sehen, um zu ergänzen, was an eurem Glauben noch fehlt.
Er selbst aber, Gott, unser Vater, und unser Herr Jesus lenke unsern Weg zu euch hin.
Euch aber lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe untereinander und zu jedermann, wie auch wir sie zu euch haben,
damit eure Herzen gestärkt werden und untadelig seien in Heiligkeit vor Gott, unserm Vater, wenn unser Herr Jesus kommt mit allen seinen Heiligen. Amen.

Wie bereits zuvor gesehen, wird auch hier deutlich, daß es in diesen Gebeten um das Wachstum der Gläubigen in ihrem Lebenswandel als Christen geht. Paulus bittet darum, daß Gott mächtig in ihrem Leben wirkt, daß sie in ihrer Liebe reicher werden, daß ihre Herzen gestärkt werden, daß Gott ihm Möglichkeiten bereiten wird, bei ihnen zu sein.

2. Thessalonicher 1,3:
Wir müssen Gott allezeit für euch danken, liebe Brüder, wie sich's gebührt. Denn euer Glaube wächst sehr, und eure gegenseitige Liebe nimmt zu bei euch allen.

Dieser Vers betont noch stärker als die Beispiele zuvor, daß Gebet für die Gläubigen nicht nur beiläufig bzw. mehr oder minder zufällig sein soll. Nein, es obliegt einem gewissen inneren Zwang und Drang, denn Paulus redet von: "Wir müssen Gott allezeit für euch danken … wie sich's gebührt …" Es ist nicht nur eine Option, eine Möglichkeit – nein, es gebührt sich so! Es ist eine Pflicht!

Gemeindegebet für ihre Ältesten

Nachdem wir eine Reihe von Schriftstellen angeschaut haben, in denen vom Gebet des Paulus und seiner Mithelfer für die Gemeinde die Rede war, werden wir uns nun einigen Stellen zuwenden, aus denen hervorgeht, daß die Gemeinde für ihre Ältesten, für die Diener und Helfer und Mitarbeiter beten soll.

Römer 15,30–33:
Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, durch unsern Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, daß ihr mir kämpfen helft durch eure Gebete für mich zu Gott,
damit ich errettet werde von den Ungläubigen in Judäa und mein Dienst, den ich für Jerusalem tue, den Heiligen willkommen sei,
damit ich mit Freuden zu euch komme nach Gottes Willen und mich mit euch erquicke.
Der Gott des Friedens aber sei mit euch allen!

Diese Stelle aus Römer enthält eine Ermahnung des Paulus an die Brüder in der Gemeinde zu Rom, daß sie für Paulus beten sollten, damit bestimmte Dinge, die er zu jener Zeit ins Auge gefaßt hatte, besser gelingen würden. Das Beten wird als Hilfe beim Kämpfen bezeichnet, sie sollten Paulus "kämpfen" helfen durch ihre Gebete. Paulus sah in seinen Bemühungen um die Verbreitung des Evangeliums einen Kampf, und Beten hatte dabei offenbar eine ganz besondere Stellung als Kampfmittel inne. Gebet ist hier also nicht eine "psychologisch beruhigende und erholsame Beschäftigung des Gemüts", sondern eine Angelegenheit, die Konzentration, Mühe und Hingabe erfordert. Diese Gebete wurden von Paulus als Schlüssel zum Gelingen seines Dienstes angesehen. Zudem würden auch die Gläubigen Nutzen davon haben, wenn er mit Freuden zu ihnen kommen könnte.

In 2. Korinther lesen wir davon, daß Paulus und mit ihm einige seiner Helfer in der Provinz Asien große Probleme hatten und daß Gott sie aus großer Todesnot errettet hatte. Paulus erwähnte in diesem Zusammenhang auch die Gebete der Korinther für ihn und seine Helfer.

2. Korinther 1,10 und 11:
… Auf ihn hoffen wir, er werde uns auch hinfort erretten.
Dazu helft auch ihr durch eure Fürbitte für uns, damit unsertwegen für die Gabe, die uns gegeben ist, durch viele Personen viel Dank dargebracht werde.

