Die Auferstehung Jesu Christi ist gerade in der sogenannten "österlichen Zeit" des Jahres eines der Hauptthemen, mit denen sich Christen in Predigten, Unterrichten und beim Bibellesen beschäftigen. Dabei stehen die Berichte über die Erscheinungen des Auferstandenen meist im Mittelpunkt, aber auch andere Aspekte sind den Gläubigen für ihren christlichen Lebenswandel von großer Bedeutung.

Diese Studie will einige der wunderbaren Wahrheiten bzgl. der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus aus einem der Briefe an die Gemeinde darlegen und aufzeigen, wie wir Gläubige als mit Christus Auferstandene heute leben können.

Kolosser 3,1–4:
Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.
Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.
Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.
Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit.

Vers 1 legt sozusagen das Fundament, auf dem alles weitere in den nächsten Versen dann ruht. "Seid ihr nun mit Christus auferstanden ... " heißt es hier; wobei wir beachten müssen, daß dies keine Frage ist, sondern eine bereits bestehende Tatsache weitergibt. Der Sinn dessen, was gemeint ist, wäre vielleicht besser verständlich, wenn man den Ausdruck übersetzen würde mit: "Da ihr nun mit Christus auferstanden seid …" Alle, die an Christus glauben, die gerettet sind aus Gottes Gnade durch Glauben an den Herrn Jesus als den Christus, die sind bereits "mit ihm auferstanden".

Auf dieser Basis, mit dieser Wahrheit als Ausgangspunkt, heißt es dann weiter: " … so sucht ["so strebt nach dem" oder "so seid eifrig nach dem"], was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes."

Jesus Christus ist nicht mehr unten, sondern er ist droben, zur Rechten Gottes. Er ist in den Himmel aufgenommen worden, er ist aufgefahren. Wir sollen nun nach den Dingen streben, die droben sind, d.h. nach himmlischen Dingen unser Trachten und Denken ausrichten. Wir haben eine himmlische Berufung, auch ein Bürgerrecht im Himmel, das uns, die wir mit Christus auferstanden sind, gewährt worden ist.

Vers 2 gebietet dann: "Trachtet nach dem [denkt, seid bedacht auf], was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist." Dies wiederholt in anderen Worten die Aufforderung des ersten Verses. Wie viele Leute der Welt trachten doch nur nach dem, was auf Erden ist. Sie haben natürlich auch nichts anderes, wonach sie trachten könnten. Ihnen sind Dinge, die droben sind, völlig verborgen, völlig unbekannt, unter Umständen lehnen sie sie völlig ab. Sie verlassen sich lieber auf das, was man sehen, hören, schmecken, riechen und tasten kann, auf irdische Dinge. Wir dagegen sollen trachten – das ist ein Gebot – nach dem, was droben ist. Wir tun es auf der Grundlage dessen, daß wir bereits mit Christus auferstanden sind.

Vers 3 führt diesen Gedanken dann noch weiter aus: "Denn ihr seid gestorben …" Nun, sind wir "mit ihm auferstanden", so folgt logisch, daß wir selbstverständlich auch "mit ihm gestorben" sein müssen. Wir sind bereits mit Christus gestorben, d.h. das alte Wesen, unser altes Leben mit seinen fleischlichen Gelüsten usw., wurde mit Christus gekreuzigt. Dann heißt es weiter: "… und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott". Dies nun bezieht sich auf unser neues Leben in Christus. Dieses neue Leben ist jetzt noch nicht völlig offenbar. Es ist jetzt noch verborgen mit Christus in Gott. "Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit." Nun, hier wird uns der Zeitpunkt genannt, wann es denn offenbar wird: mit dem Offenbarwerden Christi in Herrlichkeit!

1. Johannes 3,2:
Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

Ja, wir sind jetzt schon Gottes Kinder, wir haben jetzt schon ein neues Leben. Wir sind mit Christus gestorben und wir sind mit Christus bereits auferstanden. Aber noch ist nicht alles von diesem neuen Leben, dieser Gotteskindschaft, offenbar. Noch ist es verborgen und es wird erst offenbar werden, wenn Christus offenbar wird. Es steht zweifelsfrei fest, daß wir Gottes Kinder sind, daran gibt es nichts zu rütteln und nichts zu schütteln.

