Dieser Aufsatz gibt in gekürzter Form Gedanken von C. H. Mackintosh wieder, die sich in seinem Buch "Gedanken zum 4.Buch Mose" mit dem Unglauben der Kundschafter auseinandersetzen. So wie Israel den Kundschaftern mehr glaubte als den Aussagen ihres Gottes, ist dieser Bericht ein Schlüssel zu vielen Situationen in unserem christlichen Alltag, wo Probleme und Schwierigkeiten uns den Blick auf unseren Herrn verdunkeln wollen.

Und der HERR redete mit Mose und sprach: "Sende Männer aus, die das Land Kanaan erkunden, das ich den Israeliten geben will, aus jedem Stamm ihrer Väter je einen Mann, lauter Älteste." Da entsandte Mose aus der Wüste Paran nach dem Wort des HERRN lauter Männer, die Häupter waren unter den Israeliten. (4.Mo.13,1-3)

Um dieses Gebot besser zu verstehen, müssen wir es in Verbindung mit einer Stelle im 5. Buch Mose sehen, wo Mose, indem er die Begebenheiten der wunderbaren Geschichte Israels in der Wüste aufzählt, dem Volk eine wichtige Einzelheit in Erinnerung ruft:

Da brachen wir auf vom Horeb und zogen durch die ganze Wüste, die gross und furchtbar ist, wie ihr gesehen habt, auf der Strasse zum Gebirge der Amoriter, wie uns der HERR, unser Gott, geboten hatte, und kamen bis nach Kadesch- Barnea. Da sprach ich zu euch: Ihr seid an das Gebirge der Amoriter gekommen, das uns der HERR, unser Gott, geben wird. Sieh her, der HERR, dein Gott, hat dir das Land hingegeben; zieh hinauf und nimm's ein, wie der HERR, der Gott deiner Väter, dir zugesagt hat. Fürchte dich nicht und lass dir nicht grauen. Da kamt ihr alle zu mir und spracht: Lasst uns Männer vor uns her senden, die uns das Land erkunden und uns den Weg sagen, auf dem wir hineinziehen sollen, und die Städte, zu denen wir kommen werden. Das gefiel mir gut, und ich nahm von euch zwölf Männer, von jedem Stamm einen. (5.Mo.1,19-22)

Hier wird uns der Ursprung der Begebenheit gezeigt, die uns in 4.Mose 13,2 mitgeteilt wird. Es ist klar, dass der Herr dieses Gebot bezüglich der Kundschafter wegen des moralischen Zustandes des Volkes gab. Sicher hatte er den Befehl gegeben Kundschafter auszusenden, aber dieser Befehl war eine Konsequenz des wirklichen Zustandes des Volkes. Der Gedanke, Kundschafter zu senden, war in den Herzen Israels entstanden. Gott sah diesen Zustand, und er gab ein Gebot, welches diesem Zustand angemessen war.

Im 1. Buch Samuel finden wir in Verbindung mit der Erwählung eines Königs etwas Ähnliches. Der Herr befahl Samuel, auf die Stimme des Volkes zu hören und ihm einen König zu geben (1.Sam. 8,22). Geschah dies etwa, weil er ihre Absicht billigte? Im Gegenteil, er erklärte unmissverständlich, dass diese Absicht ganz eindeutig seine Verwerfung bedeutete. Schon bald mussten die Israeliten erkennen, wie abwegig ihre Gedanken waren. Ihre Erwartungen schlugen fehl, und sie mussten erfahren, dass es eine böse und bittere Sache ist, den lebendigen Gott zu versuchen und sich auf ein zerbrochenes Rohr zu stützen, dass man selbst gewählt hatte.

Dasselbe sehen wir in der Geschichte, die uns jetzt beschäftigt. Zweifellos war die Absicht, Kundschafter auszusenden, die Frucht des Unglaubens. Hätten sie sich durch einen einfachen Glauben leiten lassen, so hätten Sie nach den beeindruckenden Worten Moses gehandelt. "Sieh her, der HERR, dein Gott, hat dir das Land hingegeben; zieh hinauf und nimm's ein, wie der HERR, der Gott deiner Väter, dir zugesagt hat. Fürchte dich nicht und lass dir nicht grauen." (5.Mo.1,21) In dieser schönen Stelle wird nicht eine einzige Silbe von Kundschaftern erwähnt. Wozu benötigt der Glaube Kundschafter, wenn er das Wort und die Gegenwart des lebendigen Gottes hat? Wem der Herr das Land verheissen hat, dem sollte es die Mühe wert sein, es auch einzunehmen. Was hatte der Herr über die Beschaffenheit des Landes gesagt?

