In unserer heutigen von Hektik, Stress und Überflutung durch die Medien geprägten Zeit sind Begriffe wie „stille sein" und „Gott erkennen" kaum gefragt. Auch viele Christen erwecken den Anschein, als seien sie in Eile nach (n)irgendwo, frustriert und ohne Frieden. Diese Studie zeigt den großen Wert der Stille zu und Besinnung auf Gott als wichtigen Schlüssel für ein erfolgreiches christliches Leben.

Ein großer Schlüssel zu einem erfolgreichen Lebenswandel für jeden christlichen Gläubigen wird in dieser Studie dargelegt: Stille zu sein und zu erkennen, daß Gott Gott ist! Gerade in der heutigen Zeit, die von stetig zunehmendem Tempo und fortwährend größer werdender Hektik geprägt zu sein scheint, ist es für uns Christen absolut notwendig, ganz bewußt Zeit zu planen und Zeit zu machen für eine stille Hinwendung zu Gott, unserem himmlischen Vater. Gott will für uns da sein, Er will uns segnen, Er will uns in allen Lebenslagen helfen, Er will dafür Sorge tragen, daß wir in allem volle Genüge haben. Allzu oft haben wir „leider jetzt keine Zeit", um uns Gott zuzuwenden und Ihn z.B. nach Seinem Rat zu fragen. Dabei hätten wir recht schnell sehr viel mehr Zeit für alles andere, wenn wir uns nur ein wenig mehr Zeit für Ihn nähmen!

Angesichts der Situationen um uns ist unsere Herausforderung, unser Leben mit Ihm zu gestalten und Ihn in unserem Leben wirken zu lassen. Dazu ist es erforderlich, daß wir in unserem Herzen stille werden und uns Gott vertrauensvoll zuwenden. Wir müssen erkennen, daß Er Gott ist. Dann können wir Gottes Wort aufnehmen und voller Zuversicht und Glauben Seiner Anleitung folgen.

Auf Gott schauen

In der Bibel wird immer wieder erwähnt, wie wichtig eine stille Zeit der Besinnung auf Gott und auf Gottes Güte fürs tägliche Leben ist. Psalm 37 enthält einige praktische Lebensregeln, die gut zu diesem Thema passen.1

Psalm 37,1-11:
Entrüste dich nicht über die Bösen, sei nicht neidisch auf die Übeltäter.
Denn wie das Gras werden sie bald verdorren, und wie das grüne Kraut werden sie verwelken.
Hoffe auf den HERRN und tu Gutes, bleibe im Lande und nähre dich redlich.
Habe deine Lust am HERRN; der wird dir geben, was dein Herz wünscht.
Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohl machen
und wird deine Gerechtigkeit heraufführen wie das Licht und dein Recht wie den Mittag.
Sei stille dem HERRN und warte auf ihn. Entrüste dich nicht über den, dem es gut geht, der seinen Mutwillen treibt.
Steh ab vom Zorn und laß den Grimm, entrüste dich nicht, damit du nicht Unrecht tust.
Denn die Bösen werden ausgerottet; die aber des HERRN harren, werden das Land erben.
Noch eine kleine Zeit, so ist der Gottlose nicht mehr da; und wenn du nach seiner Stätte siehst, ist er weg.
Aber die Elenden
[Sanftmütigen] werden das Land erben und ihre Freude haben an großem Frieden.

Gott ist ein Gott des Friedens. Dabei geht es nicht um den „Weltfrieden", von dem heute so oft geredet wird und den man verzweifelt herbeizuschaffen versucht. Solch menschliches Bemühen ist vergeblich, denn das Wort Gottes verkündet bereits, daß ein solches Vorhaben nicht gelingen wird. Gott ist der Gott des Friedens, und Er gibt einen ganz anderen Frieden.2 Er gibt einen Frieden, der verfügbar ist und den wir auch in unserem Leben benötigen. Ein wichtiger Punkt für einen friedvollen Wandel mit Gott wird in Vers 7 erwähnt: „Sei stille dem HERRN und warte auf ihn."