Paulus kannte Gottes errettende Macht, und er wußte, welch große Bedeutung dem Gebet in solchen Situationen zukam. "Dazu helft auch ihr durch eure Fürbitte für uns …" – dies folgt auf den Ausdruck seiner absoluten Zuversicht in Gottes Fähigkeit, sie auch in Zukunft erretten zu können. Aber auch hier ist sein Blick letztlich nicht nur auf seine persönliche Errettung aus Gefahr gerichtet, sondern vielmehr auf den Nutzen, der sich daraus für die Verbreitung von Gottes Wort ergeben würde, damit "durch viele Personen viel Dank dargebracht werde".

In Epheser 6 hatten wir zuvor bereits einen Vers gelesen, in dem auf die Beharrlichkeit des Gebets hingewiesen und dargelegt wurde, daß wir in der Gemeinde für alle Heiligen beten sollen. In dieser Stelle führt Paulus seinen Gedankengang aber noch weiter, und er kommt auch hier auf Gebet der Gemeinde für ihn zu sprechen.

Epheser 6,18–20:
Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit im Gebet für alle Heiligen
und für mich, daß mir das Wort gegeben werde, wenn ich meinen Mund auftue, freimütig das Geheimnis des Evangeliums zu verkündigen,
dessen Bote ich bin in Ketten, daß ich mit Freimut davon rede, wie ich es muß.

Dieses Gebot an die Gläubigen schließt die Bitte ein, auch für ihn Fürbitte zu tun, für ihn mit Bitten und Flehen im Geist zu beten, beharrlich im Gebet seiner zu gedenken. Das Ziel des Gebets ist, daß ihm das Wort gegeben würde, um freimütig das Geheimnis des Evangeliums zu verkündigen. Das Gebet der Gemeinde für ihn würde dazu beitragen, daß er mit Freimut davon reden könne, wie es auch seine Pflicht war, obwohl er zu jener Zeit in Rom im Gefängnis war bzw. unter Hausarrest stand.

Diese schwierige Situation, in der sich Paulus damals befand, wird auch in Philipper kurz erwähnt. Allerdings redet er bereits in großer Gewißheit davon, daß seine Gefangenschaft bald ein Ende haben würde. Auch bei diesem Ausgang war Gebet nicht unwesentlich beteiligt.

Philipper 1,18–21:
… Aber ich werde mich auch weiterhin freuen;
denn ich weiß, daß mir dies zum Heil ausgehen wird durch euer Gebet und durch den Beistand des Geistes Jesu Christi,
wie ich sehnlich warte und hoffe, daß ich in keinem Stück zuschanden werde, sondern daß frei und offen, wie allezeit so auch jetzt, Christus verherrlicht werde an meinem Leibe, es sei durch Leben oder durch Tod.
Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.

Die Philipper beteten für Paulus, der in Rom im Gefängnis saß. Paulus war sich über die Bedeutung ihres Gebets völlig im klaren, wie seinen Worten zu entnehmen ist: "… denn ich weiß, daß mir dies zum Heil ausgehen wird durch euer Gebet und durch den Beistand des Geistes Jesu Christi."

In Kolosser 4 hatten wir einen Vers gelesen, der die Beharrlichkeit im Gebet verdeutlichte. Darauf folgt eine weitere Aufforderung an die Gemeinde, für Paulus und seine Mithelfer zu beten.

Kolosser 4,3 und 4:
Betet zugleich auch für uns, daß Gott uns eine Tür für das Wort auftue und wir das Geheimnis Christi sagen können, um dessentwillen ich auch in Fesseln bin,
damit ich es offenbar mache, wie ich es sagen muß.

Diese Stelle erinnert an Epheser 6. Das Gebet der Gemeinde ist ein von Paulus erbetenes Hilfsmittel zur Verbreitung des Wortes Gottes: "Betet zugleich auch für uns, damit Gott uns eine Tür für das Wort auftue …" Gebet kann offenbar solch großartige Dinge bewirken. Gebet konnte auch dazu beitragen, daß er, trotz Fesseln, freimütig das Geheimnis von Christus verkünden konnte, so wie es seine Pflicht war.

Auch die Briefe an die Thessalonicher haben Ermutigungen zum Gebet der Gemeinde für Paulus und seine Helfer.

1. Thessalonicher 5,25:
Liebe Brüder, betet auch für uns.

2. Thessalonicher 3,1 und 2:
Weiter, liebe Brüder, betet für uns, daß das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde wie bei euch
und daß wir erlöst werden von den falschen und bösen Menschen; denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding.