Denn der HERR, dein Gott, führt dich in ein gutes Land, ein Land, darin Bäche und Brunnen und Seen sind, die an den Bergen und in den Auen fliessen, ein Land, darin Weizen, Gerste, Weinstöcke, Feigenbäume und Granatäpfel wachsen, ein Land, darin es Ölbäume und Honig gibt, ein Land, wo du Brot genug zu essen hast, wo dir nichts mangelt, ein Land, in dessen Steinen Eisen ist, wo du Kupfererz aus den Bergen haust (5.Mo. 8,7-9)

Hätte das dem Volk nicht genügen sollen? Hätten sie mit dem Zeugnis nicht zufrieden sein sollen? Hatte nicht Gott selbst für sie das Land ausgesucht und ihnen alles nötige darüber gesagt? Wozu waren noch Männer nötig, die das Land auskundschaften sollen? Warum traten sie alle zu Mose und sprachen: "Lasst uns Männer vor uns hersenden, dass sie uns das Land erforschen und uns Bescheid bringen über den Weg."?

Die Frage richtet sich unmittelbar an uns selbst. Sie ertappen uns und machen uns deutlich, wo wir stehen. Es ist nicht unsere Sache, über Israels Wege in der Wüste zu Gericht zu sitzen, hier ein Irrtum und dort ein Versagen herauszustellen. Wir haben diese Dinge als Bilder zu betrachten, die zu unserer Warnung vor uns hingestellt sind. Sie sind wie Leuchttürme, die eine freundliche Hand aufgestellt hat, um uns vor gefährlichen Sandbänken, Untiefen und Klippen zu warnen, die unsere Sicherheit bedrohen. Sein Wort sollte unseren Herzen genug sein. Wir brauchen keine Kundschafter, wir brauchen nicht die Aussagen von Menschen zur Bestätigung des Wortes des lebendigen Gottes. Er hat gegeben; Er hat gesprochen; das ist genug.

Israel war nicht fähig so zu reden. Sie wollten nun einmal Kundschafter senden. Die ganze Sache war die Frucht ihrer Schwachheit und ihres Unglaubens. Die Verse 17-27 bestätigen alles, was der Herr über das verheissene Land gesagt hatte. Der Glaube hätte aus den Berichten der Kundschafter den Schluss ziehen können, dass Gott Recht hatte. Die Berichte bestätigten eigentlich alle Aussagen über das herrliche Land, und: dieselbe Hand, die zwölf Männer in das Land geführt hatte, war fähig, auch das ganze Volk dorthin zu führen.

Aber ach! Das Volk wurde nicht durch den Glauben geleitet, sondern von einem finsteren, niederdrückenden Unglauben beherrscht. Nur zwei von zwölf Kundschaftern trauten Gott zu, das Land einzunehmen. Da, wo der Mensch beteiligt ist und der Unglaube wirkt, folgt mit Sicherheit immer ein "Aber", ein "Nur". Die ungläubigen Kundschafter sahen die Schwierigkeiten: große Städte, hohe Mauern, mächtige Riesen; aber den Herrn sahen sie nicht. Sie sahen auf die sichtbaren Dinge; aber ihre Augen waren nicht auf den gerichtet, der unsichtbar ist. Gewiss, die Städte waren gross, aber Gott ist grösser, die Mauern waren hoch, aber Gott ist höher; die Riesen waren stark, aber Gott ist stärker.