"Wir wissen aber" – und das übrigens auch schon jetzt – "wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein, denn wir werden ihn sehen, wie er ist." Diese wunderbare Wahrheit "wissen wir" ... Gottes Wort hat sie offenbart, damit Gläubige dies "wissen" können und sollen, nicht damit man daran zweifelt oder darüber in Ungewißheit verharrt. Die Bibel vermittelt uns dieses Wissen, und darin können wir zuversichtlich sein.

Eine weitere bemerkenswerte Aussage hierzu findet sich in 2.Korinther 5, wo dieser Sachverhalt ebenfalls von dem Apostel Paulus angesprochen wird.

2. Korinther 5,5–7:
Der uns aber dazu bereitet hat, das ist Gott, der uns als Unterpfand den Geist gegeben hat.
So sind wir denn allezeit getrost und wissen: solange wir im Leibe wohnen, weilen wir fern von dem Herrn;
denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.

An Christus Gläubige haben den Geist, die Gabe heiligen Geist, von Gott als Unterpfand empfangen. Wir wandeln jedoch jetzt noch im Glauben und nicht im Schauen. Es ist eben noch nicht alles bzgl. unserer Gotteskindschaft und unseres neuen Lebens in Christus offenbart. Wir haben jetzt Gottes Wort und Gottes Verheißungen in seinem Wort darüber, was wir einmal sein werden, was alles in dieser Gotteskindschaft inbegriffen ist, aber noch leben wir im Glauben daran und nicht im Schauen all dieser Realitäten. Manches ist noch nicht offenbar und kann deswegen noch nicht gesehen werden.

Übrigens, auch Christus können wir jetzt nicht "sehen", da er nicht hier unten, sondern droben ist. Es kommt jedoch die Zeit, da er für uns offenbar werden wird. Das ist ein anderer Tag, nicht der jetzige, und erst dann geht es für uns nicht mehr um Glauben, sondern um Schauen. Dann werden auch wir sehen, denn wir werden ihm gleich sein. Solange wir noch im Leibe wohnen, sind wir fern von dem Herrn und wandeln im Glauben und nicht im Schauen.

Wir haben schon jetzt ein Unterpfand der zukünftigen Herrlichkeit und all dessen, was auf uns als Kinder Gottes zukommt: Gottes Gabe heiligen Geistes, die er allen Gläubigen an Christus zu dem Zeitpunkt schenkt, wenn sie an Christus glauben (vgl. Epheser 1,13-14). Diese Gabe des Geistes ist sozusagen unser Angeld, unser Unterpfand, und damit unser Beweis, daß wir mit Christus gestorben und auferstanden sind und daß wir, wenn er für uns offenbar wird, auch offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit.

In der Zwischenzeit können wir unsere Gedanken auf das richten, was droben ist, und uns nicht von dem, was auf Erden ist, den Kopf verdrehen lassen.

In Römer 8,23-25 wird diese Situation ebenfalls angesprochen und auf die Bedeutung der Gabe heiligen Geistes deutlich hingewiesen.

Römer 8,23:
Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes.

Wir "sehnen uns nach der Kindschaft", so heißt es hier. Nun, wie wir bereits gesehen haben, brauchen wir uns nicht weiter danach zu sehnen, Kinder Gottes zu werden, denn wir sind es ja schon (vgl. 1. Johannes 3,1-2), wenn wir an Christus glauben. Wonach sehnen wir uns dann bzgl. der Kindschaft? Wir sehnen uns nach all dem, was diese Kindschaft mit sich bringt, nach dem, was jetzt noch verborgen ist und erst noch offenbar werden wird, wie etwa hier gesagt, nach "der Erlösung unseres Leibes". Mit der Erlösung des Leibes bei der Ankunft Christi erlangt die Kindschaft quasi ihren vollen Status, wird sie sozusagen vollendet.

Römer 8,24 und 25:
Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung. Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht?
Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld.

Vor der Erlösung des Leibes, vor der vollen Realisation der Kindschaft, sind die Gläubigen an Christus zwar gerettet, allerdings "auf Hoffnung" hin. Mit der Realisation der Kindschaft in ihrer Fülle, ist dann das, worauf hier noch gewartet wird, gekommen und es ist kein weiteres Warten notwendig. Mit dem Kommen Christi, mit seiner Ankunft, ist dann geduldiges "Hoffen" und "Warten" zu Ende und die Fülle der Kindschaft ist dann offenbar.

