Hin und wieder begegnet man der Lehre, dass Gott selbst "das Sühnopfer für die Sünde" gewesen sein muss, weil das Opfer eines Menschen "ja nicht ausreichend gewesen sein konnte." Wie in jeder anderen Situation auch, sollten sich an Christus Glaubende auch bei derartigen Äußerungen der Bibel selbst zuwenden und nachschauen, ob denn die Bibel irgendwo lehrt, dass GOTT selbst am Kreuz sterben musste.

Eigentlich sollte jeder sofort allein schon aus den biblischen Berichten über die Kreuzigung ersehen können, dass mit dieser Lehre bzw. Behauptung etwas nicht stimmen kann.

Matthäus 27,43-46 (Lu 1984)
43 Er hat Gott vertraut; der erlöse ihn nun, wenn er Gefallen an ihm hat; denn er hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn.
44 Desgleichen schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.
45 Und von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde.
46 Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Wir sehen bereits in Vers 43, dass die damals dort anwesenden Juden nicht der Auffassung waren, dass Gott selbst am Kreuz hing, sondern der Mensch, der von sich behauptet hatte, er sei "Gottes Sohn"! Den Juden war eindeutig klar, dass "Gottes Sohn" NICHT der gleiche wie "Gott" war.

Noch klarer wird die Sache, wenn wir uns Jesu eigene Worte anschauen: "Mein Gott, mein Gott, ...." Jesus hat sich selbst ganz offensichtlich nicht für Gott gehalten, sondern er war sich auch in dieser Stunde, wie zu jeder anderen Zeit zuvor und danach auch, bewusst, dass Gott im Himmel thronte, nicht ein Mensch und doch sein Vater war. Jesus wandte sich mit seinem Ausruf doch nicht an sich selbst, sondern an einen anderen: "Mein Gott, mein Gott ...". Auch redet Jesus diesen mit "du" an.

Nicht Gott hing am Kreuz und starb dort, sondern der Mensch Jesus von Nazareth, der sein Leben gab als Lösegeld für die vielen (vgl. Markus 10,45Mk 10,45
Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.
).

Wenn wir kurz den Bericht über die Predigt des Petrus zu Pfingsten hinzunehmen, wird dies um so deutlicher:

Apostelgeschichte 2,22-24
22 Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazareth, von Gott unter euch ausgewiesen durch Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wißt -
23 diesen Mann, der durch Gottes Ratschluß und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht.
24 Den hat Gott auferweckt und hat aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, daß er vom Tode festgehalten werden konnte.

Auch Petrus behauptet nicht, dass Jesus Gott war und Gott von den Juden durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht worden war. Nein, Petrus redet davon, dass sie "diesen MANN (d.h. einen Menschen)" ans Kreuz gebracht hatten. Weiter lehrt Petrus dann, dass dieser Mann von Gott während seines Wirkens durch Taten und Wunder und Zeichen ausgewiesen war, dass Gott diese Taten durch diesen von Ihm beauftragten und ausgewiesenen Menschen in ihrer Mitte getan hatte, und dass Gott diesen Mann von den Toten auferweckt hatte.

Gott starb nicht am Kreuz .. sondern der Mann, den Gott dafür ausersehen hatte, gab sein Leben als Sühneopfer, um so einem jeden Menschen zu ermöglichen, durch Glauben an ihn wieder mit Gott versöhnt zu werden (vgl.Römer 5,12-21Römer 5,12-21
12 Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben. 13 Denn die Sünde war wohl in der Welt, ehe das Gesetz kam; aber wo kein Gesetz ist, da wird Sünde nicht angerechnet. 14 Dennoch herrschte der Tod von Adam an bis Mose auch über die, die nicht gesündigt hatten durch die gleiche Übertretung wie Adam, welcher ist ein Bild dessen, der kommen sollte. 15 Aber nicht verhält sich's mit der Gabe wie mit der Sünde. Denn wenn durch die Sünde des Einen die Vielen gestorben sind, um wieviel mehr ist Gottes Gnade und Gabe den vielen überreich zuteil geworden durch die Gnade des einen Menschen Jesus Christus. 16 Und nicht verhält es sich mit der Gabe wie mit dem, was durch den einen Sünder geschehen ist. Denn das Urteil hat von dem Einen her zur Verdammnis geführt, die Gnade aber hilft aus vielen Sünden zur Gerechtigkeit. 17 Denn wenn wegen der Sünde des Einen der Tod geherrscht hat durch den Einen, um wieviel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus. 18 Wie nun durch die Sünde des Einen die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben führt. 19 Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten. 20 Das Gesetz aber ist dazwischen hineingekommen, damit die Sünde mächtiger würde. Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade noch viel mächtiger geworden, 21 damit, wie die Sünde geherrscht hat zum Tode, so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn.
).

 

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