Glaube und Unglaube unterscheiden sich wie folgt: Der Glaube zieht seine Schlüsse von Gott aus auf die Schwierigkeiten. Er beginnt mit Ihm. Der Unglaube dagegen beginnt mit den Schwierigkeiten und schliesst von diesen auf Gott. Glaube bedeutet jedoch nicht Sorglosigkeit und Unempfindlichkeit. Der Glaube sieht den Schwierigkeiten ins Gesicht. Glaube ist nicht unwissend, nicht gleichgültig, nicht sorglos, aber - er bringt den lebendigen Gott mit allem in Verbindung. Kaleb offenbarte diesen wertvollen Glauben, als er sagte: "Lasst uns hinaufziehen und das Land einnehmen, denn wir können es überwältigen." (4.Mo. 13,30)

Der Glaube sieht nur den lebendigen Gott und darum nicht die Schwierigkeiten; der Unglaube aber sieht nur die Schwierigkeiten und nicht Gott. Der Glaube rechnet mit Gott, und alles ist hell und leicht. Der Unglaube schliesst Gott aus, und alles ist dunkel und schwierig. Es ist merkwürdig, dass der Unglaube, wo und wann immer er auch wirksam wird, stets durch die gleiche Tatsache charakterisiert wird: er schliesst Gott aus. Eine Ausnahme von dieser Regel gibt es nicht. Alle Urteile und Schlüsse des Unglaubens beruhen auf der Ausschliessung Gottes. Hier finden wir eine tiefe und heilige Lehre. Erinnern wir uns immer wieder an die Worte:

Dies widerfuhr ihnen als ein Vorbild. Es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf die das Ende der Zeiten gekommen ist. (1.Kor. 10,11)

Sind nicht auch wir genau wie Israel, weit mehr bereit, auf die uns umgebenden Schwierigkeiten zu sehen als auf den einen, der es übernommen hat, uns wohlbehalten durch alles hindurchzuführen und uns sicher in sein ewiges Reich zu bringen? Warum sind wir oft so niedergeschlagen? Warum hört man unter uns mehr Worte der Unzufriedenheit und der Ungeduld als Lob- und Dankgesänge? Einfach deshalb, weil wir den Umständen erlauben, Gott aus unseren Gedanken auszuschliessen, statt dass wir Gott alleine im Herzen haben.

Und fragen wir uns ferner: Warum versagen wir oft so kläglich, wenn es darum geht, unsere Stellung als himmlische Menschen zu behaupten, von dem Besitz zu nehmen, was uns in Christus gehört, nämlich das geistliche und himmlische Erbe, dass Christus für uns erworben hat und wohin er als unser Vorläufer gegangen ist? Ein einziges Wort genügt: die Frage zu beantworten: Unglaube. Wo der Glaube fehlt in unseren Herzen, da haben die sichtbaren Dinge mehr Macht über unsere Herzen als die unsichtbaren.

Die Geschichte Israels in der Wüste enthält zwei traurige Phasen, die in besonderer Weise durch Unglauben charakterisiert sind: die eine am Horeb, die andere am Kades. Am Horeb machten sie ein Kalb und sagten: "Das ist dein Gott, Israel, der dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat." (2.Mo. 32,1-6) Im Kades schlugen sie vor, einen Führer zu bestimmen, der sie nach Ägypten zurückführen sollte (4.Mo. 14,4). Am Horeb zeigt sich der abergläubische Unglaube, im Kades die eigenwillige Unabhängigkeit des Unglaubens. Wir brauchen uns gewiss nicht zu wundern, wenn die, die gemeint hatten, ein goldenes Kalb habe sie aus Ägypten geführt, einen Führer suchen, der sie wieder dorthin zurück bringt.
Kaleb steht in einem wunderbaren Gegensatz zu alledem. Für ihn handelt es sich weder darum, in der Wüste zu sterben, noch darum, nach Ägypten zurückzukehren, sondern für ihn handelt es sich um einen "reichlichen Eingang" in das verheissene Land unter dem Schild des Herrn.