Wie bereits kurz angedeutet, kennt die heutige Zeit kaum noch Stille. Um uns herum vollzieht sich alles in einem fast rasenden Tempo und mit einer Lautstärke, die kaum zu ertragen sind. Dabei raubt uns nicht nur die reine Lautstärke Ruhe und Frieden, es werden uns nicht nur die Ohren vollgedröhnt, wir werden auch mit Hilfe anderer Medien in einer Weise bearbeitet, die uns kaum Stille zuteil werden läßt. Alles muß uns anscheinend schneller, auffälliger, greller, lauter, bunter, ungeordneter und neuerdings auch noch „multimedial" (alles auf einmal) aufgetragen werden. Die jeweils benutzten Methoden sind genau geplant und verfolgen ganz bestimmte Ziele, wobei mit allen Mitteln verhindert werden soll, daß wir stille werden und erkennen, daß Er Gott ist.

Ruhe wird selten oder gar nicht propagiert, obwohl viele genau wissen, daß Ruhe eigentlich weit wertvoller für ihr Leben ist als all das Getöse, das auf sie einstürmt. Der Wert von Stille und Ruhe, wenn auch nur zur Erholung für den Körper, ist vielen Leuten noch bekannt. Allerdings wird selbst für den Urlaub kaum noch Ruhe angepriesen, denn immer öfter werden ein Aktivurlaub oder sogar einige „Abenteuerstrapazen" als Erholung und Ruhe eingeplant.

Diese wenigen Hinweise auf Dinge, die uns umgeben, geben uns bereits eine Vorahnung, daß wir einiges an Mühe aufwenden müssen, um Ruhe in unser Leben hineinzubringen. Diese Stille, diese innere Ruhe, ist genau das, was wir wirklich benötigen. Es ist eine Sache, die wir täglich brauchen, für die wir täglich sorgen sollten. Wir brauchen unsere Zeit für Gott mehr als irgend etwas anderes. „Sei stille dem HERRN und warte auf ihn" – das muß auch für uns jeden Tag in irgendeiner Form zu verwirklichen sein.

Wenn wir uns Zeit nehmen, um in unserem Herzen stille zu werden und Gott wirken zu lassen, können wir nach Gottes Anleitung richtige Entscheidungen treffen und zuversichtlich der Ausführung unserer Vorhaben entgegensehen.

Innehalten und Gott fragen

Wie schnell ist man oft bei der Hand, um irgendeine Sache sofort anzugehen, anstatt einen Augenblick innezuhalten und sich mit stillem Herzen an den himmlischen Vater zu wenden. Gott hätte dann wenigstens die Gelegenheit, uns etwas zu sagen. In Josua 9 findet sich ein interessantes Beispiel dieser Art. Als Israel unter Josua das verheißene Land in Besitz nahm, hörten die Leute im Land, was auf sie zukam. Unter ihnen waren die Gibeoniter, die sich Gedanken machten, wie sie mit dem Leben davonkommen könnten. Sie kamen auf die Idee, ihre Ältesten und Oberen mit alter Speise und alten Säcken und alten zerrissenen, geflickten Weinschläuchen auszurüsten und sie so zu den Israeliten zu schicken. Über ihren Besuch bei den Obersten Israels wird in Josua 9 berichtet.

Josua 9,9–14:
Sie sprachen: Deine Knechte sind aus sehr fernen Landen gekommen um des Namens des HERRN, deines Gottes, willen; denn wir haben von ihm gehört alles, was er in Ägypten getan hat,
und alles, was er den beiden Königen der Amoriter jenseits des Jordans getan hat, Sihon, dem König von Heschbon, und Og, dem König von Baschan, der zu Aschtarot wohnte.
Darum sprachen unsere Ältesten und alle Bewohner unseres Landes zu uns: Nehmt Speise mit euch auf die Reise und geht ihnen entgegen und sprecht zu ihnen: Wir sind eure Knechte. So schließt nun einen Bund mit uns!
Dies unser Brot, das wir aus unsern Häusern zu unserer Speise mitnahmen, war noch warm, als wir zu euch auszogen, nun aber, siehe, ist es hart und zerbröckelt;
und diese Weinschläuche waren neu, als wir sie füllten, und siehe, sie sind zerrissen; und diese unsere Kleider und Schuhe sind alt geworden über der sehr langen Reise.
Da nahmen die Obersten von ihrer Speise, aber befragten den Mund des HERRN nicht.