In Kolosser 3 lesen wir dann einige weitere Gebote, die uns als den mit Christus Auferstandenen gelten und die uns aufzeigen, in welchem Maße wir nun in dem neuen Leben wandeln können.

Kolosser 3,12–17:
So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld;
und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!
Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.
Und der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar.
Laßt das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen.
Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

Dieser großartige Abschnitt beginnt mit einem Gebot: "So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten …" Erneut wird die Grundlage aufgezeigt, auf der wir nun "anziehen" können. Gläubige an Christus sind bereits die Auserwählten Gottes, wir sind bereits Heilige, wir sind bereits von Gott Geliebte. Wir ziehen also das, was uns nun hier aufgetragen wird, nicht an, um etwa von Gott geliebt oder um geheiligt oder um auserwählt zu werden. Nein, nein, nein! Wir ziehen dies an, weil Gott uns bereits auserwählt hat, weil er uns bereits geheiligt hat, weil wir bereits von Gott geliebt worden sind.

Welche Möglichkeiten tun sich uns nun auf? Was ist auf der Basis, daß Christus auferstanden ist, möglich? Was ziehen wir nun an? Das erste ist "herzliches Erbarmen", dann folgt "Freundlichkeit", dann geht es weiter mit "Demut, Sanftmut, Geduld, einander ertragen, untereinander vergeben", schließlich gipfelt es in "die Liebe" und darin, "den Frieden Christi" regieren zu lassen in unseren Herzen.

All diese Dinge haben mit unserem Sinn, unserem Verstand, unserem "Herzen" zu tun. Im Herzen ziehen wir diese Dinge an, und danach werden diese Qualitäten dann in unseren Taten nach außen hin in Erscheinung treten. Wir ziehen all das an als die bereits Auserwählten, als die Heiligen, als die Geliebten Gottes.

Es geht hier nicht etwa um "Kleider machen Leute", vielmehr ist es genau umgekehrt: Gemachte Leute ziehen die ihnen gebührenden Kleider an! Wir verkleiden uns nicht in einer Art und Weise, die uns nicht ansteht. Wir versuchen auch nicht, durch diese Dinge heilig zu werden, geliebt zu werden, auserwählt zu werden. Wir ziehen all das an, weil es sich so für Gottes Kinder gebührt. Das steht Gottes Kindern zu, ist für Gottes Kinder das richtige!

"Herzliches Erbarmen" (wörtlich: "ein Herz des Erbarmens") handelt von einem Mitgefühl für den anderen. Aus unserem Herzen heraus gibt es eine Verbindung zum Nächsten, zum andern, der in irgendeiner Form Not leidet. Wir strecken uns im Herzen nach dem andern aus, um zu helfen.

Dazu ist ganz wichtig, daß wir nicht -- etwa durch Umstände oder anderer Leute Taten bedingt -- gewaltige Mauern um unser Herz aufbauen, durch die dann nichts mehr durchdringen kann, weder von aussen noch von innen. Man ist vielleicht schnell geneigt, eine Schutzmauer um sein Herz aufzubauen, weil jemand Dinge tut, die einem weh tun und die schmerzen. Nur – eine solche "Schutzmauer" verhindert aber auch, daß die Liebe, die wir in unserem Herzen eigentlich haben, nach draußen gelangen und sich zeigen kann. Also, Vorsicht beim "Mauerbau"! Solche Mauern bringen mit sich, daß man eventuell selbst kein herzliches Erbarmen gegenüber anderen mehr zeigt.

Weiterhin sollen wir "Freundlichkeit" anziehen, also nicht in harscher, aufbrausender Manier handeln. Wir können und sollen "Freundlichkeit" anziehen, ganz gleich, wie andere sich verhalten und was andere tun. Gerade mit einem freundlichen Wesen gewinnt man andere, und diese Wahrheit spiegelt sich sogar in weltlichen "Sprichwörtern" wider, in denen etwa von der Macht eines freundlichen Wortes oder eines freundlichen Lächelns die Rede ist.

"Demut" und "Sanftmut" folgen als weitere "Kleidungsstücke" für die Auserwählten, die von Gott Geliebten und Geheiligten. Diese zwei Eigenschaften sind quasi das genaue Gegenteil von Hochmut und Stolz, die in der Welt sehr verbreitet sind. Auch erkennen wir, wie einige dieser Dinge sehr eng miteinander verwoben sind und sich gegenseitig ergänzen.

