Anmerkung: Ein herzlicher Dank gilt Vincent C. Finnegan, dessen Studie Heart Prayer die Anregung und viele Einsichten in dieses Thema gab.


Inhalt

Gebet des Herzens
Unser Vater im Himmel!
Dein Name werde geheiligt.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe ...
Unser tägliches Brot gib uns heute
Und vergib uns unsere Schuld ...
Und führe uns nicht in Versuchung …
Denn dein ist das Reich ...

Gebet des Herzens

Gott will unser Herz, nicht eine losgelöste religiöse Aktivität. “Gib mir, mein Sohn, dein Herz und laß deinen Augen meine Wege wohlgefallen" (Sprüche 23,26). Das Wort Gottes teilt uns deutlich mit, welche äußerlichen Handlungen Gott von uns erwartet (liebevoll leben, freundlich sein, arbeiten, geben, anderen dienen, usw.) Diese Handlungen sollen jedoch nicht aus einem unbeteiligten und Roboter ähnlichen Gehorsam heraus geschehen, ohne dass das Herz zu Gott gewandt ist; solches Tun wäre vergeblich. Andere können zwar unsere äußerlichen Handlungen wahrnehmen, doch geschieht die Hinwendung des Herzens im unsichtbaren Bereich des unseres Sinnes. Wir können vielleicht andere täuschen, vielleicht sogar uns selbst täuschen, aber wir werden niemals Gott täuschen, denn er blickt durch, er sieht in das Herz und sein Blick ist nicht beeinflußt von äußerlichen Aktivitäten. Der Versuch, seinen Weg zu gehen, ohne Ihm das Herz zu geben, ist eigentlich Heuchelei und daher vor Gott unannehmbar.

Als Christen sind wir eigentlich fast ständig der Versuchung der Heuchelei ausgesetzt. Heuchelei ist das Vorgeben, etwas zu sein, was man nicht wirklich ist. Ein Heuchler ist jemand, der einen falschen äußeren Schein einer Tugend oder Religiosität erweckt. Jesus legte einige dieser Dinge offen dar, wie wir vielleicht in dieser Sache versucht und überlistet werden könnten.

Matthäus 6,1-4
Habt acht auf eure Frömmigkeit
[barmherzige Taten oder mitfühlendes Erbarmen], daß ihr die nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel.
Wenn du nun Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir ausposaunen lassen, wie es die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.
Wenn du aber Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut,
damit dein Almosen verborgen bleibe; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.

Liebevoller Dienst am andern wird verlangt von denen, die Gott lieben. Gottes Wort trägt uns, die wir Gott lieben, auf, nun unseren Bruder ebenso zu lieben. Daher sind andere Menschen oftmals die Empfänger unserer barmherzigen Taten und unseres liebevollen Dienstes als Ausdruck unserer Liebe zu Gott. Wir müssen sorgfältig darauf achten, dass wir nicht in unserem Sinn und Denken dahin abgleiten, dass wir diese Dinge tun, um von Menschen Anerkennung und Lohn zu empfangen. Wenn wir um der Menschen Lohn willen arbeiten, dann ist das alles, was wir erhalten werden. Der Menschen Lohn ist jedoch gering, wenig, und so oft sehr flüchtig. Wenn wir dagegen unsere Herzen auf Gott gerichtet halten und wahrhaftig ihm dienen mit dem, was wir tun, dann können wir von ihm den verheißenen Lohn erwarten. Was klingt besser — Gottes Lohn oder der Menschen Lohn?

Um in richtiger Weise zu dienen, ist eine überlegte und disziplinierte Handlungsweise notwendig. Wir müssen uns immer wieder fragen: "Warum mache ich das, was ich hier tue? Ist das, was Gott will? Geschieht das um Gottes willen? Erhält Gott hier Lob und Preis? Für wen tue ich dies hier?" Wir müssen, falls notwendig, einmal Inventur machen und unsere Herzen erneut ausrichten, so daß Gott nicht einen Heuchler vor sich hat sondern einen wahrhaftigen Menschen.

Kein Heuchler zu sein, das war Jesu erste Lektion über Gebet. Er betonte, dass Gebet eine Handlung von Gottesdienst, Gottesanbetung ist, die aus einem reinen und aufrichtigen Herzen heraus kommen muß. Gebet dient niemals dazu, die Aufmerksamkeit oder Achtung von Menschen zu erlangen.

Matthäus 6,5 und 6
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.
Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.

Diese Worte Jesu sind deutlich und einfach, und es wird klar, wie sehr er Gebet als Heuchelei ablehnte. Gebet geschieht vielmehr im stillen Kämmerlein des eigenen Herzens und ist einzig auf Gott gerichtet, der keine öffentliche Zurschaustellung benötigt, weil er ja ins Verborgene sieht.