Diese Männer waren keineswegs aus fernen Landen gekommen, sie hatten lediglich altes Brot, alte Kleider und einige andere alte Sachen mitgebracht, um den Israeliten etwas vorzumachen und auf diese Weise eventuell einen Bund mit Israel zu schließen. Ihr Auftritt vor den Obersten Israels war in gewisser Weise „ganz schön laut" – ihre Geschichte war voller Dramatik, dazu kamen allerlei sogenannte Beweise –, und sie war dazu angetan, die Augen und Ohren der Israeliten zu täuschen und ihren Verstand zu „übertönen".

Die Obersten von Israel ließen sich auch tatsächlich überrumpeln, denn sie vergaßen, einen Augenblick innezuhalten und stille zu werden, um den HERRN zu befragen, was überhaupt los war. Sie „befragten den Mund des HERRN nicht", was zum Ausdruck bringt, daß sie offenbar nicht stille in ihren Herzen waren, um sich an den HERRN zu wenden, „auf ihn zu warten" und Seine Anweisungen entgegenzunehmen. Hinterher stellte sich alsbald heraus, daß all das „laute Theater" nur eine List gewesen war.

Gott in der Stille

In Psalm 46 steht der Vers, der dieser Studie ihren Titel gab.

Psalm 46,11:
Seid stille und erkennet, daß ich Gott bin! Ich will der Höchste sein unter den Heiden, der Höchste auf Erden.

Diese Aussage zeigt uns den wichtigsten Punkt auf, um den es geht, wenn von „Stille sein" die Rede ist. Es wird keine stille Meditation ohne Inhalt empfohlen; es geht auch nicht darum zu sehen, ob man gute Ohren hat und eine Stecknadel fallen hört. Die Stille, die hier angesprochen wird, dient als Grundlage dafür, etwas zu erkennen – „und erkennet, daß ich Gott bin!" Stille sein ist notwendig, um zu erkennen, daß Er Gott ist. Dieses Erkennen schließt ein, daß man sich bewußt wird, wie mächtig Gott ist, wie großartig Gott ist, was Gott vollbracht hat und zu vollbringen in der Lage ist. Alle diese wunderbaren Wahrheiten werden uns in Gottes Wort mitgeteilt; das Wort Gottes berichtet uns über Gott und Seine Werke. Daraus läßt sich ableiten, daß diese Stille sicher erfüllt ist mit Gebet und der Lektüre von Gottes Wort.

Gott offenbart sich nicht unbedingt mit großem Donner und Gewitter, sondern eher „in der Stille". Diese Erfahrung machte auch Elia, einer der großen Propheten Israels, auf dem Berg Horeb. Elia hatte gerade eine gewaltige Konfrontation mit den Propheten Baals hinter sich, als er vor dem versammelten Volk auf dem Berg Karmel unter Beweis gestellt hatte, wer Gott war und wie mächtig Gott war. Er hatte sich dabei den Zorn von Ahabs Frau zugezogen, die ihn umbringen wollte. Elia war geflohen, wollte eigentlich lieber sterben als weiterleben und kam dann schließlich doch zum Berg Horeb.

1. Könige 19,8–15:
Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, dem Horeb.
Und er kam dort in eine Höhle und blieb dort über Nacht. Und siehe, das Wort des HERRN kam zu ihm: Was machst du hier, Elia?
Er sprach: Ich habe geeifert für den HERRN, den Gott Zebaoth; denn Israel hat deinen Bund verlassen und deine Altäre zerbrochen und deine Propheten mit dem Schwert getötet, und ich bin allein übriggeblieben, und sie trachten danach, daß sie mir mein Leben nehmen.
Der Herr sprach: Geh heraus und tritt hin auf den Berg vor den HERRN! Und siehe, der HERR wird vorübergehen. Und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriß und die Felsen zerbrach, kam vor dem HERRN her; der HERR aber war nicht im Winde. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber der HERR war nicht im Erdbeben.
Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der HERR war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. Als das Elia hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel und ging hinaus und trat in den Eingang der Höhle. Und siehe, da kam eine Stimme zu ihm und sprach: Was hast du hier zu tun, Elia?
Er sprach: Ich habe für den HERRN, den Gott Zebaoth, geeifert; denn Israel hat deinen Bund verlassen, deine Altäre zerbrochen, deine Propheten mit dem Schwert getötet, und ich bin allein übriggeblieben, und sie trachten danach, daß sie mir das Leben nehmen.
Aber der HERR sprach zu ihm: Geh wieder deines Weges …

Nach dieser Begegnung machte sich Elia wieder auf den Weg. Der für unsere Betrachtung entscheidende Punkt war: Gott war weder im starken Wind, noch im Erdbeben, noch im Feuer. Der HERR zeigte sich nicht im starken Wind, der die Berge zerriß und die Felsen zerbrach, sondern in einem stillen, sanften Sausen.