Warum sollten Josua und Kaleb gesteinigt werden (4.Mo. 14,10)? Weil sie gelogen hatten? Weil sie gelästert oder Böses getan hatten? Nein, sondern wegen ihres mutigen und ernsten Zeugnisses, das sie für die Wahrheit ablegten. Die Wahrheit ist nie volkstümlich. Für sie gibt es weder in der Welt noch im Herzen des Menschen einen Platz. Lügen und Irrtümer in allen Formen werden angenommen, die Wahrheit aber äusserst selten. Josua und Kaleb mussten zu ihrer Zeit erfahren, was die wahren Zeugen aller Zeiten erfahren haben und erfahren müssen, nämlich den Hass und den Widerspruch ihrer Mitmenschen. Sechshunderttausend Stimmen erhoben sich gegen zwei Männer, die einfach die Wahrheit sagten und auf Gott vertrauten. So war es damals, so ist es heute, und so wird es sein bis zu jenem herrlichen Augenblick, da "die Erde wird voll sein der Erkenntnis des Herrn, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken" (Jes.11,9)

Es gibt eine Art, von den Ratschlüssen, Plänen und Anordnungen Gottes zu sprechen, von Handlungen seiner Regierung, und von den Zeiten und Stunden, die Er seiner Macht vorbehalten hat - eine Art, die darauf abzielt, die Grundlagen menschlicher Verantwortlichkeit umzustossen. Hüten wir uns davor! Nie dürfen wir vergessen, das unsere Verantwortlichkeit auf dem beruht, was geoffenbart ist und nicht auf dem, was verborgen ist. Die Israeliten waren verantwortlich, sofort zu gehen und das Land in Besitz zu nehmen. Und sie wurden gerichtet, weil sie es nicht taten. Sie starben in der Wüste, weil sie keinen Glauben hatten, das Land zu betreten.

Warum mussten die Israeliten anfangen mit Kämpfen, nachdem sie den Jordan überschritten hatten? Haben wir uns denn den Himmel noch zu erkämpfen? Was bedeutet der Übergang über den Jordan und der Kampf in Kanaan übertragen auf unser Christsein? Wir haben in den Augen Gottes und nach dem Urteil des Glaubens so wenig mit dieser Welt zu tun wie ein Toter. Wir sind berufen uns hier für tot zu halten und Gott zu leben durch Jesus Christus, unseren Herrn. Wir gehören dem Himmel an, und indem wir unsere Stellung als himmlische Menschen auch praktisch wahr machen, haben wir mit den geistlichen Mächten der Bosheit in den himmlischen Orten zu kämpfen (Eph. 6) -- gerade aus dem Gebiet, das uns gehört und aus dem diese Mächte noch nicht vertrieben sind. Begnügen wir uns allerdings damit, "nach Menschen Weise zu wandeln" (1.Kor. 3,3), als solche zu leben, die zu dieser Welt gehören, beim Jordan stehen zu bleiben; wenn wir uns damit begnügen, "als solche, die auf der Erde wohnen", zu leben, wenn wir nicht nach dem uns gehörenden himmlischen Teil und Platz streben, dann allerdings werden wir den Kampf nicht kennen, der in Eph.6,12 beschrieben wird (Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel).

Das ist der eigentliche christliche Kampf. Es handelt sich hier nicht um die Lüste des Fleisches oder um Lockungen der Welt (obwohl wir gewiss auch gegen diese zu wachen haben), sondern um "die Listen des Teufels". Es geht auch nicht um die Macht des Teufels -- die ist für immer gebrochen, sondern um die schlau gelegten Schlingen und Fallstricke, durch die er die Christen daran hindern will, ihre himmlische Stellung praktisch wahrzumachen und ihr himmlisches Erbe zu geniessen. Und gerade in diesem Kampf versagen wir leider so ausserordentlich. Wir streben nicht danach, das zu ergreifen, wozu wir von Christus ergriffen worden sind. Viele begnügen sich mit dem Wissen, dass sie durch Jesu Blut vor dem Gericht geschützt sind. Sie leben nach Menschen Weise, tun also gerade das, wofür der Apostel die Korinther so ernst tadelt.

Einige wichtige Grundsätze lernen wir hier kennen:

  1. "Euch geschehe nach eurem Glauben" (Matt.9 ,29) Die einen hatten gesagt, dass Gott sie aus Ägypten geführt habe, um sie in der Wüste sterben zu lassen; die anderen hatten erklärt, dass Gott sie in das Land zu bringen vermöge -- beiden geschah nach ihren Worten. Beherzigen wir diesen Grundsatz gut! Gott hat Wohlgefallen an Glauben. Er liebt es, wenn man ihm vertraut. Er wir diejenigen immer ehren, die Vertrauen auf ihn setzen.
     