Ich wuchs als Kind in einer der großen Amtskirchen auf, und dort lernte ich mehr über formale und wiederholt aufzusagende Gebete als über ein aus dem Herzen kommendes Gebet. Die Gebete wurden auswendig gelernt, dann aufgesagt und sehr oft ohne jede innere Beteiligung des Herzens eigentlich daher "geplappert". Mein Gebet war eher ein mechanisches Aufsagen der "richtigen Worte" zu einer bestimmten Zeit, und es mangelte sehr an einer Hinwendung des Herzens zu Gott.

Als ich dann später mich intensiver mit der Bibel zu beschäftigen begann und einige dieser Wahrheiten aus der Schrift lernte, erkannte ich sehr schnell, daß mein Verhalten in Sachen Gebet große Mängel aufwies und daß ich mich eigentlich so verhielt, wie es nun wahrlich gerade nicht sein sollte. Ich hatte es halt so gelernt, hatte diese Lehren als wahr akzeptiert und meine Handlungen dementsprechend ausgeführt, ohne selbst in der Schrift zu schauen, ob denn mein Verhalten mit dem Zeugnis der Bibel übereinstimmte.

Meine Gebete waren zum größten Teil ein mechanisches und dazu wiederholtes Aufsagen von wenigen gelernten Gebeten. Diese wurden nun hundertfach immer wieder zu bestimmten Anlässen wiederholt und als eine Art notwendiger Leistung für Gott erbracht. Mir war auch kaum bewußt, was die Worte dieser Gebete tatsächlich aussagten, stattdessen betete ich meine erlernten Gebetsformeln herunter.

Dies mag nun nicht unbedingt auf alle Personen in dieser kirchlichen Konfessionsgemeinschaft zutreffen, auch geht es mir nicht darum, hier jemanden zu verurteilen; vielmehr möchte ich aufzeigen, daß ich selbst aus eigener Erfahrung sehr gut weiß, was ein gedankenloses Aufsagen von Gebeten und ein Plappern beim Beten ist.

Matthäus 6,7 und 8
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.
Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.

Heiden beteten mit vielen Worten (d.h., in Gestalt von fortwährenden Wiederholungen), weil sie in dieser Art des Betens wohl eine bestimmte Leistung sehen, die zunächst vom Menschen erbracht werden muß, bevor Gott ein Gebet erhört. Auch weist das Wort "plappern" auf das vom Herzen her unbeteiligte Aufsagen und immerwährende Wiederholen von Gebeten oder Gebetsformeln hin, das nicht von Gott gewünscht wird.

Es ist nicht so, daß wir nicht gleiche Anliegen wiederholt vor Gott bringen können in unseren Gebeten. Dazu werden wir an anderer Stelle geradezu ermutigt, wenn es heißt, solange zu beten, bis sich die Antwort auf das Gebet einstellt. Bei Jesu Worten geht es um "leeres Geplapper", gedankenloses Aufsagen und Herunterleiern von Worten, das von den Heiden praktiziert wurde, die dadurch sich eine Antwort von ihren Göttern erhofften.

Jedesmal, wenn wir beten, stehen wir in der Verantwortung, nicht zu gestatten, daß unsere Herzen unbeteiligt sind oder "schlafen". Man kann durchaus ausformulierte Gebete nutzen und diese dann von Herzen beten, wenn man sich den Worten zuwendet und im Bewußtsein dessen betet, was diese Worte aussagen. Andererseits nutze ich selbst mittlerweile solche ausformulierten und auswendig zu lernenden Gebete überhaupt nicht mehr, sondern bete von Herzen so, wie es mir in dem Augenblick notwendig erscheint. Das erfordert diszipliniertes Denken und Achthaben auf mein Herz und die jeweilige Situation, so daß es nicht zu leeren und geplapperten Worten beim Beten kommt.

Wenn wir mit anderen zusammen beten, so geschieht es oft, daß wir unser Haupt neigen, eventuell die Augenschließen, wenn jemand anders betet. Das ist fein und gut, aber nicht entscheidend – vielmehr ist wichtig, was in unserem Sinn und unserem Herzen vorgeht, wenn wir das Gebet des andern hören: Beteiligen wir uns im Herzen und identifizieren wir uns mit dem, was da gebetet wird, oder neigen wir nur unbeteiligt unser Haupt und sagen auch noch ein geheucheltes "Amen" am Ende des Gebets? Beten erfordert große Disziplin und eine innere Beteiligung des Herzens.