Stille zu Gott sein

Zur Gemeinschaft mit Gott, zu einer innigen Beziehung zu Gott, ist Stille und innere Ruhe erforderlich. Selbst in Situationen großer Anspannung und inmitten von Tumult oder Gefahr können wir uns stille zu Gott hinwenden. Wenn man Dinge mit Gott erreichen will, ist Stille gefragt, innerer Frieden. Chaos und Durcheinander helfen nicht.

Psalm 62,2–13:
MEINE SEELE IST STILLE ZU GOTT; DER MIR HILFT.
DENN ER IST MEIN FELS; MEINE HILFE; MEIN SCHUTZ; DASS ICH GEWISS NICHT FALLEN WERDE.
Wie lange stellt ihr alle einem nach, wollt alle ihn morden, als wäre er eine hangende Wand und eine rissige Mauer?
Sie denken nur, wie sie ihn stürzen, haben Gefallen am Lügen; mit dem Munde segnen sie, aber im Herzen fluchen sie. SELA.
ABER SEI NUR STILLE ZU GOTT, MEINE SEELE; DENN ER IST MEINE HOFFNUNG.
ER IST MEIN FELS, MEINE HILFE UND MEIN SCHUTZ, DASS ICH NICHT FALLEN WERDE
.
Bei Gott ist mein Heil und meine Ehre, der Fels meiner Stärke, meine Zuversicht ist bei Gott.
Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht. SELA.
Aber Menschen sind ja nichts, große Leute täuschen auch; sie wiegen weniger als nichts, soviel ihrer sind.
Verlaßt euch nicht auf Gewalt und setzt auf Raub nicht eitle Hoffnung; fällt euch Reichtum zu, so hängt euer Herz nicht daran.
Eines hat Gott geredet, ein Zweifaches habe ich gehört: Gott allein ist mächtig,
und du, Herr, bist gnädig; denn du vergiltst einem jeden, wie er's verdient hat.

In diesem Psalm heißt es zweimal „stille zu Gott". Und Gott wird als unsere Hoffnung und unser Helfer geschildert. Mit einem solchen Bewußtsein kann man diese Stille erlangen. Wenn man absolut sicher ist, daß Gott hilft und uns eine Hoffnung gibt, kann man mit innerem Frieden wandeln.

Psalm 65,2 und 3:
Gott, man lobt dich in der Stille zu Zion, und dir hält man Gelübde.
Du erhörst Gebet; darum kommt alles Fleisch zu dir.

Gott erhört Gebete. „Man lobt dich in der Stille zu Zion" – auch Gottes Lob ist nicht unbedingt mit großem Freudenschall verbunden, es kann sehr wohl auch in der Stille geschehen.

Psalm 131,1- 3:
HERR, mein Herz ist nicht hoffärtig, und meine Augen sind nicht stolz. Ich gehe nicht um mit großen Dingen, die mir zu wunderbar sind.
Fürwahr, meine Seele ist still und ruhig geworden wie ein kleines Kind bei seiner Mutter; wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir.
Israel, hoffe auf den HERRN von nun an bis in Ewigkeit!

Welch ein großes Beispiel von Stille! Ein Kind mag in manchen Dingen sehr lebhaft sein oder ganz aufgebracht laut weinen; bei der Mutter wird das Kind zumeist schnell still und erlangt seinen inneren Frieden in kurzer Zeit wieder.

In Jesaja ist ein interessanter Bericht über König Ahas. Einige Feinde hatten sich erhoben, um gegen Ahas und Juda zu kämpfen.