Von "Geduld" haben wir zuvor in Römer bereits gelesen, denn wir warten geduldig auf das, was offenbar werden wird.

"Ertrage einer den anderen" ist eine weitere Sache, die uns als Christen sehr gut steht, die man aber in der Welt unter Ungläubigen sehr selten oder nie sieht. Dies ist sicherlich nicht einfach zu tragen, wie bei all diesen "Kleidungsstücken" hier — da gibt es manchmal vielleicht mehr zu "(er)tragen", als man zuerst denkt bzw. als man meint, auf sich nehmen zu können. Aber, und das sollten wir nicht außer acht lassen, hier steht nicht: "Baue eine schöne Mauer auf und laß die Finger davon ...", oder etwa: "Halt Dich da raus und fang gar nicht erst an zu tragen ... laß lieber abstürzen!" Nein! Wir sollen einer den anderen ertragen ... was uns vielleicht leichter fällt, wenn wir einmal bedenken, dass auch wir bestimmte Dinge haben, die für andere möglicherweise "unerträglich" sind.

"Vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage [Beschwerde] hat gegen den anderen" – solche Situationen gab es offenbar damals schon, und es gibt sie auch heute. "Vergebung" ist notwendig ... für uns alle! Wer hat noch nie "daneben getreten" und etwas getan, was falsch, verletzend, usw. war und wofür er hernach Vergebung suchte? Uns allen geht es so! Andererseits sollen wir nun auch untereinander vergeben, wenn wir Beschwerde gegen jemanden haben und dieser Vergebung sucht. Und gerade hierzu wird nun eingeschoben: "... wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr". Nicht nur haben wir gemein, dass wir alle irgendwann einmal von einem Mitmenschen Vergebung benötigen, noch viel mehr sollte uns der Gedanke an das, was der Herr uns vergeben hat, erleichtern, einander zu vergeben. Dies erinnert mich an eine Aussage, die ich wiederholt gehört habe: "Wenn man daran denkt, was Gott einem selbst alles vergeben hat, dann wird man keine großen Probleme haben, einem anderem etwas zu vergeben!" Wir waren alle nicht in sonderlich guter Verfassung, als Gott uns vergeben hat.

"Über alles [zu diesem allen] zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit [das vollkommene Band]." Die Liebe ist das, was zusammenbindet. Unsere Liebe zu Gott und die Erkenntnis der Liebe, die Gott zu uns zuerst hatte, ermöglicht ein vollkommenes Miteinander.

Kolosser 2,2 und 3:
damit ihre Herzen gestärkt und zusammengefügt werden in der Liebe und zu allem Reichtum an Gewißheit und Verständnis, zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist,
in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.

Diese Liebe ist verbunden mit "Reichtum an Gewißheit und Verständnis", auch mit "Erkenntnis des Geheimnisses Gottes und Christi". Solche Erkenntnis und solches Verständnis wird uns durch Gottes Wort vermittelt, und diese Liebe basiert daher auf den in Gottes Wort offenbarten Vorgaben.

Philipper 1,9:
Und ich bete darum, daß eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung.

Auch unsere Liebe soll reicher werden an Erkenntnis aus dem Wort und Erfahrung in der Anwendung des Wortes.

Es geht nicht um eine Art "blinde Liebe" und irgend welche Gefühlsduselei, mit der manche Leute meinen, sogar Glaubensdifferenzen überbrücken zu können, etwa nach dem Motto: "Wenn wir uns nur genügend lieben, dann kann jeder von uns alles Mögliche bezüglich Gott und seinem Wort glauben und lehren, und wir kommen doch bestens miteinander aus". Das ist so offenbar nicht wahr. Die Liebe ist mit Erkenntnis von Gottes Willen und Gottes Wort verbunden. Nach dem Wort Gottes wandeln, das ist Liebe. Für Jesus Christus war Liebe, daß man seine Gebote hält (vgl. Johannnes 14,23). An anderer Stelle heißt es auch: "Das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten." (vgl. 1. Johannes 5,3). Es muß Erkenntnis des Wortes Gottes vorhanden sein, wenn wir von der Liebe reden wollen, über die wir hier lesen.