In dem Bericht in Matthäus 6 folgt nun ein Beispiel eines Gebets, das Jesus seinen Jüngern ans Herz legte. Dieses Gebet wird gewöhnlich als "Vaterunser" oder in manchen Kreisen auch als "das Gebet des Herrn" bzw. "beten, wie der Herr uns gelehrt hat zu beten" bezeichnet. Dieses Gebet ist wohl das am meisten aufgesagte Gebet in der gesamten Christenheit. Allerdings ist es leider auch zu einem Gebet degradiert worden, um nochmals kurz auf meine obigen Bemerkungen über mein früheres Gebetsleben hinzuweisen, das als leeres Geplapper und "viele Worte" aufgesagt wird in einer Art und Weise, wie sie eigentlich nicht praktiziert werden sollte.

Dieses großartige Beispiel für Gebet ist sehr einfach gehalten und doch so voller Wahrheit, dass es fast unmöglich ist, all die darin enthaltenen Schätze an Erkenntnis und Weisheit zu heben. Wenn man einmal wirklich beginnt, über diese Worte nachzusinnen, wird einem das Herz vor Freude fast aus der Brust springen wollen. Und mit jedem weiteren Mal, da wir uns diesem Gebet zuwenden und darüber nachdenken, wird ein wenig mehr von seinen großen Wahrheiten offenbar werden.

Man muß einfach einmal beginnen, und eine erste Beschäftigung mit diesem großartigen Beispiel von Gebet soll uns als Sprungbrett für weiteres Lernen und auf unserem Lebensweg dienen. Die Worte dieses Gebets sind uns überliefert und sie verändern sich nicht — wir aber verändern uns: unsere Bedürfnisse ändern sich, unsere Einstellungen, wir werden demütiger, sanftmütiger, reifer, usw. Von daher können wir jedesmal neu an dieses Gebet herangehen und große Erwartungen hegen, daß Gott uns neue Erkenntnis und Weisheit zuteil werden läßt, wenn wir mit demütigem Herzen und entsprechenden Erwartungen uns diesem Gebet zuwenden.

Inhalt


Unser Vater im Himmel! (Matthäus 6,9)

Diese erste Aussage Jesu in diesem Gebet legt fest und zeigt uns auf, AN WEN unser Gebet gerichtet sein soll – an Gott, unseren Vater! Die erste Sache, die wir dabei berücksichtigen müssen, ist die Wahrheit, dass Gott unser Vater ist. Jesus Christus spricht hier zum erstenmal in der Geschichte eigentlich von Gott als "unserem Vater", in diesem Abschnitt seiner ersten Predigt, der sogenannten "Bergpredigt", die uns in Matthäus 5 - 7 berichtet ist. In dieser Predigt bezeichnet Jesus Gott 17 mal als Vater, wobei wir berücksichtigen wollen, dass seine Hörer zu jenem Zeitpunkt noch nicht Christen, also wiedergeborene Kinder Gottes, waren, sondern dies erst relativ kurz danach, nach dem Pfingsttag ca. ein Jahr später, werden konnten. Dies Unterweisung, wie viele andere Dinge, die unser Herr predigte und redete, hatte vorbereitenden Charakter für die nahe bevorstehende Zeit, wenn Menschen wiedergeboren werden konnten. Jesus mußte zunächst noch seinen Auftrag erfüllen, worin sein Tod, seine Auferstehung, seine Himmelfahrt einbezogen sind, bevor dann der große und bemerkenswerte Pfingsttag kommen konnte. Pfingsten war dann das erste Mal, dass Menschen wiedergeboren werden und eine Beziehung als wiedergeborene Kinder Gottes zu Gott als ihrem Vater haben konnten. Mit der Wiedergeburt kann man nun auf Gott als "Vater" Beziehung nehmen, denn all die, die nun von Gott aus unvergänglichem Samen geboren sind und heiligen Geist in sich haben, die haben nun Gott zum Vater.

Sind Sie wiedergeboren? Wenn ja, dann können auch Sie zu Gott als "unser Vater" beten, denn er ist tatsächlich Ihr Vater. Unsere Gebete sind nicht an eine entfernte, sich nicht sorgende und unnahbare Gottheit gerichtet; unsere Gebete sind vielmehr an den all gegenwärtigen, immer liebenden und zugänglichen "Vater" gerichtet. Abraham, Moses, David und all die anderen Gläubigen vor Pfingsten konnten Gott nicht in diesem Sinne als ihren Vater bezeichnen, denn sie waren nicht wiedergeboren und daher in diesem Sinne nicht seine Söhne bzw. Kinder. Sie standen in einem Verhältnis von Dienern zu Gott, wir nun in einem Verhältnis als wiedergeborene Kinder.

Galater 4,6 und 7
Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!
So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.