Jesaja 7,1 und 2:
Es begab sich zur Zeit des Ahas, des Sohnes Jotams, des Sohnes Usijas, des Königs von Juda, da zogen Rezin, der König von Aram, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, herauf nach Jerusalem, um es zu bekämpfen; sie konnten es aber nicht erobern.
Da wurde dem Hause David angesagt: Die Aramäer haben sich gelagert in Ephraim. Da bebte ihm das Herz und das Herz seines Volks, wie die Bäume im Walde beben vom Winde.

Angesichts der Bedrohung fuhr ihnen allen der Schreck in die Glieder, und sie fingen an zu zittern wie Espenlaub, wenn der Wind etwas stärker weht.

Jesaja 7,3 und 4:
Aber der HERR sprach zu Jesaja: Geh hinaus, Ahas entgegen, du und dein Sohn Schear-Jaschub, an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, an der Straße beim Acker des Walkers,
und sprich zu ihm: Hüte dich und bleibe still; fürchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt vor diesen beiden Brandscheiten, die nur noch rauchen, vor dem Zorn Rezins und der Aramäer und des Sohnes Remaljas.

Hier kam der Prophet Jesaja mit der Nachricht des HERRN für den König Ahas und sagte: „Hüte dich und bleibe still …" Gottes Wort ermöglichte Ahas, diese Sache ruhig und unverzagt anzugehen, denn die Feinde würden erfolglos wieder abziehen.

Jesaja 30 enthält einen Bericht über ein Ereignis, wo ein stilles Hoffen auf die Macht des HERRN ebenfalls zum Erfolg geführt hätte. Einige in Israel wollten sich lieber auf Ägypten verlassen und waren der Meinung, Ägypten sei ihre Hilfe. Sie wollten auch unbedingt „handeln".

Jesaja 30,8–17:
So geh nun hin und schreib es vor ihnen nieder auf eine Tafel und zeichne es in ein Buch, daß es bleibe für immer und ewig.
Denn sie sind ein ungehorsames Volk und verlogene Söhne, die nicht hören wollen die Weisung des HERRN,
sondern sagen zu den Sehern: »Ihr sollt nicht sehen!« und zu den Schauern: »Was wahr ist, sollt ihr uns nicht schauen! Redet zu uns, was angenehm ist; schauet, was das Herz begehrt!
Weicht ab vom Wege, geht aus der rechten Bahn! Laßt uns doch in Ruhe mit dem Heiligen Israels!«
Darum spricht der Heilige Israels: Weil ihr dies Wort verwerft und verlaßt euch auf Frevel und Mutwillen und trotzet darauf,
so soll euch diese Sünde sein wie ein Riß, wenn es beginnt zu rieseln an einer hohen Mauer, die plötzlich, unversehens einstürzt;
wie wenn ein Topf zerschmettert wird, den man zerstößt ohne Erbarmen, so daß man von seinen Stücken nicht eine Scherbe findet, darin man Feuer hole vom Herde oder Wasser schöpfe aus dem Brunnen.
Denn so spricht Gott der HERR, der Heilige Israels: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht
und sprecht: »Nein, sondern auf Rossen wollen wir dahinfliegen«, - darum werdet ihr dahinfliehen, »und auf Rennern wollen wir reiten«, - darum werden euch eure Verfolger überrennen.
Denn euer tausend werden fliehen vor eines einzigen Drohen; ja vor fünfen werdet ihr alle fliehen, bis ihr übrigbleibt wie ein Mast oben auf einem Berge und wie ein Banner auf einem Hügel.

In Vers 15 verkündet der Heilige Israels: „Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein." Aber die Herrschaften wollten diesen Weg nicht einschlagen, sondern sich lieber auf ihre eigenen Methoden verlassen.