"Betet für uns, daß das Wort des Herrn laufe …" — die weitere Verbreitung des Evangeliums, die Verkündigung von Gottes Wort, stand für Paulus an erster Stelle, wenn er um Gebet für sich bat. Es ging ihm nicht darum, daß er es ein wenig gemütlicher haben konnte oder daß ihm von seinen Widersachern eine kleine Ruhepause gegönnt würde. Sein Anliegen, mit dem er sich in Form einer Bitte um Gebetsunterstützung an die Gemeinde wandte, war grundsätzlich die weitere Verbreitung der ihm von Gott aufgetragenen Botschaft über Christus.

Beispiel eines Gemeindegebets aus Apostelgeschichte

In Apostelgeschichte 4 wird ein Gebet der Gemeinde berichtet, als sie sich in einer recht schwierigen Situation befand. Petrus und Johannes waren von den Ältesten der Juden über Nacht ins Gefängnis geworfen worden, und man hatte ihnen dann streng verboten, weiter im Namen Jesu Christi zu reden. Anschließend hatte man sie gehen lassen.

In Vers 23 beginnt der Bericht darüber, was die Gemeinde danach unternahm, um solchem Widerstand zu begegnen.

Apostelgeschichte 4,23 und 24:
Und als man sie hatte gehen lassen, kamen sie zu den Ihren und berichteten, was die Hohenpriester und Ältesten zu ihnen gesagt hatten.
Als sie das hörten, erhoben sie ihre Stimme einmütig zu Gott und sprachen: …

Der Bericht der Apostel war Grund und Anlaß zum Gebet! In den folgenden Versen wird dann berichtet, was und wie sie beteten. "Sie erhoben ihre Stimme einmütig …" – ein Beispiel, wo die Gemeinde versammelt war und einmütig gebetet hat. Der eine oder andere hat laut gebetet, und die anderen waren jeweils einmütig dabei und haben das Gebet in ihrem Herzen und wohl auch durch Beten im Geist mitgetragen.

Apostelgeschichte 4,24–26:
… erhoben sie ihre Stimme einmütig zu Gott und sprachen: Herr, du hast Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht,
du hast durch den heiligen Geist, durch den Mund unseres Vaters David, deines Knechtes, gesagt: »Warum toben die Heiden, und die Völker nehmen sich vor, was umsonst ist?
Die Könige der Erde treten zusammen, und die Fürsten versammeln sich wider den Herrn und seinen Christus.«

Welch ein großartiges Gebet uns hier berichtet wird! Sie "erinnern" Gott – oder besser gesagt, sie erinnern sich selber – an Dinge, die Gott getan hatte.4 Sie greifen auf einige der großen Dinge, die Gott getan hatte, zurück und bringen ihre jetzige schwierige Situation Gott zu Ohren.

Apostelgeschichte 4,27–30:
Wahrhaftig, sie haben sich versammelt in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels,
zu tun, was deine Hand und dein Ratschluß zuvor bestimmt hatten, daß es geschehen solle.
Und nun, Herr, sieh an ihr Drohen und gib deinen Knechten, mit allem Freimut zu reden dein Wort;
strecke deine Hand aus, daß Heilungen und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.

Sie verschönerten in ihrem Gebet nichts von dem, was ihnen angetan worden war und wie sich die Situation darstellte. Sie unternahmen aber auch keinerlei Rückzieher in dem, was sie sich erbaten, um dieser Anfechtung zu begegnen. Auch hier sehen wir, daß ihr Gebet nicht eigennützig war, denn was sie sich erbaten, war verbunden mit der weiteren Verbreitung von Gottes Wort. Darauf richtete sich ihre Bitte an Gott.

Apostelgeschichte 4,31:
Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle vom
[mit] heiligen [heiligem] Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut.

Das Gebet wurde erhört. Sie beteten, und es "erbebte die Stätte". Das heißt nicht, daß die Wände gewackelt haben, sondern beschreibt, daß sie alle nach ihrem Gebet innerlich bewegt waren. Es bewegte sich etwas in ihren Herzen, und weiter heißt es: "und sie wurden alle vom [mit] heiligen Geist erfüllt …" Diese Gläubigen waren wiedergeboren und hatten offenbar heiligen Geist empfangen. Sie waren von daher auch mit heiligem Geist "erfüllt". Wenn also hier gesagt ist, "sie wurden vom [mit] heiligen [heiligem] Geist erfüllt", so kommt damit zum Ausdruck, daß Gott ihnen in Erhörung ihres Gebets durch heiligen Geist in ihnen Freimut schenkte.