Gott ist unser Vater im Himmel. Der Ausdruck "im Himmel" erinnert uns, wie erhaben und groß und mächtig Gott ist, den wir nun als unseren Vater anrufen dürfen. Unser Vater ist der Schöpfer der Himmel und der Erde und all dessen, was sich darinnen ist.

5. Mose 10,14
Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel und die Erde und alles, was darinnen ist, das ist des HERRN, deines Gottes.

Unser Vater, Gott, ist so groß, dass der menschliche Verstand nicht einmal einen Anfang machen kann, um ihn und seine Größe zu erfassen oder zu begreifen. Wir können nicht einmal seine Schöpfung recht begreifen, geschweige denn ihn selbst!

Jesaja 40,12
Wer mißt die Wasser mit der hohlen Hand, und wer bestimmt des Himmels Weite mit der Spanne und faßt den Staub der Erde mit dem Maß und wiegt die Berge mit einem Gewicht und die Hügel mit einer Waage?

Das Bild, das sich hier vor unseren Augen auftut, ist das eines Menschen, der Wasser in seinen beiden Händen hält, bevor er sich etwa das Gesicht wäscht. Gott mißt all die Wasser in seiner hohlen Hand – die Ozeane, die Ströme und Flüsse, Seen und Teiche, die Wasser in den Wolken und selbst darüber hinaus in den Tiefen über dem Firmament .

Eine Spanne ist die Distanz zwischen der Spitze des Daumens und der Spitze des kleinen Fingers einer ausgestreckten Hand. Gott bestimmt und mißt des Himmels Weite mit der Spanne seiner Hand. Wie groß ist Gott? Laßt uns Jesaja 40,12 erneut lesen und einmal darüber nachdenken! Der Gott, den wir mit "unser Vater" anrufen, ist der Gott, der uns hier in Jesaja und überall sonst in der Bibel geschildert wird.

Wir schauen manchmal auf unsere Probleme, und diese erscheinen uns riesig und über die Maßen gewaltig; und doch, in Gottes Realität, angesichts seiner hohlen Hand und seiner Spanne, sind sie weniger als winzig. Unser Gebet richtet sich an den allmächtigen Gott als unseren Vater, der so viel mehr bewerkstelligen kann, als wir uns je vorstellen oder bitten können.

Epheser 3,20
Dem aber, der überschwenglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt,

Gottes Perspektive ist himmlischer Art, unsere dagegen irdisch. Seine ist unbegrenzt, unsere dagegen sehr eng begrenzt. Er sieht gestern, heute und morgen in einem, wir können oft nicht einmal das deutlich erkennen, was sich im Augenblick direkt vor unseren Augen abspielt. Aus seiner himmlischen Sicht sieht er alles klar, aus unserer irdischen Sicht, erkennen wir kaum etwas klar. Wenn wir beten, erkennen wir an, dass er im Himmel ist und wir auf Erden. Gott ist soviel größer und in der Lage für uns zu sorgen, weshalb wir uns ihm in Ehrfurcht und in Demut nähern.

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…Dein Name werde geheiligt. (Matthäus 6,9)

“Geheiligt” ist im Griechischen das Wort hagiazo, es bedeutet "heilig, abgesondert, rein, geheiligt" Unser Vater wohnt ewig ("bewohnt die Ewigkeit") und sein Name ist heilig.

Jesaja 57,15
Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name heilig ist: …

Sein Name ist heilig, weil er heilig ist. Es gibt absolut keinerlei Unreinheit, keinerlei "Verschmutzung" und auch keinerlei Finsternis in Gott, denn er ist "heilig, heilig, heilig".

Offenbarung 4,8
… Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt.

Da der allmächtige Gott, unser Vater, heilig, heilig, heilig ist, können wir auch absolut sicher sein, dass seine Antwort auf unsere Gebete allezeit heilig, rein, licht und gerecht und in jeder Hinsicht richtig sein wird.

Da wir diese einleitenden Aussagen Jesu in diesem Gebet betrachten, erkennen wir unsere Verantwortung, darauf zu achten, dass wir eine rechte, göttliche Einstellung beim Gebet haben. Mit dieser einfachen Aussage – "Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt." – ergreift Jesus unser Herz und richtet es aus auf eine Einstellung, die von Ehrfurcht und vertrauensvoller Erwartung geprägt ist. Welch ein Unterschied das ist zu der gewöhnlich unpersönlichen, nichtssagenden und unbeteiligten Einstellung, die allzu oft beim Aufsagen dieser Worte anzutreffen ist.

Diese ehrfürchtige und vertrauensvolle Einstellung beim Beten kann man in vielen der in der Bibel aufgezeichneten Gebete erkennen. Das erste uns überlieferte Gebet der christlichen Gemeinde nach Pfingsten beginnt in genau dieser Einstellung.