Jesaja 32,9–20:
Wohlan, ihr stolzen Frauen, höret meine Stimme! Ihr Töchter, die ihr so sicher seid, nehmet zu Ohren meine Rede!
Über Jahr und Tag, da werdet ihr Sicheren zittern; denn es wird keine Weinlese sein, auch keine Obsternte kommen.
Erschreckt, ihr stolzen Frauen, zittert, ihr Sicheren! Zieht euch aus, entblößt euch und umgürtet eure Lenden!
Man wird klagen um die Äcker, ja, um die lieblichen Äcker, um die fruchtbaren Weinstöcke,
um den Acker meines Volks, auf dem Dornen und Hecken wachsen, um alle Häuser voll Freude in der fröhlichen Stadt.
Denn die Paläste werden verlassen sein, und die Stadt, die voll Getümmel war, wird einsam sein, daß Burg und Turm für immer zu Höhlen werden, dem Wild zur Freude, den Herden zur Weide,
so lange bis über uns ausgegossen wird der Geist aus der Höhe. Dann wird die Wüste zum fruchtbaren Lande und das fruchtbare Land wie Wald geachtet werden.
Und das Recht wird in der Wüste wohnen und Gerechtigkeit im fruchtbaren Lande.
Und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit wird ewige Stille und Sicherheit sein,
daß mein Volk in friedlichen Auen wohnen wird, in sicheren Wohnungen und in stolzer Ruhe.
Aber der Wald wird niederbrechen, und die Stadt wird versinken in Niedrigkeit.
Wohl euch, die ihr säen könnt an allen Wassern und könnt die Rinder und Esel frei gehen lassen.

Hier haben wir einen Ausblick auf die Zeit, wenn wieder Recht und Gerechtigkeit herrschen. Dann wird Friede als Frucht der Gerechtigkeit sein, und der Ertrag wird eine anhaltende Stille und Sicherheit für das Volk sein.

Ruhe und Frieden im Herzen

Jesaja 26,3:
Wer festen Herzens ist, dem bewahrst du Frieden; denn er verläßt sich auf dich.

Ein fest auf Gott gerichtetes Herz wird still sein und Frieden haben, denn er bewahrt ihm Frieden, weil sich ein solcher Mensch auf Gott verläßt. Er vertraut Gottes Verheißungen und den Zusagen in Gottes Wort. Gott wird ihn nicht enttäuschen, sondern wird dafür sorgen, daß er mit völligem Frieden im Herzen wandeln kann.

Matthäus 11 enthält auch eine großartige Wahrheit in den dort aufgezeichneten Worten Jesu Christi.

Matthäus 11, 28–30:
Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

Wenn wir uns doch nur ihm anvertrauen, sein Joch auf uns nehmen würden! „Joch" klingt zuerst so furchtbar, man kommt sich vor wie ein Ochse, dem das Joch aufgelegt wird und bei dem es jetzt mit der Freiheit vorbei ist. Jetzt ist man eingespannt, und die Lasten werden einem tonnenweise aufgebürdet. Nein! Bei Jesus Christus ist es völlig anders: „Mein Joch ist sanft." Diese Bürden sind nicht schwer, diese Last ist leicht. Zuvor sind wir schwer beladen und sind mühselig! Jesus Christus gibt uns Ruhe für unsere Seelen, bei ihm finden wir diese Ruhe.

Diese Stelle nimmt vielleicht Bezug auf die Lastenträger in den Ländern des Orients. Die trugen ihre teilweise sehr schweren Lasten ebenfalls mit Hilfe eines Jochs, das sie über ihre Schulter legten. Aber hier wird nicht propagiert, daß alle Christen schwere Lasten durchs Leben tragen müssen, nach dem Motto: „Je schwerer die Last, um so besser der Christ." Das Joch, das Jesus Christus anzubieten hat, das wir auf uns nehmen sollen, ist leicht.

Philipper 4 berichtet von einer anderen Sache, die mit Frieden im Herzen verbunden ist.

Philipper 4,6:
Sorgt euch um nichts …

Wir brauchen um nichts ängstlich besorgt sein. Wir sollen uns schon um die Dinge des täglichen Lebens kümmern. Die Tauben fliegen einem nicht gebraten in den Mund, wir leben nicht in einem Schlaraffenland. Wir sorgen, kümmern uns selbstverständlich um die verschiedensten Dinge im täglichen Leben; aber hier geht es darum, sich nicht ängstlich zu sorgen.

Philipper 4,6 und 7:
… sondern in allen Dingen laßt eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Das ängstliche Sorgen führt dazu, daß man geteilten Herzens ist. Der Verstand geht in verschiedene Richtungen, und es gibt nicht mehr nur ein Ziel, einen Punkt, auf den das Herz gerichtet ist. Damit geht uns dann auch der Friede, die Ruhe, das Stillesein im Herzen verloren. Alles, was uns ängstliche Sorgen macht, sollen wir in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden lassen. Das können wir selbst tun. Als Resultat stellt sich ein: „Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus."