  2. Wenn wir glücklich sein wollen, müssen wir uns mit Gott und dem, was ihn umgibt beschäftigen. Um elend zu sein, brauchen wir uns nur mit uns selbst und unserer Umgebung zu beschäftigen. Werfen wir einen Blick auf das 1.Kapitel des Lukas-Evangeliums. Was war es, was den Zacharias zum Verstummen brachte? Der Unglaube. Und was erfüllte das Herz der Maria und der Elisabeth und lies sie Gott loben? Der Glaube. Welch eine Lehre! Mögen wir lernen, einfacher auf Gott zu vertrauen! Mögen wir in einer ungläubigen Welt stark sein im Glauben und dadurch Gott ehren.
     
  3. Erst wollten die Israeliten wegen ihres Unglaubens das Land nicht einnehmen. Nun (V.39-45) wollten sie es in eigener Anmassung einnehmen. Durch den Unglauben hatten die Israeliten Gott ausgeschlossen. Daher handelte es sich nun lediglich um eine Frage zwischen Israel und Kanaanitern, während der Glaube es zu einer Frage zwischen Gott und den Kanaanitern gemacht hätte. Israel verliess Gott in seinem Unglauben und Gott verliess sie in ihrer Anmassung.
     
  4. Es ist ausserordentlich schwer, demütig und geduldig den Weg zu gehen, den uns unser eigenes Versagen eingebracht hat. Der Unglaube Israels, der sich in seiner Weigerung, das Land einzunehmen, zeigte, führte nach den Regierungswegen Gottes dazu, dass sie wieder umkehren und vierzig Jahre lang in der Wüste umherziehen mussten. Jedoch wollten sie sich diesem Anspruch nicht unterwerfen und leisteten Widerstand. Wie oft verfallen wir in denselben Fehler! Wir straucheln, machen irgendwelche Fehltritte und kommen dadurch in schwierige Umstände (z.B. bei der Wahl des Ehepartners, wenn ich nicht eindeutig Gottes, sondern meinen eigenen Willen durchsetze, dann ist das besonders bitter...). Dann werden wir widerspenstig, anstatt uns unter die Hand Gottes zu beugen und demütig den Weg zu gehen. Wir hadern mit den Umständen, anstatt uns selbst zu richten, und geben womöglich noch Gott die Schuld an den Folgen unseres Eigenwillens. Aber unser stolzer Geist muss früher oder später gebeugt werden, und alle angemasste Kraft muss zusammenbrechen. Wenn kein Glaube da ist, um das verheissene Land in Besitz zu nehmen, dann bleibt nichts anderes übrig, als in Sanftmut und Demut durch die Wüste zu gehen.
     
  5. Gott ist gnädig und barmherzig!
    Wenn schon Israel nicht mit dem Herrn in das Land Kanaan einziehen wollte, so wollte er mit Israel in die Wüste zurückkehren. Welch eine Gnade! Hätte Gott mit ihnen nach Verdienst gehandelt, so hätten sie zum wenigsten allein in der Wüste umherziehen müssen. Aber Sein grosser Name sei ewig gepriesen, Er handelt nicht mit uns nach unseren Sünden und vergilt uns nicht nach unseren Ungerechtigkeiten. Seine Gedanken sind nicht unsere Gedanken und Seine Wege nicht unsere Wege. Trotz all ihres Unglaubens, des Undankes und der Herausforderung seitens der Israeliten und obwohl die Rückkehr in die Wüste die Folge ihres eigenen Verhaltens war, kehrte der Herr dennoch in Seiner herablassenden Gnade und geduldiger Liebe mit ihnen zurück, um während vierzig langer und trüber Jahre ihr Reisebegleiter in der Wüste zu sein.
     
  6. Der Natur mag es als ein grosses Unrecht erscheinen, dass zwei Männer des Glaubens um des Unglaubens anderer willen leiden mussten. Aber der Glaube kann geduldig warten. Und überdies, wie konnten sich Josua und Kaleb über die verlängerte Reise beklagen, wenn sie sahen, dass der Herr im Begriff war, mit ihnen zu ziehen? Unmöglich! Sie waren bereit, auf die von Gott bestimmte Zeit zu warten; denn der Glaube hat es niemals eilig. Der Glaube der Knechte konnte durch die Gnade des Meisters gestärkt werden.

 

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