Apostelgeschichte 4,24
Als sie das hörten, erhoben sie ihre Stimme einmütig zu Gott und sprachen: Herr, du hast Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht,

Da wir nun diese rechte Einstellung zum Beten erkannt haben, sind wir bereit, die nächste Aussage Jesus in diesem Gebet näher zu betrachten.

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Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. (Matthäus 6,10)

Gott verheißt wiederholt in der Schrift, dass ein Tag kommen wird, an dem sein Reich auf Erden kommen wird. Er verheißt dies nicht nur, sondern gibt auch wiederholt Beweise und versichert uns dieses kommenden Tages. Wenn sein Reich gekommen sein wird, dann wird sein Wille auf Erden geschehen, so wie es im Himmel der Fall ist.

Jesus Christus sprach oftmals vom Reich Gottes und vom Verhältnis des Menschen zu diesem Reich, sowohl aus zukünftiger wie auch gegenwärtiger Sicht. Die Herrschaft Gottes auf der gesamten Erde ist noch nicht völlig offenbart, aber jeder wiedergeborene Gläubige kann jetzt Gott gestatten, in seinem Herzen und Leben zu regieren. Wenn wir Gottes Willen über unseren Willen stellen, wenn wir gemäß seines Wortes leben, gestatten wir, dass sein Reich in unserem Leben schon jetzt Wirkung hat.

Gottes Reich auf Erden wird von Gott selbst bestimmt. Der Mensch hat nichts damit zu tun. Bereits vor Tausenden von Jahren hat Gott von diesem kommenden Tag gesprochen. Der Tag kommt, es ist sicher, unabänderlich, und sein Kommen liegt völlig in der Kontrolle des allmächtigen Gottes. Daher kann dieses hier nicht eine Ermahnung an uns sein, dafür zu beten, dass dieser Tag kommen möge. Wir erkennen lediglich an, dass er unweigerlich kommen wird, während wir dafür beten, die Stärke zu haben, um jetzt Gottes Willen zu tun, so dass Gott nun in unserem Leben herrschen kann. Wir bitten eigentlich: "Gott, hilf mir, Deinen Willen zu tun, nicht meinen. Hilf mir dabei, Dein Wort zu erkennen und danach zu leben, denn es tut mir Deinen Willen kund."

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Unser tägliches Brot gib uns heute. (Matthäus 6,11)

Wir sollen jeden Tag so beten. An anderer Stelle, als Jesus übers Beten lehrte, wovon uns in Lukas 11,3 berichtet wird, da sagte er: "Tag für Tag". Diese Anweisung ist bedeutsame, denn wir sollen einen jeden Tag so leben, daß wir weder von der Vergangenheit noch von der Zukunft von unserem Anliegen abgelenkt werden. Der einzige Tag, den wir jeweils zum Leben haben, ist der heutige Tag.

Matthäus 6,34
Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, daß jeder Tag seine eigene Plage hat.

Uns wird nicht aufgetragen, heute für das Brot von morgen zu beten. “Unser tägliches Brot gib uns heute." So wie dies direkt vom "Brot" spricht, trifft diese Wahrheit natürlich auch auf all unsere anderen Bedürfnisse im physischen Bereich zu – Essen, Kleidung, Wohnung, usw. Weiterhin sollten wir sicherlich auch um unser tägliches Brot für das "geistliche Leben" besorgt sein und beten, dass wir haben mögen, was wir heute benötigen, um seinen Willen zu tun.

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Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. (Matthäus 6,12)

Das Wort "Schuld" bezeichnet hier Übertretungen, Sünde, und das Wort "Schuldiger" den bezeichnet, der solches tut. Wir sollten Gott täglich um Vergebung in unserem Leben bitten.

Um diesen Vers recht zu verstehen, müssen wir uns daran erinnern, dass dieses Gebet für die gedacht ist, die Gott zum Vater haben, die von Gott geboren sind und ewiges Leben haben. Dieses Gebet ist nicht eine Anleitung für nicht gerettete Menschen, diese müssen zunächst Jesus als Herrn bekennen und glauben, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat. Was Petrus zu Pfingsten predigte, das ist für die Nichtgeretteten bestimmt.

Apostelgeschichte 2,38
Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes.

Wenn der Ungläubige, der Nichtgerettete, Buße tut und Christus als Herrn bekennt, empfängt er Vergebung oder Tilgung seiner Sünden. Das bedeutet, dass alle seine Sünden von zuvor in seinem Leben völlig getilgt und er reingewaschen ist von aller Schuld.

Der Gerettete jedoch soll täglich dafür beten, dass Gott ihm etwaige Übertretungen, die er während dieses Tages begangen hat, vergibt. Auch Christen, die gerettet sind, können noch sündigen.