Ein stilles Leben

In 1. Thessalonicher steht eine weitere äußerst aufschlußreiche Stelle, in der ebenfalls von „stille" die Rede ist.

1. Thessalonicher 4,9–12:
Von der brüderlichen Liebe aber ist es nicht nötig, euch zu schreiben; denn ihr selbst seid von Gott gelehrt, euch untereinander zu lieben.
Und das tut ihr auch an allen Brüdern, die in ganz Mazedonien sind. Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder, daß ihr darin noch vollkommener werdet,
und setzt eure Ehre darein, daß ihr ein stilles Leben führt und das Eure schafft und mit euren eigenen Händen arbeitet, wie wir euch geboten haben,
damit ihr ehrbar lebt vor denen, die draußen sind, und auf niemanden angewiesen seid.

Hier spricht das Wort Gottes von einem stillen Leben. Diese Worte nehmen nach all den bislang gelesenen Versen ganz sicher noch eine andere Dimension an. Ein stilles Leben beinhaltet offenbar mehr als möglichst unscheinbar zu leben, möglichst schweigsam zu sein und nie etwas zu sagen. Unser Lebenswandel soll von innerer Ruhe, von Gottes Frieden in unseren Herzen geprägt sein.

Ein stilles Leben wird auch in 1. Timotheus angesprochen. Da sehen wir erneut den großen Anteil, den Gebet an dieser Sache hat.

1. Timotheus 2,1 und 2:
So ermahne ich nun, daß man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen,
für die Könige und für alle Obrigkeit, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit.

Dieses ruhige und stille Leben führen wir in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit. Frömmigkeit bezeichnet einen göttlichen Lebenswandel, nicht ein nur äußerliches religiöses Gehabe. Zu einem Wandel mit Gott ist mehr als nur eine äußerliche Stille notwendig, man muß lernen, im Herzen stille zu werden. Dann können wir Gottes stille, sanfte Stimme auch hören. Gottes Stimme mag leise sein, aber wenn wir gelernt haben, stille zu sein, wird sie laut und vernehmlich zu unseren Herzen sprechen und für uns auch sofort erkennbar sein.

Wenn wir nicht stille sind, keine Ruhe haben oder einfach unsere Verbindung zu Gott „abgeschaltet haben", dann werden wir leichter überlistet und fallen auf des Teufels List und seinen Klamauk herein.

Jesus Christus ist selbstverständlich das größte Beispiel für uns hinsichtlich „stille sein und Gott erkennen". Jesus Christus war auch von Gedränge, Scharen von Leuten, Ansprüchen an seine Person, Druck von seinen Feinden usw. umgeben. Dazu hat er mehr als je ein anderer sein ganzes Leben in den Dienst Gottes und der Verkündigung des Evangeliums gestellt. Trotz – oder vielleicht besser: gerade wegen – der enormen Anforderungen an seine Person hat er sich immer wieder Zeit genommen, um sicherzustellen, daß er im Herzen stille war und so auf Gott, seinen Vater, hören konnte. Er stellte sich völlig in den Dienst seines Vaters, und doch nahm er sich immer wieder Zeit, um vor dem nächsten Schritt wieder Ruhe und Stille zu suchen.

Ich bete, daß auch wir mehr und mehr zu einem Lebensstil finden, der von diesem wichtigen Prinzip geprägt ist. Gerade wir, die wir als Christen nun Gottes Kinder sind, können in allen Lebenslagen mit Frieden und Ruhe im Herzen, in Stille zu unserem himmlischen Vater und der Erkenntnis Seiner Macht und Stärke, jeweils den nächsten Schritt tun.


(1) Dieser Psalm ist Teil des Alten Testaments und daher nicht direkt an uns Gläubige in der Gemeinde Christi gerichtet. Die hier offenbarten Wahrheiten sind jedoch auch für uns in unserer Zeit in wesentlichen Punkten anwendbar.

(2) Vgl. dazu Römer 15,33; 16,20; 1. Korinther 14,33; 2. Korinther 13,11; Philipper 4,9; 1. Thessalonicher 5,23; Hebräer 13,20.

 

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