Kolosser 3,15:
Und der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar.

In diesem Vers und am Ende von Vers 17 lesen wir die Ermahnung, dankbar zu sein. Dankbarkeit ist, zusammen mit Vergebung, ein ganz großer Schlüssel zu einem friedvollen Leben. "Der Friede Christi" kann in unseren Herzen regieren, wenn wir dankbar sind und uns auf Christus besinnen.

Kolosser 1,19 und 20:
Denn es hat Gott wohlgefallen, daß in ihm alle Fülle wohnen sollte
und er durch ihn alles mit sich versöhnte, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz.

Christus ist für uns gestorben, und das hat uns Frieden mit Gott ermöglicht. Das ist der Friede, den Christus gebracht und uns geschenkt hat. "Der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen seid in einem Leibe", diesen Frieden nun sollen wir regieren lassen in unseren Herzen und dankbar sein.

Kolosser 3,16:
Laßt das Wort Christi reichlich unter [in] euch wohnen …

Indem wir das Wort bzgl. Christus reichlich in uns wohnen lassen, wohnt Christus in unseren Herzen durch den Glauben. So wohnt Christus in unseren Herzen — durch das Wort Christi.

In Epheser 3 lesen wir sozusagen die parallele Aussage hierzu.

Epheser 3,17:
daß Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid.

Das bedeutet nichts anderes, als daß wir das Wort Christi reichlich in unseren Herzen wohnen lassen. Christus als Person "wohnt" nicht in unseren Herzen, aber die Erkenntnis bzgl. Christus, das Wort von Christus, findet in uns Wohnung, wenn wir es aufnehmen und glauben.

So können wir dann auch in der Liebe eingewurzelt und gegründet sein. Wenn das Wort Christi reichlich in unseren Herzen wohnt, wird es nicht schwer fallen, in Liebe zu wandeln, da wir ja darin eingewurzelt und gegründet sind.

Kolosser 3,16:
… lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit, mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen.

"... lehrt und ermahnt einander ...". Es ist nicht nur einer in der Gemeinschaft von Gläubigen, der lehren und ermahnen soll oder kann, sondern die Gläubigen sollen dies wiederum "einander" tun. Solches Lehren und Ermahnen soll "in aller Weisheit" geschehen, und nicht etwa, "wie Elefanten im Porzellanladen", wobei dann mit irgend welchen Versen um sich geworfen wird, ohne jede Rücksicht darauf, mit wem man es zu tun hat. Solche "Niederwalz" Methoden haben nichts mit Ermahnen in Weisheit zu tun, und sie lassen zudem erkennen, daß das Wort Christi wohl noch nicht ganz so reichlich in einem wohnt, wie es eigentlich zum Ermahnen und Lehren notwendig wäre.

Kolosser 3,17:
Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

Das beschreibt wahrlich "alles" -- alles, was man machen kann, denn außer mit Worten oder mit Werken tut man nichts. Alles, was wir tun, ist entweder in der Kategorie von Worten oder Werken.

Alles, was wir tun, soll geschehen "im Namen unseres Herrn Jesus", d.h. in seinem Auftrag, seiner Vollmacht. Gläubige an Christus gehören nun ihm an, haben ihn als Herrn bekannt. Als wir an Christus glaubten und ihn zu unserem Herrn machten, nahmen wir für uns in Anspruch, was er durch sein Sühneopfer am Kreuz für uns bewirkte und was uns nun aufgrund seiner Auferstehung verfügbar ist. Wir sind mit ihm gestorben, und wir sind mit ihm auferstanden. Wir handeln nun "in seinem Namen". Das ist Grund genug, Gott allezeit dankbar zu sein!

Gott, der Vater, hat uns bereits auserwählt, er hat uns in Christus geheiligt und geliebt. Er hat uns mit Christus auferweckt, und deswegen können wir überhaupt erst diese großartigen Tugenden anziehen, von denen wir hier gelesen haben. Das ist die Grundlage für unser jetziges Leben als Christen.

Auf der Basis, daß wir mit Christus gestorben sind und daß wir in ihm ein neues Leben erhalten haben, als wir mit ihm auferweckt wurden, trachten wir nun nach dem, was droben ist, suchen wir nun nach dem, was droben ist, und leben wir so, wie es jetzt unseren Möglichkeiten als Kindern Gottes entspricht.

 

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