1. Johannes 1,9
Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.

Wenn Kinder Gottes sündigen, so verlieren sie darüber nicht ihre ewiges Heil oder ihre Rettung, sondern vielmehr ihre Gemeinschaft, ihre harmonische Beziehung als Kinder zu ihrem Vater, Gott. Es geht bei dem Geretteten hier nie um die Kindschaft, sondern um Gemeinschaft. Um unsere Gemeinschaft mit Gott zu erhalten, müssen wir nach seinen Geboten leben. Ein bedeutsames Gebot ist das, unseren Schuldigern zu vergeben.

Epheser 4,32
Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.

Wenn wir im Licht wandeln wollen, in Gemeinschaft mit unserem himmlischen Vater sein wollen, dann müssen wir anderen vergeben. Wenn wir nicht bereit sind zu vergeben, dann sündigen wir und dadurch entfernen wir uns sozusagen aus dem Bereich von Gottes Vergebung für uns. Jesus machte genau dazu noch einige weitere Anmerkungen, nachdem er die Anleitung zu dem Gebet selbst abgeschlossen hatte.

Matthäus 6,14 und 15
Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben.
Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Diese Vergebung hier ist nicht die Tilgung der Sünden aus Gnade bei der Wiedergeburt. Diese Vergebung bezieht sich auf unsere gebrochene Gemeinschaft als gerettete Gläubige, wenn wir nicht Gottes Gebot beachten, anderen zu vergeben.

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Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. (Matthäus 6,13)

Wir befinden uns in einem geistlichen Kampf. Wir streiten dabei nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen Mächte, Gewalten, die Herren, die in dieser Finsternis herrschen, gegen böse Geister unter dem Himmel (vgl. Eph 6,12). Jeder von uns hat im Teufel einen persönlichen Widersacher, der fortwährend bereitsteht, uns zu versuchen und uns in unserem Lebenswandel als Kinder Gottes so zu beeinflussen, dass wir nicht nach unsrer Berufung wandeln. Die Angriffe des Widersachers sind weit mehr als wir selbst aus eigener Kraft bewältigen könnten. Daher benötigen wir täglich Gottes gnädige Hilfe, und daher beten wir auch jeden Tag, daß Gott uns davor bewahren möge, in Versuchung zu geraten, und daß er uns vor dem Bösen bewahrt und erlöst.

Matthäus 26,41
Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.

Satan ist der Meister der Verkleidung und der Meister der Illusion. Er bringt es fertig, das Böse so schön aussehen zu lassen, daß es den Anschein erweckt, sogar nützlich zu sein. Seine Versuchungen sind viel zu verführerisch, als daß wir ihnen allein und auf uns gestellt widerstehen könnten. Unser Vater, der allmächtige Gott, ist jedoch sehr fähig und bereit, uns zu helfen und des Satans Methoden zu entlarven und die Seinen vor dem Bösen in jeder Gestalt zu bewahren bzw. sie aus jeglichem Bösen zu erlösen, wenn sie ihn anrufen.

2. Petrus 2,9
Der Herr weiß die Frommen aus der Versuchung zu erretten, …

Wenn wir aus eigener Kraft allein versuchen würden, aus der Versuchung zu entkommen, so werden wir eher unterliegen und der Versuchung nachgeben. Wenn wir uns selbst von dem Bösen erlösen wollen, werden wir eher darin ertrinken und untergehen. Wir sollen beten und Gott um seine Hilfe anrufen, und uns dabei an die zweite Hälfte dieses Verses aus dem Vaterunser erinnern.

Inhalt


Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. (Matthäus 6,13)

Das Gebet schließt in ähnlicher Weise, wie es begonnen hatte: Mit der Anerkennung und Besinnung auf Gottes Allmacht und Herrschaft über allem. Diese Gedanken sind wie Buchstützen, an einem Ende erkennen wir an, daß wir zu Gott als unserem Vater beten, der ewig wohnt und heilig, heilig, heilig ist; am anderen Ende erkennen wir an, dass er der ewige König ist, der war, und der ist, und der kommen wird. Gott herrscht über allem, und er hat absolute Kontrolle über alles. Ihm und nur Ihm allein sei Lob und Ehre. Er ist der Ehre und des Lobes und der Anbetung wert.

