1. Korinther 8,4
Was nun das Essen von Götzenopferfleisch angeht, so wissen wir, daß es keinen Götzen gibt in der Welt und keinen Gott als den einen.

1. Mose 1,26
Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.

Diese zwei Stellen werden ab und zu von Kritikern angeführt, um einen Widerspruch aufzuzeigen bzgl. der Zahl der Götter, wobei dann behauptet wird, dass die Bibel einmal von nur einem Gott spricht, dann aber bereits bei der Schöpfung mehrere Götter am Werke gewesen seien. Worin liegt dieser scheinbare Widerspruch begründet?

Beide Aussagen sind eigentlich, so wie sie lauten, klar und stellen beide fest, dass es nur einen Gott gibt. Sowohl in 1. Korinther 8,4 als auch in 1. Mose 1,26 wird das Wort "Gott" im Singular benutzt: "keinen Gott als den einen" bzw. "Und Gott sprach". Von daher gibt es überhaupt keinen Widerspruch zwischen diesen Versen.

Ein Widerspruch entsteht erst dadurch, dass das Plural Pronomen "uns" so interpretiert wird, als bezeichne es mehrere "Götter", die gemeinsam den Menschen machten. Dies ist jedoch offensichtlich eine falsche Auslegung, die den Satz selbst und das Wort "Gott" im Singular, wie auch die vielen anderen Stellen in der Bibel, die lediglich vom wahren Gott als nur EINEM sprechen, scheinbar außer acht lässt. Das Plural Pronomen "uns" wird hier in Gestalt einer Redefigur anstelle des Singular Pronomens benutzt, um dadurch in besonderem Maße die Majestät des einen Gottes hervorzuheben (Plural der Majestät). Aus dem gleichen Grund steht übrigens das hebräische Wort für "Gott" [elohim] ebenfalls im Plural, und es ist dabei allen Übersetzern klar, dass damit nicht "Götter" gemeint sind, sondern der eine über allem stehende und thronende "Gott".

Dieser scheinbare Widerspruch löst sich, wenn man erkennt, dass die vorhandenen Pluralformen der Wörter "Gott" und "uns" nicht von mehreren Göttern handeln, sondern sich auf einen Gott beziehen und grammatisch eine Redefigur zu besonderen Betonung seiner Majestät darstellen.

 

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