Sie haben nicht nur gebetet und dann nichts getan. Nein, sie waren entschlossen und nahmen in Anspruch, was Gott ihnen gab. "Wir wollen mit Freimut das Wort verkünden. Gib uns Freimut" – das war ihr Gebet. Dann haben sie entsprechend gehandelt. Sie beteten für mehr Freimut, für Kraft zum Durchhalten, damit auch weiterhin Zeichen und Wunder geschehen könnten im Namen des Herrn Jesus. So war es dann auch. Das Gebet ist das, was die Sache in Bewegung setzte.

Praktische Überlegungen

Es wird deutlich, daß das Gebet in der Gemeinde eine ganz wichtige Angelegenheit ist. In dieser Hinsicht kann die Gemeinde eine ganze Menge verbessern. Manchmal hört man etwa Aussagen wie: "Ich langweile mich, weil ich zu Hause nichts zu tun habe. Ich brauche einfach eine sinnvolle Aufgabe." Ein anderes Mal erfährt man: "Ich komme aber auch zu nichts vor lauter Arbeit, habe viel zuviel zu tun." Resultat in beiden Fällen ist, daß sie offenbar beide nicht zum Beten kommen. Gerade deshalb sieht es womöglich in beiden Fällen so trübe aus. So muß es nicht sein.

Christen sollten schauen, daß sie dem Gebet eine höhere Priorität in ihrem Tagesablauf zuordnen, denn es wird Lohn bringen und wird Früchte tragen. Die zumeist nur "schlechten" Nachrichten mittels der modernen Medien helfen uns nicht unbedingt – die gleiche Zeitspanne im Gebet wird uns oftmals wesentlich mehr nützen. Wie ist es mit den Zeiten, wenn man allein zu Hause oder sonstwo ist und vor Langeweile ganz mißmutig wird? Eine Stunde Gebet für die Gemeinde, für die anderen Gläubigen in der Gemeinschaft, für die Männer und Frauen im Dienst der Gemeinde läßt Mißmut und Langeweile schnell verschwinden.

Gebet ist einer der großen Schlüssel zum Erfolg in jeglicher Unternehmung. Es ist so leicht, immer wieder auf den anderen zu verweisen, der ja viel besser und viel öfter beten kann, als man selbst. Das ist aber nicht wahr, sondern lediglich eine fade Entschuldigung. Befreiung bringt nur die eigene Umkehr und das Umsetzen dessen, was einem das Wort Gottes aufzeigt.

Auch die Gemeinde kommt nicht schneller voran, als auf ihren Knien. Das Gebet in der Gemeinde ist einer der entscheidenden Faktoren zu einem lebendigen und fruchtbringenden Gemeindeleben. Eine "tote" und eine "lebendige" Gemeinde unterscheiden sich oft darin, daß in der ersteren nicht bzw. kaum, in der letzteren dagegen viel und mit Freuden gebetet wird. Beide Gemeinden setzen sich aus einer Zahl von einzelnen christlichen Gläubigen zusammen, die sich individuell entscheiden, wie sie es mit ihrem Gebet für und in der Gemeinde halten möchten.

Ich bete, daß alle Leser dieser Studie mit größerer Begeisterung und mit einem brennenden Herzen von nun an geradezu nach Möglichkeiten suchen, um mit eifrigem und beharrlichem Gebet für alle Gläubigen und Helfer in ihrer Gemeinde entscheidend mitzuwirken, daß das Wort Gottes an vielen Orten freien Lauf haben wird und daß auch wir alle mit Freimut das Wort Gottes reden werden!


(1) Vgl. dazu 1. Thessalonicher 4,13–18 und 2. Thessalonicher 2,1.

(2) Vgl. dazu Römer 8,31.32.

(3) Vgl. dazu 1. Korinther 14,15: "Wie soll es denn nun sein? Ich will beten mit dem Geist und will auch beten mit dem Verstand; ich will Psalmen singen mit dem Geist und will auch Psalmen singen mit dem Verstand."

(4) Es dürfte außer Frage sein, daß Gott groß genug ist, um sich an das zu erinnern, was er getan hat. Man kann aus diesen Versen nicht ableiten, Gott sei vergeßlich bzw. er hätte das nicht mehr gewußt, und deshalb hätten sie ihn erinnern müssen.

 

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