Jesus predigte diese Bergpredigt sehr früh während seines öffentlichen Wirkens. Wie ich zuvor bemerkte, ist es seine erste uns überlieferte Predigt überhaupt. Einige Monate später und schon recht nahe dem Ende seines öffentlichen Wirkens baten ihn Jünger darum, sie über das Beten zu lehren. Jesus antwortete ihnen mit einer Unterweisung, die zwar ähnlich aber doch nicht identisch ist mit dem, was er zuvor in der Bergpredigt gelehrt hatte. Für uns ist wichtig, dass wir das Konzept und die Übersicht erkennen, worum es Jesus in seiner Anleitung zum Beten ging. Diese Gebete waren nicht dazu gedacht, auswendig gelernt und dann fast als magische Formel aufgesagt zu werden. Diese Gebete sind kein "Abrakadabra". Jesus wußte sehr genau, dass ein jeder Mensch für bestimmte Dinge des Lebens täglich beten sollte. Diese Dinge sind es nun, die in diesen Gebeten angesprochen werden. Um die Formulierung der Worte selbst geht es gar nicht, sondern um das Aufzeigen der Wahrheiten und des Konzepts und der Art des Betens. Wir können durchaus andere Worte benutzen, aber dennoch eigentlich das gleiche Gebet beten.

Lukas 11,1-4
Und es begab sich, daß er an einem Ort war und betete. Als er aufgehört hatte, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.
Er aber sprach zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme.
Unser tägliches Brot gib uns Tag für Tag
und vergib uns unsre Sünden; denn auch wir vergeben allen, die an uns schuldig werden. Und führe uns nicht in Versuchung.

Nachdem wir unsere Beziehung zu dem allmächtigen Gott erkannt haben, sollen wir zunächst dafür beten, Stärke und Kraft zu finden, Gottes Willen zu tun, seine Herrschaft in unserem Leben zu verwirklichen. Vielleicht bitten wir manchmal um Dinge, die dem gegenüberstehen, was Gott will, und daher werden dann unsere Gebete nicht erhört. Wenn wir jedoch nach seinem Willen bitten, dann können wir absolut zuversichtlich sein, dass unsere Gebete erhört werden.

1. Johannes 5,14 und 15
Und das ist die Zuversicht, die wir haben zu Gott: Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns.
Und wenn wir wissen, daß er uns hört, worum wir auch bitten, so wissen wir, daß wir erhalten, was wir von ihm erbeten haben.

Unsere Herausforderung ist die, seinen Willen zu kennen. Wir müssen uns daran erinnern, dass das Wort Gottes uns den Willen Gottes mitteilt. Um Gottes Willen zu kennen ist es unabdinglich, dass wir eine Erkenntnis des Wortes Gottes haben, und das bedeutet, dass wir uns bemühen müssen, in seinem Wort zu forschen und die Schrift zu lesen und zu studieren. Alles, was zum Leben und einem göttlichen Lebenswandel gehört, ist uns in der Schrift kundgetan.

Oftmals sehen wir in Gebeten in der Schrift, dass für Verständnis des Wortes Gottes gebetet wurde.

Psalm 119,33-36
Zeige mir, HERR, den Weg deiner Gebote, daß ich sie bewahre bis ans Ende.
Unterweise mich, daß ich bewahre dein Gesetz und es halte von ganzem Herzen.
Führe mich auf dem Steig deiner Gebote; denn ich habe Gefallen daran.
Neige mein Herz zu deinen Mahnungen und nicht zur Habsucht.

In den Briefen an die Gemeinde sehen wir ebenfalls Gebete, deren Inhalt damit zu tun hat, dass Gott ein Verständnis und die Erkenntnis seines Willens geben möge. Im täglichen Leben benötigen wir immer wieder Einsicht und Erkenntnis aus göttlicher Sicht. Der heilige Geist in uns hilft dann dabei, an das Wort Gottes zu erinnern, das wir gelernt haben und das in einer bestimmten Situation zutreffend ist.

Jesus setzte dann seine Unterweisung anhand eines Gleichnisses fort. Das Schlüsselwort zum Verständnis dieses Gleichnisses ist "Aufdringlichkeit", also eine Beharrlichkeit, die keine falsche Scham und kein Nachgeben kennt. Jesus erwähnte dieses Gleichnis als Illustration dafür, wie wir in unseren Gebeten beharrlich durchhalten müssen, bis die Antwort erfolgt. Wir dürfen einfach nicht aufgeben. Gott wird einen Weg machen und eine Lösung bereithalten.

Wiederholung kommt mit Beharrlichkeit, aber dieses Gleichnis zeigt uns auch, dass es nicht um leere Wiederholungen und "viel plappern" geht, sondern dass vielmehr das Herz voller Leidenschaft beteiligt ist. Es ist ein Riesenunterschied zwischen Geplapper und sinnlosen Wiederholungen irgend welcher Worte und dem, was dieser Freund hier tat.

Lukas 11,5-9
Und er sprach zu ihnen: Wenn jemand unter euch einen Freund hat und ginge zu ihm um Mitternacht und spräche zu ihm: Lieber Freund, leih mir drei Brote;
denn mein Freund ist zu mir gekommen auf der Reise, und ich habe nichts, was ich ihm vorsetzen kann,
und der drinnen würde antworten und sprechen: Mach mir keine Unruhe! Die Tür ist schon zugeschlossen, und meine Kinder und ich liegen schon zu Bett; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben.
Ich sage euch: Und wenn er schon nicht aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, dann wird er doch wegen seines unverschämten Drängens aufstehen und ihm geben, soviel er bedarf.
Und ich sage euch auch: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.

Die Wörter "bittet", "suchet" und "klopfet an" sind nicht nur eine einmalige Handlung, nach der man dann aufgibt, wenn sich nicht sofort was ergibt – nein! Wir "bitten", "suchen" und "klopfen an", bis wir erlangt haben, worum wir bitten. Wann hören wir auf zu bitten? Wenn wir das erlangt haben, wofür wir bitten. Wann hören wir auf zu suchen? Wenn wir gefunden haben, was wir brauchen. Wann hören wir auf anzuklopfen? Wenn uns aufgemacht wird. Das Bitten, Suchen und Anklopfen hier zeigen uns die Beharrlichkeit dieses Freundes, der sich einfach nicht "abwimmeln" ließ.

In einem anderen Bericht erwähnte Jesus ebenfalls die Notwendigkeit beharrlichen Gebets auf sehr grafische Weise. Beim Lesen dieses Berichts müssen wir uns erinnern, dass es um den im ersten Vers erwähnten Punkt geht: "allezeit beten und nicht nachlassen"!

Lukas 18,1-8
Er sagte ihnen aber ein Gleichnis darüber, daß sie allezeit beten und nicht nachlassen sollten,
und sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der fürchtete sich nicht vor Gott und scheute sich vor keinem Menschen.
Es war aber eine Witwe in derselben Stadt, die kam zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher!
Und er wollte lange nicht. Danach aber dachte er bei sich selbst: Wenn ich mich schon vor Gott nicht fürchte noch vor keinem Menschen scheue,
will ich doch dieser Witwe, weil sie mir soviel Mühe macht, Recht schaffen, damit sie nicht zuletzt komme und mir ins Gesicht schlage.
Da sprach der Herr: Hört, was der ungerechte Richter sagt!
Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er's bei ihnen lange hinziehen?
Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze …

Jesus fuhr fort und lehrte noch einige weitere Wahrheiten zum Gebet, wobei er die Demut beim Beten in den Vordergrund stellte.

Luke 18:10-14
Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.
Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme.
Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!
Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

Unser liebender und barmherziger Gott ist nicht dazu verpflichtet, unsere Gebete zu erhören, etwa weil wir eine Antwort verdient hätten oder verlangen. Er antwortet, weil er liebt und Gnade erweist. Wenn wir so beten, wie unser Herr Jesus Christus lehrte, können wir erwarten, dass unsere Gebete erhört werden, weil wir dann Gottes Wort gehorchen. Gott versichert uns, dass er hinter seinem Wort steht und es erfüllen wird. Jedesmal, wenn wir beten, sollten unsere Herzen mit Liebe erfüllt sein, Dankbarkeit und Lobpreis für unseren himmlischen Vater sollten unsere Einstellung sein.

Dieses Gebet des Herrn ist nicht das einzige Gebet, das uns in der Bibel berichtet wird, so daß wir uns daran orientieren können, es gibt uns jedoch sicherlich ein sicheres Fundament. Die Gebete im Brief an die Epheser sind ebenfalls für uns geeignet, und wir können entsprechend beten. Diese zwei Gebete zeigen ebenfalls Gottes Verlangen nach unseren Herzen und nicht nur äußerlichen Handlungen.

Epheser 1,16-19
höre ich nicht auf, zu danken für euch, und gedenke euer in meinem Gebet,
daß der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und der Offenbarung, ihn zu erkennen.
Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist
und wie überschwenglich groß seine Kraft an uns, die wir glauben, weil die Macht seiner Stärke bei uns wirksam wurde,

Dass Christus in unseren Herzen wohne, ist ein zentraler Gedanke des Gebets in Epheser 3.

Epheser 3,14-19
Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater,
der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden,
daß er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen,
daß Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid.
So könnt ihr mit allen Heiligen begreifen, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist,
auch die Liebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet mit der ganzen Gottesfülle.

Unser Vater, Gott, schaut auf das Herz. Er kennt einen jeden von uns persönlich und innig. Wir können zu ihm reden in unseren eigenen Worten und dabei sicher sein, dass er uns erhören wird, wenn unser Gebet von Herzen kommt und wir gemäß seinem Willen beten.

 

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